Eine fremde Tochter: Bewusst verstörendes, diverses Familiendrama vom Autorenfilmgespann Stefan Krohmer und Daniel Nocke.
Darsteller und Crew
Musik
- Julian Maas,
- Christoph M. Kaiser
Kamera
Schnitt
Kritiken und Bewertungen
Kritikerrezensionen
Eine fremde Tochter Kritik
Eine fremde Tochter: Bewusst verstörendes, diverses Familiendrama vom Autorenfilmgespann Stefan Krohmer und Daniel Nocke.
Bewusst verstörendes, diverses Familiendrama vom Autorenfilmgespann Stefan Krohmer und Daniel Nocke.
Öffentlich-rechtliches Fernsehen versucht spätestens seit der #actout-Aktion seine Programmangebote auch diverser zu gestalten. Regisseur Stefan Krohmer und Autor Daniel Nocke, die in ihren Autorenfilmen gemeinsam nun seit über zwanzig Jahren gesellschaftliche und familiäre Konstellationen mit offenem Ausgang ausloten, haben ihren neuen Film aber schon vorher konzipiert. Nach dem plötzlichen Unfalltod ihrer Mutter braucht die 15jährige Alma ein neues Zuhause. Sie wird schließlich bei ihrem schwulen Vater und seinem Freund einquartiert, der sie und ihre Mutter vor Jahren nach seinem späten Coming-Out verlassen hat. Die traumatisierte Alma will es ihrem Vater nicht leicht machen, nun eine väterliche Beziehung zu ihr aufzubauen, auch weil sie ihm seine Lebenslüge nicht verzeiht. Schon eher öffnet sie sich seinem Freund. Trotzdem entwickelt sie eine zunehmende Abneigung gegen deren Partnerschaft und wird darin durch die Ansichten der Zeugen Jehovas, mit denen sie über ihren ersten Freund in Kontakt kommt, bestärkt. Ständige Irritationen, uneindeutige, oft verstörende Handlungen, die sich bestenfalls aus der psychischen Konstellation der Figuren und ihren sozialen Zusammenhängen erklären lassen, sind das Markenzeichen von Krohmer und Nocke, auch in dieser etwas konstruierten und thematisch überladenen Coming-of-Age-Geschichte mit ihren homophoben Zwischentönen und einer nach Art der Bibelidyllen der Zeugen Jehovas ironisch gezeichneten Heilssuche. Hannah Schiller spielt die fremde Tochter mit eindringlicher Intensität. Mark Waschke und Wanja Mues sind jenseits ihrer „Tatort“- und „Ein Fall für zwei“-Rollen ein überzeugendes, gänzlich normales schwules Paar, eine Entdeckung zur besten Sendezeit.
Ulrich Höcherl.
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