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Der weiße Rabe - Max Mannheimer

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Der weiße Rabe - Max Mannheimer: Sehr persönliches Portrait von Max Mannheimer, der als einer der letzten KZ-Überlebenden erschütternde Vorträge über seine Leidenszeit in Dachau und Auschwitz hält.

Poster

Der weiße Rabe - Max Mannheimer

Handlung und Hintergrund

Der 1920 geborene Max Mannheimer ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Unermüdlich berichtet er in Vorträgen und Gesprächen an KZ-Gedenkstätten wie in Dachau von den Gräueln der Nazizeit, die ihm und seiner Familie angetan wurden. Damals verlor er alle Angehörigen bis auf einen Bruder und schwor sich nach der Befreiung als 25-jähriger, nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden zu setzen. Es kam anders: Bis heute erzählt der Zeitzeuge die noch glasklaren Erinnerungen an seine Leidenszeit.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Carolin Otto
Darsteller
  • Max Mannheimer,
  • Edgar Mannheimer,
  • Elija Bossler,
  • Eva Faessler,
  • Ernst Mannheimer,
  • Ota Filip,
  • Zdenek Posusta,
  • Doris Laves-Wegat
Drehbuch
  • Carolin Otto
Musik
  • Dieter Schleip
Kamera
  • Carolin Otto,
  • Ulrich Gambke,
  • Rainer Hartmann
Schnitt
  • Nina Ergang
Ton
  • Carolin Otto

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Max Mannheimer, geboren 1920, ist einer der wenigen KZ-Überlebenden, die heute noch über das Unsagbare sprechen. Rastlos und scheinbar unermüdlich zieht er mit seinen Vortragsreihen von Schule zu Schule, zu Gedenkstätten und Preisverleihungen, um so lang und oft wie möglich mit viel Charisma und Eindringlichkeit von den Erlebnissen des KZ-Lebens zu berichten. Regisseurin Carolin Otto begleitet diese außergewöhnliche Persönlichkeit bereits seit zwanzig Jahren und setzt aus der breiten Materialfülle ein facettenreiches Portrait zusammen, das den sympathischen Zeitzeugen auf Reisen, vor Ort in verschiedenen Arbeitslagern und in der Begegnung mit Familie und Wegbegleitern zeigt. Ein intensiver Film über das schmerzvolle und doch so notwendige Erinnern, der auch hoffnungsvoll stimmt.

      Jurybegründung:

      Carolin Otto hat einen Film über einen Freund gemacht, den sie schon seit den frühen 90er Jahren mit der Kamera begleitet. Und so ist dieser Film auch ein Freundschaftsdienst geworden, mit dem sie versucht, den heute fast 90jährigen Max Mannheimer in möglichst vielen Facetten seiner Persönlichkeit zu zeigen. Dabei ist die Montage des zu verschiedenen Zeiten gedrehten Materials assoziativ und folgt einer eher emotionellen Dramaturgie. Wenn man sich auf diese einlässt, stört es nicht , wenn man manchmal keine genaue Vorstellung davon bekommt, von welchem Ort und welcher Zeit die Aufnahmen stammen.

      Max Mannheimer ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust, und auf einer Ebene des Films ist er ein Zeitzeuge, der sehr eindrucksvoll und reflektiert von seinem Leidensweg durch verschiedene KZs erzählt. Nach eigener Aussage ‚leidet‘ er an einem extrem guten Gedächtnis, und so sind seine Schilderungen voller erschütternder Details, Namen von getöteten Bekannten und sehr plastisch geschilderter Gräuel. Aber der Film zeigt auch immer, auf welche Art und Weise Mannheimer erzählt, was seine Erfahrungen aus ihm gemacht haben, und wie andere Leute auf ihn und seine Erinnerungen reagieren. Man sieht, wie er vor einer KZ-Gedenkstätte fremde Besucher anspricht und ihnen seine Geschichten fast aufdrängt, wie er vor Schulkassen Vorträge hält und wie er zusammen mit der Filmemacherin die Orte seines Leidenswegs noch einmal aufsucht. Und man sieht, wie er einem alten Freund Witze erzählt, wie er sich in einem Hotelzimmer die Haare fönt oder von seiner Tochter erfährt, dass diese sein Buch, das er im Grunde für sie geschrieben hatte, nie ganz gelesen hat.

      Carolin Otto hat viele Momente gesammelt, in denen jeweils ein Teil von Mannheimers schillernder Persönlichkeit pointiert und wahrhaftig zum Ausdruck kommt. Dabei hält sie selber sich mit einer angemessenen Demut zurück, stellt nur manchmal eine kurze Frage und bleibt immer mit der Kamera so nah wie möglich bei ihrem Protagonisten. Dessen Erinnerungen und Charakter werden so durch diesen Film im doppelten Sinne des Wortes aufgehoben.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Der weiße Rabe - Max Mannheimer: Sehr persönliches Portrait von Max Mannheimer, der als einer der letzten KZ-Überlebenden erschütternde Vorträge über seine Leidenszeit in Dachau und Auschwitz hält.

      Sehr persönliches Portrait von Max Mannheimer, der als einer der letzten KZ-Überlebenden erschütternde Vorträge über seine Leidenszeit in Dachau und Auschwitz hält.

      Die als Drehbuchautorin, Produzentin und Regisseurin viel für das Fernsehen tätige Carolin Otto widmet den Film ihrem Freund Max und allen, die nicht mehr darüber sprechen können. Denn aus einer Zufallsbegegnung vor über 20 Jahren entstand zwischen ihr und dem 1920 geborenen Max Mannheimer eine langjährige Freundschaft, aus der diese sehr persönliche Dokumentation mit Material aus zwei Jahrzehnten hervorgegangen ist. Unermüdlich tritt einer der letzten lebenden Überlebenden des Holocaust in Vorträgen über seine unvergessenen Erlebnisse in verschiedenen Todeslagern an, die Erinnerung wach zu halten.

      Nach 27 Monaten unter anderem in Theresienstadt, Dachau und Auschwitz-Birkenau hatte der damals 25-jährige seine erste Frau, die Eltern und alle Brüder bis auf einen verloren und wollte nach der Befreiung nie wieder deutschen Boden betreten. Es kam anders: Er heiratete eine Deutsche, die als Widerstandskämpferin selbst verfolgt wurde - eine Heldin für ihn. Nach ihrem Krebstod ehelichte er eine Amerikanerin, mit der er bis heute in der Nähe von München lebt. Er hat eine Tochter und einen Sohn, doch was in der Familie tabu war - über die Schrecken des Nationalsozialismus reden - arbeitet Mannheimer seit vielen Jahren für sich selbst und zahllose Besucher der KZ-Gedenkstätten auf.

      Keins der schrecklichen Details hat das glasklare Gedächtnis des wegen seiner unbändigen Haartracht „weißer Rabe“ Titulierten je vergessen, unumstößlich eingebrannt haben sich die vielen grauenvollen Anekdoten aus der Hölle, die oftmals von der nüchternen Eindringlichkeit Primo Levis „Ist das ein Mensch?“ sind. Immer wieder wird Mannheimer überwältigt und kämpft mit den Tränen, wenn er sich bei seinen vielen Reisen vor Ort mit dem Grauen von einst und dem Verlust seiner Familie konfrontiert sieht. Zugleich lichtet Carolin Otto in dem assoziativ und einer emotionalen Dramaturgie folgenden Film ihn beim Malern und im Kreis seiner Angehörigen ab, wie er sich Optimismus und jiddischen Humor bewahrt hat, der sich trotz der vielen Gedenktermine und intensiven Erinnerungen am Leben und nicht am Tod orientiert. So kann man die Vergangenheit bewältigen - vergessen kann man sie nie. tk.
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