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Mord in der Familie - Der Zauberwürfel

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Mord in der Familie - Der Zauberwürfel: Clever konstruierter und geschickt verschachtelter zweiteiliger Krimi mit Starbesetzung über den Zerfall einer Kölner Bau-Dynastie.

Poster

Mord in der Familie - Der Zauberwürfel

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Michael Schneider
Produzent
  • Sam Davis,
  • Kim Fatheuer
Darsteller
  • Heiner Lauterbach,
  • Matthias Koeberlin,
  • Petra Schmidt-Schaller,
  • Lucas Gregorowicz,
  • Katharina Lorenz,
  • Sabine Winterfeldt,
  • Wolf Danny Homann
Drehbuch
  • Linda Ung
Musik
  • Chris Bremus
Kamera
  • Andreas Zickgraf
Schnitt
  • Jörg Kroschel
Casting
  • Phillis Dayanir

Kritiken und Bewertungen

0 Bewertung
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Kritikerrezensionen

  • Mord in der Familie - Der Zauberwürfel: Clever konstruierter und geschickt verschachtelter zweiteiliger Krimi mit Starbesetzung über den Zerfall einer Kölner Bau-Dynastie.

    Clever konstruierter und geschickt verschachtelter zweiteiliger Krimi mit Starbesetzung über den Zerfall einer Kölner Bau-Dynastie.

    Gute Krimis sind wie ein raffiniert konzipiertes Labyrinth: mit Irr- und Umwegen, Sackgassen, Finten und bösen Überraschungen. Thriller beginnen gern in Sichtweite des Ziels, konfrontieren Held oder Heldin jedoch mit einem scheinbar unüberwindlichen Hindernis - und blenden dann zurück. Die Auftaktdramaturgie von „Mord in der Familie“ funktioniert so ähnlich und doch ganz anders: Der Held stirbt, am Neujahrsmorgen. Anstelle eines Zwischentitels („Drei Wochen vorher“) folgt der Blick auf einen Abreißkalender: Nikolaus. Nun folgen knapp 180 ungemein geschickt verschachtelte Handlungsminuten, deren eigentlicher Reiz jedoch in ihrer Vielschichtigkeit besteht: Keine der zentralen Figuren ist ohne Schuld, weshalb es auch keine Guten und Bösen gibt.

    Was als Krimi beginnt, ist in Wirklichkeit eine Familientragödie: Vor einigen Wochen ist ein Neubau des Kölner Bauunternehmens Becker & Sohn eingestürzt. Genau genommen hat Henry Becker (Heiner Lauterbach) zwei Söhne, und weil das Unglück den Ruf der Firma zu ruinieren droht, muss einer von beiden seinen Kopf hinhalten: Eric (Lucas Gregorowicz), der als Bauingenieur für die Statik zuständig war, oder Thomas (Matthias Koeberlin), der die Materialbeschaffung verantwortet. Becker bittet Eric, die Schuld auf sich zu nehmen; zum Dank würde er ihn zum Geschäftsführer machen. Diesen Posten stellt er allerdings auch Thomas in Aussicht. Wenn es um das Wohl der Firma geht, kennt der Alte keine Verwandten.

    Henry Becker ist also auf den ersten Blick ein Mann, dem das Drehbuch der schwedischen Autorin Linda Ung diverse Negativklischees eines Patriarchen anhängt: gerissen, skrupellos, überheblich. Hinzu kommt, dass Heiner Lauterbach mit Erfolg alles tut, um versehentliche Sympathie im Keim zu ersticken. Und doch bekommt dieses Bild Risse, denn der Witwer hadert mit einer Rolle, die er sich nicht ausgesucht hat; Familie, stellt er irgendwann selbstmitleidlos fest, „ist eine Wunde, die niemals heilt.“ Ausgerechnet ihm gönnt der Film einen versöhnlichen Schluss. Wie die Geschichte für Thomas endet, ist bekannt: Er wird gleich zu Beginn erschossen. Eric ist zwar ein tragischer Held, aber möglicherweise auch der Mörder seines Bruders, dem er schon immer das Leben auf der Sonnenseite geneidet hat, denn er ist nur das Ergebnis eines Seitensprungs.

    Während sich die ersten neunzig Minuten auf das Männertrio konzentrieren, wird der zweite Teil von einer ganz anderen Konkurrenz dominiert: Thomas lernt eine Frau (Petra Schmidt-Schaller) kennen, die ihm auf Anhieb imponiert, weil sie wie eine Löwin für ihr Kind kämpft und in vielerlei Hinsicht das Gegenteil seiner kühlen Gattin Marianne (Katharina Lorenz) ist. Der wiederum bleibt natürlich nicht verborgen, dass ihr der Gatte abhanden zu kommen droht. Eine dritte Handlungsebene gilt der Polizeiarbeit. Die Besetzung scheint zu signalisieren, dass dieser Teil der Geschichte weniger wichtig ist, aber das täuscht. Sabine Winterfeldt ist zwar in der Tat kaum bekannt, beeindruckt aber durch eine beiläufige Präsenz, zumal die leitende Ermittlerin die vielen Bruchstücke zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammenfügen muss.

    Der Titelzusatz bezieht sich natürlich auf den Zauberwürfel, dem wiederum der Entwurf des eingestürzten Gebäude nachempfunden ist, aber er gilt vor allem dem erzählerischen Konstrukt, denn das Drehbuch funktioniert ganz ähnlich wie das Drehpuzzle: Die Faszination des Films resultiert nicht zuletzt aus dem permanenten Wechsel der Erzählperspektiven und der Zeitebenen. Michael Schneider hat zuletzt sechsmal für „Die Toten vom Bodensee“ gearbeitet. Unter seiner Regie hat die ZDF-Krimireihe zwischenzeitlich allerdings deutlich an Qualität eingebüßt. Umso eindrucksvoller ist „Mord in der Familie“, zumal die Leistungen des Ensembles ausnahmslos vorzüglich sind. Den kleinen Jacob Speidel hat Schneider derart gut geführt, dass Jimmy sogar ein Mord zuzutrauen ist.

    Tilmann P. Gangloff.
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