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Jeder hat einen Plan

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Todos tenemos un plan: Regiedebüt der argentinischen Regisseurin Ana Piterbarg über einen Mann, der die Identität seines Zwillingsbruders annimmt.

Poster Jeder hat einen Plan

Jeder hat einen Plan

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Handlung und Hintergrund

Imker Pedro war nie ein Menschenfreund, verkroch sich stets in einer einsamen argentinischen Sumpfgegend und besserte sein Gehalt mit Entführungen auf, die er zusammen mit seinen Komplizen Adrian und Ruben verübte. Nach einem Mord taucht er unter und sucht, unheilbar lungenkrebskrank, seinen Zwillingsbruder Agustìn auf, der unzufrieden als verheirateter Kinderarzt in der Stadt lebt. Dieser nutzt die Gelegenheit, den unsympathischen Pedro zu ertränken und kehrt unter dessen Identität in den Sumpf zurück. Ein höchst gefährliches Spiel.

Darsteller und Crew

  • Viggo Mortensen
    Viggo Mortensen
  • Soledad Villamil
  • Daniel Fanego
  • Javier Godino
  • Sofía Gala Castiglione
  • Carolina Román
  • Joaquín Daniel
  • Ana Piterbarg
  • Ana Cohan
  • Mariela Besuievski
  • Vanessa Ragone
  • Gerardo Herrero
  • Lucio Bonelli
  • Irene Blecua
  • Alejandro Lázaro
  • Lucio Godoy
  • Federico Jusid
  • Walter Rippell

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Nach "Das verborgene Gesicht" und "Miss Bala" handelt es sich bei Anna Piterbargs Debüt "Jeder hat einen Plan" um den dritten spanischsprachigen Film von "Fox International Pictures", der innerhalb eines Jahres unsere Kinos erreicht. Doch trotz viel versprechender Ansätze besitzt das von Regisseur Geraldo Herrero, Christoph Friedel von Pandora Film und Hauptdarsteller Viggo Mortensen mitproduzierte Werk nicht die Meisterschaft der beiden Vorgänger. Das liegt nicht an der perfekten Performance des US-Stars, der zwar erstmals in einem argentinischen, nicht aber einem spanischsprachigen Film ("Captain Alatriste") auftritt, und hier zurückhaltend zwei desillusionierte Zwillingsbrüder verkörpert.

      Es liegt ebenso wenig an der nur in Ansätzen skizzierten Motivation der Charaktere, da es durchaus seinen Reiz hat, Leerstellen selbst zu füllen. Von Kinderarzt Agustin erfährt man wenig über seine steigende Frustration in Ehe und Beruf. Offenbar will der Mediziner, ansonsten für das Wohl seiner kleinen Patienten zuständig, privat nicht die Verantwortung einer Vaterschaft übernehmen, weshalb er sich völlig zurück zieht. Über das gespaltene Verhältnis zu seinen Bruder Pedro und ihrem Jugendfreund Adrián erfährt man lediglich Bruchstücke anhand alter Erinnerungsfotos. Es wird deutlich, dass der skrupellose Adrián, der schon in der Eröffnungssequenz einen Mord begeht, der Antriebsmotor hinter der gemeinsam lancierten Verbrechenswelle ist. Über den weißhaarigen Gauner weiß man nur, dass er Spielschulen hat, während Imker Pedro immerhin eine teilweise gesicherte Existenz mit Honigverkauf und junger, verliebter Freundin Rosa aufgebaut hat.

      Dessen Bienen dienen Regisseurin und Co-Autorin Piterbarg zugleich als Metapher für die fest gefahrene Situation der Charaktere. Adrian wird als Drohne bezeichnet, der nur Krankheiten verbreitet und für Unheil sorgt. Für den ausstiegswilligen Agustin wirkt die Bienenzucht seines Bruder zunächst wie ein Kokon, mit dem er sich vor der Außenwelt abschirmen kann. Doch dabei gerät er selbst in ein Netz aus Hass, Lügen und Gewalt. Gerade der Protagonist widerlegt den Titel: Selbst besitzt der Aussteiger keinen Lebensplan, was er an einer Stelle seiner neuen Geliebten gesteht, die er gewissermaßen von seinem ermordeten Bruder übernahm. Ihr schenkt Agustin ein vierblättriges Kleeblatt als Zeichen der Hoffnung, was sich später ins Gegenteil verkehren soll.

      Zuletzt wurde die mehrfach variierte Ausgangssituation mit dem "guten" Zwilling, der in die Identität des "bösen" Gegenparts schlüpfen muss, besonders für Gangsterkomödien wie "Le Mac" mit José Garcia verwendet, da wilde Verwechselungen garantiert sind. Immerhin verzichtet Regisseurin Piterbarg auf eingefahrene Schwarzweiß-Klischees, zumal Protagonist Agustin schon zu Beginn kriminelle Energie an den Tag legt, wenn auch nur aus einem momentanen Impuls aus. Zu den weiteren Pluspunkten zählt die versierte Kameraarbeit und die stimmig eingefangene Atmosphäre des argentinischen Tigre-Deltas: Hier kennt jeder jeden, und es stellt sich schnell eine Stimmung aus Verdächtigungen, Rivalitäten und Misstrauen ein, die wie eine Lunte glimmt.

      Doch leider bietet die Story entgegen den Titelversprechungen wenig Überraschungen. Von Beginn baut Piterbarg eine Oberflächenspannung auf, die sich im Verlauf kaum weiter zuspitzt. Zwar findet das getragene Tempo ihr Äquivalent im melancholischen Agieren des Protagonisten, wobei in der getragenen Inszenierung stets Distanz mitschwingt. Man fragt sich zudem, warum Rosa es nicht an der unterschiedlichen Stimmfärbung auffällt, dass sie einen Fremden vor sich hat (weil es sich natürlich um den gleichen Darsteller beziehungsweise den gleichen Synchronsprecher - Bernd Vollbrecht - handelt). Über solche Ungereimtheiten hilft die stimmige Atmosphäre kaum hinweg.

      Fazit: Trotz des überzeugend eingefangenen Sumpf-Kolorits und eines starken Viggo Mortensen in einer Doppelrolle krankt "Jeder hat einen Plan" an einem gemächlichen Tempo und der wenig wendungsreichen Story.
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    2. Jeder hat einen Plan: Regiedebüt der argentinischen Regisseurin Ana Piterbarg über einen Mann, der die Identität seines Zwillingsbruders annimmt.

      Leiser argentinischer Neo-Noir über Hinterlandkriminalität mit Viggo Mortensen im Doppelpack.

      Alles an Ana Piterbargs Kinoerstling ist ungewöhnlich, aber nichts davon aufdringlich - ein äußerlich unscheinbarer Trüffel für Cineasten. Viggo Mortensen, der seine Kindheit in Argentinien verbrachte und bereits mehrfach in spanisch-sprachigen Produktionen auftrat, fügt sich in einer Doppelrolle nahtlos ein in das ärmliche Umfeld eines Sumpfes, der die Entbehrungen des Lebens in die Gesichter der Anwohner gezeichnet hat. Piterbarg verbindet Charakterstudie mit existenzialistischem Noir-Drama und psychologischem Suspense-Werk, das mit konstantem Unwohlsein und langsam auftürmender Bedrohung agiert, das Verhalten seines Protagonisten nie ganz erklärt und sich als Meditation über den menschlichen Hang zum Verbrechen erweist - und wie man sich ihm entgegenstellt.

      Lakonisch und elliptisch begegnet die untertourige Regie dem unzufriedenen Kinderarzt Agustín, dessen Ehe am Streit über eine Adoption scheitert, und der, als ihn sein lange abwesender Zwillingsbruder Pedro unerwartet besucht, den tödlich Lungenkrebskranken in seiner Badewanne ersäuft, um dessen Identität anzunehmen. Es ist wohl nicht das Geld, das in kleinen Bündeln ständig die Runde macht, das ihn dazu bewogen hat, eher schon eine verzweifelte Flucht aus seinem Leben und die Suche nach einer zweiten Chance. Der Identitätstausch erweist sich als riskantes Spiel, denn der Imker, dessen junge Mitarbeiterin Rosa (Sofia Gala) schnell Verdacht schöpft, war in kriminelle Entführungen verwickelt. Agustín findet sich in einer ähnlich kalt-undurchsichtigen Menschenlandschaft wieder, wie sie auch „Winter’s Bone“ prägte und lässt sich mit zwei gefährlichen Komplizen ein. Die Polizei sucht Pedro wegen Mordes und foltert ihn, ein Mann will sich an ihm rächen und in dem heruntergekommenen Fleckchen belauert ihn jeder zunehmend misstrauisch.

      Dennoch bedeuten die Zärtlichkeiten zwischen diesem „Sommersby“ und der 21-jährigen Rosa einen Lichtstreifen in dem unterentwickelten Marschland, gefilmt in eingegrauten Farben, verbrauchten Kulissen und knappen Dialogen, die passgenau sitzen. Männer, besonders die Brüder, sind Grenzgänger ohne wirklichen Anschluss an andere. Für den verzagten Agustín bedeutet es eine schwere Prüfung, sich den drohenden Gewaltausbrüchen zu stellen. Anders als die innerlich reiferen Frauen hat er keinen Plan, sondern will einfach nur irgendwie leben, was, stilistisch dem französischen „Polar“ verwandt, zu existenzialistischen Konflikten im Niemandsland führt. Diese lösen ein so leises wie mitfühlendes menschliches Drama aus, das symbolvoll davon erzählt, wie man aus dem Irrgarten, der einen gefangen hält, ausbrechen und das Böse abschütteln kann. tk.
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