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Eureka

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Eureka: Formal bestechendes, emotional packendes Drama über einen Mann, der nach einer tragischen Busentführung einen Weg zurück ins Leben sucht.

Poster

Eureka

  • Kinostart: 29.11.2001
  • Dauer: 217 Min
  • Genre: Drama
  • FSK: ab 12
  • Produktionsland: Japan

Handlung und Hintergrund

Busfahrer Makoto ist einer von drei Überlebenden einer Entführung seines Linienbusses. Danach findet er nicht mehr in die Normalität zurück: Er verlässt seine Familie und beginnt eine ziellose Wanderung. Nach seiner Rückkehr ist die Familie auseinander gebrochen, und Makoto gerät in den Verdacht, ein gesuchter Frauenmörder zu sein. Erst als er den Ort des Hijackings erneut besucht, kommt Bewegung in sein Leben.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Shinji Aoyama
Produzent
  • Takenori Sento
Darsteller
  • Kôji Yakusho,
  • Aoi Miyazaki,
  • Masaru Miyazaki,
  • Yoichiro Saito,
  • Sayuri Kokusho,
  • Ken Mitsuishi,
  • Go Riju,
  • Yutaka Matsushige,
  • Sansei Shiomi,
  • Kimie Shingyogi
Drehbuch
  • Shinji Aoyama
Musik
  • Shinji Aoyama,
  • Isao Yamada
Kamera
  • Masaki Tamura
Schnitt
  • Shinji Aoyama

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Eureka: Formal bestechendes, emotional packendes Drama über einen Mann, der nach einer tragischen Busentführung einen Weg zurück ins Leben sucht.

    In der starken asiatischen Sektion des diesjährigen Wettbewerbs konnte der formal bestechende, emotional packende Beitrag des Japaners Shinji Aoyama überzeugen - wenngleich er mit einer Länge von knapp vier Stunden jenseits von Festivals einen schweren Stand haben dürfte. Im Palmen-Wettstreit leer ausgegangen, war der FIPRESCI-Preis eine mehr als gerechtfertigte Auszeichnungs-Alternative für das Hijacking-Überlebens-Drama.

    Von Mut zur Form und einem ausgeprägten Stilwillen zeugt der in wunderschönen schwarzweiß Bildern gedrehte, vielleicht erstaunlichste Festival-Beitrag um ein traumatisches Erlebnis und den langsam einsetzenden Heilungsprozess.

    Wie viele Filme dieses Jahr an der Croisette behandelt auch Aoyama den Zerfall der Familie. Er setzt an ihre Stelle eine künstliche Struktur, die - in diesem Fall erstanden aus einer gemeinsamen Vergangenheit, die die Gegenwart der Figuren bestimmt und sie aneinander bindet - stärker ist als zerreißende Blutsbande und gesellschaftliche Konventionen wie Ehe und Eltern-Kind-Bindung. Diese neue Gemeinschaft, die buchstäblich ohne Worte funktioniert, denn nach dem Schock sind die Geschwister in absolutes Schweigen verfallen, erweist sich als tragfähige, zukunftsträchtige Allianz.

    Der Film schildert den Kampf dieser Schicksalsgemeinschaft und greift ein ähnliches Thema auf wie Peter Weir in „Fearless“. Nach dem Hijacking eines Linienbusses, den Makoto (Koji Yakusho) fährt und bei dem alle Insassen außer ihm und zwei Geschwistern erschossen werden, ist nichts mehr im Leben der Beteiligten so, wie es vorher war. Makoto verlässt seine Familie, wandert zwei Jahre lang ziellos umher. Als er zurückkehrt, ist seine Frau gegangen, der Bruder beäugt ihn argwöhnisch. Die Familie der Kinder ist auseinandergebrochen: die Mutter hat sich aus dem Staub gemacht, der Vater ist bei einem Unfall ums Leben gekommen, sie leben allein und vom Geld der Versicherungsgesellschaft. Mehrere Frauenmorde verunsichern die Kleinstadt im japanischen Südosten, und Makoto, der Hauptverdächtiger wird, zieht in das Haus der Geschwister und versorgt sie. Zu ihnen stößt ihr hipper Cousin aus der Stadt, der von der durch die traumatischen Erlebnisse zusammengeschweißten Schicksalsgemeinschaft aber ausgeschlossen bleibt. Makoto erkennt, dass ein Ortswechsel die gefährliche Stagnation ihrer verzweifelten Lage aufbrechen könnte. Er kauft einen alten Bus, den sie zum Wohnmobil umbauen. Am Ort des Hijackings beginnen sie ihre Odyssee, den weiten Weg mit dem Sehnsuchtsziel Meer. Und wirklich gerät, während sie „on the road“ sind, etwas in den Figuren in Bewegung. Die Morde werden aufgeklärt, der Cousin in seine Schranken verwiesen, Makotos inneres Leiden entlädt sich in einer Krankheit - doch für das Mädchen endet die Reise mit einem Schrei der Befreiung.

    Aoyama, der auch das Drehbuch schrieb, verlangt seinen Darstellern höchste Präsenz ab in jeder Einstellung der 218 Minuten. Die beiden jungen Schauspieler, die Geschwister Aoi und Masaru Miyazaki, geben eine eindrucksvolle Performance ohne Worte. Vor allem aber überzeugt der japanische Star-Mime Koji Yakusho, der hierzulande schon mit seiner Darstellung in „Shall We Dance?“ für Aufsehen sorgte. Er ist der Mittelpunkt des Dramas, das mit etlichen Höhepunkten eine erstaunlich gleichbleibende Aufmerksamkeitsschwelle hält.

    Die wunderschöne „Farbigkeit“ der Schwarzweiß-Fotografie erinnert an die Sepia-Töne alter Western, ebenso die großartigen Weitwinkel-Aufnahmen meist verlassener japanischer Landschaften. Die Ruhe und der stilistische Ernst bilden einen aufregenden Gegensatz zu der dramatischen Handlung. Die Geschichte der Morde wird eher untergeordnet, nie effekthascherisch, erzählt und dient lediglich zur Untermalung der traumatischen Situation, in die die Figuren unfreiwillig hineingeschlittert sind und nun um ein Weiterleben kämpfen - eine Konstellation mit der tragischen Dimension homerischer Helden.

    Der Film jenseits aller Schwarzweiß-Malerei macht Mut zum Aufbruch und sollte, durch entsprechendes Marketing unterstützt, ein freilich kleines Arthaus-Publikum begeistern können. Die keine Sekunde langweiligen dreieinhalb Sternstunden des Kinos zählten in Cannes jedenfalls zu den Entdeckungen des Festivals. boe.
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