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Jenseits der Mauern

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Hors les murs: Gewagte Liebesgeschichte zwischen einem Barmann und einem Gast. Bei der Kritikerwoche in Cannes ausgezeichneter Debütfilm.

Poster

Jenseits der Mauern

Handlung und Hintergrund

Als Barkeeper Ilir den betrunkenen Gast Paulo aus einer Brüsseler Bar in sein Bett heimträgt, gehen beide am nächsten Morgen zunächst ihres Weges. Aber dann bricht Paulo aus seiner Beziehung mit Anka und zieht hilfesuchend bei dem zunächst wenig begeisterten Ilir ein. Daraus entwickelt sich eine Romanze, in der beide Männer ihre Leidenschaften ausleben und als frisch verliebtes Pärchen allerhand Unsinn anstellen. Von einer Reise kehrt Ilir nicht zurück, weil er verhaftet wurde. Bei Paulo sitzt der Schock tief.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • David Lambert
Produzent
  • Daniel Morin,
  • Jean-Yves Roubin
Darsteller
  • Guillaume Gouix,
  • Matila Malliarakis,
  • Mélissa Désormeaux-Poulin,
  • David Salles,
  • Marcos Adamantiadis,
  • Adonis Danieletto,
  • Albert Jeunehomme
Drehbuch
  • David Lambert
Musik
  • Valleys
Kamera
  • Mathieu Poirot-Delpech
Schnitt
  • Hélène Girard

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. "Jenseits der Mauern" ist ein zartes und gleichzeitig intensives Drama über eine schwule Liebesbeziehung in Belgien. Der Regisseur und Drehbuchautor David Lambert lässt viele eigene Erfahrungen in sein Langfilmdebüt einfließen. Er hat selbst erlebt, wie quälend es ist, wenn eine Beziehung auf die Besuchszeiten im Gefängnis limitiert wird. Mit leisen Tönen begleitet der Film die Stationen einer Liebe, die entflammt und sich verzehrt. Auf dem Filmfestival in Cannes bekam "Jenseits der Mauern" 2012 den Kritikerpreis Grand Rail d'Or.

      Das junge Paar folgt in seiner tastenden Annäherung der Stimmung des Augenblicks. Ilir stammt aus Albanien und ist eher der zupackende, männliche Typ. Paulo hingegen, blond und schmächtig, wirkt anfangs verhuscht und schüchtern: Sogar seine Sprache ist undeutlich. Im Gegensatz zu Ilir weiß er zunächst noch nicht, ob er sein Schwulsein ausleben will. Seiner unglücklichen Freundin verweigert er die Wahrheit. Dann aber macht er eine erstaunliche Entwicklung durch und wird mit seiner lebhaften Sensibilität der emotionale Anker der Geschichte. Matila Malliarakis verleiht seiner Figur eine positive Energie, deren Wirkung sich im Laufe des Films allmählich steigert.

      Die Erzählung setzt auf Sparsamkeit und Understatement. In kurzen Szenen wird exemplarisch aufgezeigt, wie die Beziehung entsteht. Dabei kommen auch Klischees vor wie Sex in einer öffentlichen Toilette oder ein theatralisches Coming-Out im Supermarkt. Aber Lambert geht es dabei um den humorvollen Kommentar oder die individuelle Weiterentwicklung. Die Figuren erleben nicht mehr schwules Außenseitertum, sondern allgemeingültige Probleme Liebender. Dabei wird ihr inneres Erleben nicht wirklich ausgeleuchtet, sondern lässt viel Raum für eigene Interpretationen.

      Ilir und Paulo wissen selbst nicht so genau, was mit ihnen geschieht. Sie probieren sich aus in Glück und Leid, ohne die Realität zu verlassen. Gerade indem er von Herzensdingen so beiläufig und ohne Schicksalsschwere erzählt, wirkt dieser bemerkenswerte Film ergreifend.

      Fazit: Das mit sparsamen Mitteln hocheffizient erzählte schwule Liebesdrama "Jenseits der Mauern" bezaubert mit seiner zarten Intensität.
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    2. Jenseits der Mauern: Gewagte Liebesgeschichte zwischen einem Barmann und einem Gast. Bei der Kritikerwoche in Cannes ausgezeichneter Debütfilm.

      Das belgische Schwulen-Liebesdrama zeichnet zärtlich den Verlauf einer Romanze von Anfang bis Ende auf.

      Auf den Spuren der jüngsten Gay-Independent-Erfolge „Keep the Lights On“ und „Weekend“ verfolgt der belgische Drehbuchautor David Lambert bei seinem in Cannes ausgezeichneten Regieerstling mit ganz eigener Poesie die Intimitäten einer großen Liebe, die vom Schock einer Zwangstrennung unheilbar zerrissen wird. Die Leidenschaft der beiden Hauptdarsteller fesselt und evoziert magische Momente, die leger-minimalistische Geschichte kann die Empathie aber nicht ganz aufrechterhalten, als eine melancholische Wende beide distanziert.

      Lambert eröffnet entspannt mit dem betrunkenen Paulo (Matila Malliarakis), den der schwule Kellner Ilir (Guillaume Gouix) aus seiner Brüsseler Bar direkt in sein Bett abläd. Am nächsten Morgen beginnt eine erstaunliche Annäherung, obwohl Paulo mit Anka (Melissa Desormeaux Poulin) liiert ist, die pikiert auf sein Fremdgehen reagiert. Paulo verhält sich wie ein rücksichtsloser Rebell, der einem kindlichen Ausbruchsverlangen folgt. Als Anka ihn daraufhin vor die Tür setzt, klingelt er bei Ilir, der zunächst wenig begeistert ihn dennoch aufnimmt. Eine geradezu schwebende Lovestory beginnt ihren Lauf, dezent begleitet von einem Indie-Score aus behutsamen Klängen.

      Das Pärchen stellt zärtlich-verliebten Unsinn an, poetische Augenblicke beim Pillow Talk oder im Stummfilmkino geben den unstet Suchenden kurzzeitige Erfüllung. Beide, besonders Paolo, haben etwas Juveniles an sich, sind verspielt bis selbstvergessen. Den beiden Darstellern gehört jede Szene und das mehr als zu Recht. Lambert rückt ihnen nie zu nah auf den mitunter nackten Leib, wahrt ihre Würde, auch als Ilir eine folgenschwere Dummheit begeht.

      Er wird mit Haschisch im Gepäck verhaftet und zu 18 Monaten verurteilt, was Paulo aus heiterem Himmel trifft. Als er Ilir besucht, verlangt der Unmögliches von ihm - die Beziehung geht in die Brüche. Als sich die beiden später in Freiheit wieder sehen, ist das Feuer erloschen. Daraus macht Lambert kein großes Drama, schildert nur leise melancholisch das Vergehen der Liebe nachdem er zuvor ihre Vitalität gefeiert hat.

      tk.
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