Madonna hat einen Film gemacht. Der hat den flippigen, ja: hyperaktiven Style eines Guy-Ritchie-Movies (gibt es den eigentlich noch?), und ist ansonsten ziemlicher Trash. Unterhaltsamer Trash freilich.
Eugene Hütz spielt die Hauptfigur AK, bzw. er spielt sich selbst, was ihm als professionellem Selbstdarsteller und Frontman von Madonnas Lieblingsband, den Gypsie-Rockern Gogol Bordello, nicht schwerfällt. Er erzählt die kleinen Geschichten, aus denen der Film zusammengesetzt ist, direkt in die Kamera, sitzt dabei immer wieder philosophierend in der Badewanne, zwischendurch singt er was zu musikvideoartigen Sequenzen innerhalb des Films führt , und dann wieder haut er zahlenden Spießern auf den Popo in bizarren SM-Szenen, er als Lehrer verkleidet, oder in Soldatenuniform, oder als Herrenreiter mit dem Kunden als Pferd.
Tragende Nebenfiguren sind seine WG-Genossinnen Holly und Juliette. Letztere ist Apothekerin beim Inder Sardeep, der in sie verknallt ist und Frau und Kinder vernachlässigt. In Holly, die Balletttänzerin, wiederum ist AK verknallt, und er überredet sie, mit Tabledance anzufangen, was ein paar lustige Szenen ergibt. Dazu gibt es einen schwulen, blinden Dichter/Professor im Untergeschoss, der seine poetische Ader aufgegeben hat (übrigens die schwächste Episode im Film, von der Darstellung wie vom Unterhaltungswert her). Am Ende jedenfalls sind alle glücklich geworden, Juliette darf in Afrika Waisenkindern helfen, Holly hat ihren Durchbruch im Stripclub, als sie nicht zu Madonna-Musik, sondern zu Britney Spears Hit Me Baby One More Time tanzt. Und AK darf endlich einen umjubelten Konzertauftritt haben.
Das alles ist recht wirr und irr erzählt, und die Witze und satirisch gemeinten Gags kollabieren mitunter. So macht sich Madonna zwar einerseits über Rassismus lustig (der hasserfüllte Sprüche gegen Neger von sich gibt, das ist der indische Apotheker), bedient sich aber andererseits selbst gerne an ethnischen Klischees: der Inder hat natürlich ca. 10 Kinder (vgl. Apu bei den Simpsons), und eine stets keifende Frau.
Aber was solls, tief nachgedacht hat bei dem Film eh keiner. Alles ist getaucht in einen Schmonzes von der Dualität des Lebens, dass nämlich alles eine gute und eine böse Seite hat, und ach ja: wer zur Weisheit will, muss erstmal durch den Dreck. Oder so. Die 80 Filmminuten sind jedenfalls gerade genug, um nicht zuviel zu sein, ein vergnüglicher Zeitvertreib, wenn auch schnell wieder vergessen. Richtig dreckig ist der Film halt nicht im Club lassen die Stipperinnen immer brav Ober- wie Unterteil an , und weise ist er halt auch nicht; am ehesten noch in AKs originall russischen Sprichwörtern: If you want to reach the sky, fuck a duck and try to fly.
Fazit: Ich war immer inspiriert von den Filmen von Godard, Visconti, Pasolini und Fellini, sagt Regiedebütantin Madonna, und ich hoffe, dass ich eines Tages etwas machen werde, das ihrem Genie nahe kommt. Filth and Wisdom ist erst mal eher ein Guy-Ritchie-Verschnitt; aber immerhin lustig.