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Wendland: Stiller und die Geister der Vergangenheit

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Wendland: Stiller und die Geister der Vergangenheit: Der entspannt inszenierte, aber dennoch spannende Auftakt einer neuen Krimireihe mit Ulrich Noethen liefert unter der Regie Josef Rusnaks einen ganz eigenen Reiz.

Poster

Wendland: Stiller und die Geister der Vergangenheit

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Josef Rusnak
Produzent
  • Jutta Lieck-Klenke,
  • Dr. Dietrich Kluge
Darsteller
  • Ulrich Noethen,
  • Paula Kalenberg,
  • Thomas Limpinsel,
  • Dominic Raacke,
  • Jörn Hentschel,
  • Helene Grass,
  • Ruth Reinecke,
  • Malte Thomsen,
  • Katjana Gerz,
  • Cordelia Wege,
  • Kai Maertens,
  • Miriam Maertens
Drehbuch
  • Josef Rusnak

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Wendland: Stiller und die Geister der Vergangenheit: Der entspannt inszenierte, aber dennoch spannende Auftakt einer neuen Krimireihe mit Ulrich Noethen liefert unter der Regie Josef Rusnaks einen ganz eigenen Reiz.

    Der entspannt inszenierte, aber dennoch spannende Auftakt einer neuen Krimireihe mit Ulrich Noethen liefert unter der Regie Josef Rusnaks einen ganz eigenen Reiz.

    Was für ein Luxus: Anstelle des Metropolen-Thrillers, der sich förmlich aufdrängt, erzählt Josef Rusnak eine Geschichte aus der Provinz. Hier die glitzernden Lichter der Großstadt Hamburg, dort die Betulichkeit des ländlichen Wendlands: Größer könnte der Kontrast kaum sein. Gerade deshalb entwickelt „Stiller und die Geister der Vergangenheit“ jedoch einen ganz eigenen Reiz, zumal der Schauplatz beim älteren Teil des Publikums umgehend Erinnerungen weckt. Die Proteste gegen das Atommüllendlager in Gorleben haben zusammen mit dem Widerstand in Brokdorf und Wackersdorf eine ganze Generation geprägt. Wenn ein Krimi schon im Wendland spielt, wäre es geradezu fahrlässig, die Vergangenheit nicht wieder aufleben zu lassen.

    Zunächst erzählt dieser Auftakt einer neuen Reihe mit Ulrich Noethen jedoch von einem ganz anderen Ereignis: Ein Einsatzkommando des Hamburger LKA will auf der Reeperbahn eine Bande von Rauschgifthändlern festnehmen. Als eine Frau mit Kinderwagen die Szenerie betritt, verzögert einer der Beamten den Zugriff, doch ein übereifriger Kollege stürmt mit den anderen Männern los. Am Ende ist der Einsatz zwar erfolgreich, aber die Mutter tot. Jakob Stiller ist anschließend auf eigenen Wunsch in die Asservatenkammer gewechselt. Weil der tragische Vorfall unter den Teppich gekehrt wurde, hat er einen Tatsachenroman geschrieben, der den Kollegen klar als Schuldigen benennt. Nun wird er zum Hauptkommissar befördert und als neuer Revierleiter ins Wendland weggelobt; im Gegenzug soll er eine eidesstattliche Unterlassungserklärung unterschreiben.

    Perfekte Voraussetzungen also für ein Krimidrama, aber Josef Rusnak (Buch und Regie), der mit Noethen auch die letzten beiden Episoden der eingestellten ZDF-Reihe „Neben der Spur“ gedreht hat, wechselt nach dem packenden Prolog radikal Tempo und Vorzeichen: Aus dem Thriller wird ein Landkrimi. Kaum ist Stiller einen Tag vor dem eigentlichen Amtsantritt am neuen Arbeitsplatz eingetroffen, gibt es prompt einen Toten: Anscheinend hat sich Biobauer Kraus erschossen. Vorgänger Fauth (Dominic Raacke) tut den Fall umgehend als Suizid ab, muss aber kurz darauf einräumen, was sein Nachfolger längst erkannt hat: Die Pistole befindet sich in der falschen Hand. Die ballistische Untersuchung ergibt zudem einen verblüffenden Treffer: Mit derselben Waffe ist bei einem Banküberfall vor gut vierzig Jahren, als im Wendland die Schlacht ums Endlager tobte, eine Kassiererin erschossen worden. Die Täter wurden nie gefasst, und Stiller erkennt: Um den Mörder des Biobauern zu finden, muss er den alten Fall lösen; irgendwem ist jedoch jedes Mittel recht, um zu erreichen, dass die Vergangenheit tot und begraben bleibt.

    Die Geschichte ist auch dank diverser Nebenfiguren so komplex wie eine Romanverfilmung. Außerdem eilt dem Radfahrer Stiller, der kein Blut sehen kann, der Ruf als vermeintlicher Krimischriftsteller voraus, und weil er ständig über die Spuren des einstigen Widerstands in der „Republik Freies Wendland“ stößt, spielt die damalige Zeit nicht nur wegen des früheren Verbrechens eine wichtige Rolle; das entsprechende Dokumentarmaterial ist ebenso harmonisch in die Gegenwartshandlung integriert wie die späteren Rückblenden. Zum Schauplatz passt nicht nur Rusnaks entspannte Inszenierung, sondern auch die leicht angerockte Musik; zeitgenössische Songs unterfüttern die nostalgischen Anwandlungen. Treffend ist auch die Besetzung, unter anderem mit Ruh Reinecke als ältere Dame, deren Demenz gnädig für das Vergessen eines traumatischen Erlebnisses gesorgt hat. Paula Kalenberg spielt Stillers Mitarbeiterin, die zwar vom kriminalistischen Scharfsinn ihres neuen Chefs beeindruckt ist, angesichts seiner mitunter mangelnden Fähigkeit zur Empathie jedoch über eine Versetzung nachdenkt. Das lässt sie hoffentlich bleiben: Der alte Hase und die junge Kollegin sowohl als Figuren wie auch darstellerisch ein sehenswertes Gespann.

    Tilmann P. Gangloff.
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