Der Spalter: Axel Stein verkörpert mit sichtlichem Vergnügen einen Mann, der mit seinen Parolen für Zündstoff sorgt.
Axel Stein verkörpert mit sichtlichem Vergnügen einen Mann, der mit seinen Parolen für Zündstoff sorgt.
Populisten sprechen aus, was viele andere nur denken. Ihre Theorien lassen sich zwar scheinbar leicht zerpflücken, aber dumm sind sie meist nicht. Wer nicht mit wohlüberlegten Argumenten in eine entsprechende Auseinandersetzung geht, zieht leicht den Kürzeren. Kein Wunder, dass es Lars (Axel Stein) im Nu gelingt, den Grillnachmittag zweier Nachbarpaare zu sprengen. Der Spalter ist ein fast zu schlichter Titel für dieses tragikomische Drama, das an die Handlung von Streit um Asterix erinnert. Episodenhauptfigur des Comic-Klassikers ist ein unscheinbares Männchen, das mit großem Vergnügen Zwietracht sät und die Menschen in seiner Umgebung mit finsterem Instinkt für wunde Punkte gegeneinander aufbringt. Lars hat ein ähnliches Gespür, zumal es beim Gastgeberpaar ohnehin schon kriselt: Bianca (Marlene Morreis) empfindet es als würdelos, wie sich ihr Mann Oliver (Fabian Busch) erniedrigt, obwohl er Lars nicht leiden kann; aber der ist nun mal sein Vorgesetzter. Beim zweiten Paar (Susana AbdulMajid, Sebastian Schwarz) hing der Haussegen ebenfalls schon vorher schief. Axel Stein verkörpert die Titelrolle mit spürbarer Freude an den boshaften Dialogen. Aber bei allem Vergnügen, das sicherlich auch Drehbuchautor Stefan Rogall an dieser Figur hatte: Eine Komödie ist Der Spalter nicht. Lars ist zwar ein Grenzgänger, doch es war Regisseurin Susanna Salonen offenkundig wichtig, die Rolle nicht ins überzeichnete Extrem abgleiten zu lassen, denn das hätte es dem Publikum zu leicht gemacht. So jedoch werden sich womöglich manche dabei ertappen, dass Lars mit seinen Tiraden Aspekte anspricht, die ihnen auch schon durch den Kopf gegangen sind. Die Inszenierung hätte allerdings gern ein bisschen bissiger sein können.
