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Der letzte Remix


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Der letzte Remix: Ob man es nun Remix, Mashup oder Collage nennt: Möglich sind diese Kunstformen nur dann, wenn man sich über das Urheberrecht hinwegsetzt. Marita Stocker und Olaf Held haben für ihren Dokumentarfilm eine Vielzahl von Stimmen zusammengetragen, darunter Netzkünstler, Komponisten Journalisten und Juristen; sie alle haben ihre eigene und mitunter auch recht spezielle Sicht auf die Dinge. Aber die entsprechenden Gespräche...

Poster

Der letzte Remix

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Olaf Held
Produzent
  • Dirk Simon,
  • Torsten Boennhoff,
  • Mario Fischer
Drehbuch
  • Olaf Held,
  • Marita Stocker
Musik
  • Jarii van Gohl
Kamera
  • Johannes Praus
Schnitt
  • Jana Dugnus

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. David Wessel ist Mashup-Künstler. Seine Musikcollagen aus verschiedenen Songs erfreuen sich im Netz großer Beliebtheit, Beiträge von ihm wurden bei YouTube millionenfach angeklickt und auch geteilt. Für David Wessel ist das ein Grund zur Freude. Für die Musikindustrie nicht. Sie beruft sich auf das Urheberrecht und lässt Wessels YouTube-Kanal kurzerhand löschen. Doch wie genau funktioniert eigentlich dieses Urheberrecht, auf das sich die Industrie, die GEMA und viele Initiatoren von Rechtsstreitigkeiten regelmäßig beziehen? Und ist dieses Recht, welches immer noch nach Regeln vorgeht, die Anfang des 20. Jahrhunderts erlassen wurden, im heutigen digitalen Zeitalter überhaupt noch zeitgemäß? Der Film von Olaf Held, DER LETZTE REMIX, lässt in seiner ganzen Haltung niemals einen Zweifel an seiner eigenen Antwort darauf: Nein, ist es nicht. Dieser Meinung ist natürlich auch Wessel selbst, aber auch Medienexperten wie der Volkswirt Eckhard Höffner, der Medienkritiker Stefan Niggemeier oder Kulturstaatssekretär Tim Renner. Sie alle hinterfragen kritisch und logisch das heute geltende Urheberrecht und machen deutlich, dass der dringende Bedarf zur Modernisierung und Anpassung besteht. Untermauert wird diese Forderung von den schlüssigen Erläuterungen des Rechtsanwalts Till Kreutzer, der die einzelnen Passagen des Gesetzes erklärt, und auch von den praktischen und manchmal absonderlichen Erfahrungen von Künstlern wie Olaf Bender und Jan Kummer. Seinen ganz besonderen Charme erhält DER LETZTE REMIX aber vor allem durch seine ganz eigene verspielte und selbstreferentielle Form. Der Film springt vor und zurück, arbeitet ironisch mit Archivbildern des amerikanischen Fernsehens, der Interviewer selbst versteckt sich hinter einem Einspieler. Ganz offen geht Held mit der Tatsache um, dass dass kein Vertreter der „Gegenseite“ bereit war, sich im Film zum Thema zu äußern. Dabei verweigert keiner der Experten die Tatsache, dass das Urheberrecht an sich auch etwas ist, was Kreative schützt. Doch so wie es im Moment ist, erscheint es eher kontraproduktiv. DER LETZTE REMIX ist bunt, schnell, komplex und in Stil und Form konsequent erdacht und umgesetzt. Ein höchst unterhaltsamer Dokumentarfilm, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Sein brandaktuelles Thema dafür umso mehr. Ein wichtiger Film zur richtigen Zeit.

      Jurybegründung:

      Olaf Helds Dokumentarfilm behandelt die hochaktuelle Kunstform von Remixes, die auch als Mash-Ups bezeichnet werden. Weil dabei auf bereits vorhandenes Material zurückgegriffen wird, ergibt sich ein Problem, das der Film ins Zentrum stellt: das Copyright. So geht es etwa darum, dass das Urheberrecht sehr alt ist und neuen Kunstformen, die durch das Internet entstanden sind, nicht mehr gerecht wird.
      In der Jury wurde intensiv darüber diskutiert, inwiefern der Film eine allzu deutliche agitatorische Zielsetzung hat, sprich sich dafür einsetzt, dass die Gesetzgebung dahingehend geändert wird, dass die Materialverwendung bei Mash-Ups nicht mehr als illegal gilt. Dies hat nicht zuletzt auch damit zu tun, dass der Film selbst auf diese Ästhetik zurückgreift, indem er altes Bildmaterial einbaut. Zudem wird die existenzsichernde Funktion des Urheberrechts nicht wirklich thematisiert und auch problematische „Internetkünstler“, die oftmals auf skrupellose Weise vorgehen, kommen nicht vor.
      Einig war sich die Jury jedoch darüber, dass der Film nicht auf eine diskursive Herangehensweise zurückgreift, ihm dies aber nicht zum Nachteil gereicht. Der Film ist nicht so leicht auf einen Nenner zu bringen, vielfältig und abwechslungsreich in seinen Darstellungsformen. Es finden sich viele sachlich aufbereitete Sequenzen, so etwa die sich durch den Film ziehende Episode mit Informationen und Einschätzungen eines Medienrechtlers. Dann gibt es auch betont satirische Elemente, so etwa die Einblendungen des erwähnten alten Bildmaterials, das überwiegend aus US-amerikanischen Fernsehformat-Fragmenten besteht. Oft finden sich in diesen Momenten einfallsreiche Montageideen, die originelle Bezüge herstellen. Zugleich weist der Film eine traditionelle dramaturgische Struktur auf, wie die Rahmung der Handlung mit Prolog und Epilog.
      DER LETZTE REMIX ist im Kern ein von ästhetischer Vielfalt geprägter, unterhaltsamer und pfiffiger Film, der mit probaten ästhetischen Mitteln von einer künstlerischen und medialen Zeit des Umbruchs erzählt.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Ob man es nun Remix, Mashup oder Collage nennt: Möglich sind diese Kunstformen nur dann, wenn man sich über das Urheberrecht hinwegsetzt.

      Marita Stocker und Olaf Held haben für ihren Dokumentarfilm eine Vielzahl von Stimmen zusammengetragen, darunter Netzkünstler, Komponisten Journalisten und Juristen; sie alle haben ihre eigene und mitunter auch recht spezielle Sicht auf die Dinge. Aber die entsprechenden Gespräche sind bloß der Pflichtanteil. Allein die Aneinanderreihung der Aussagen wäre nichts anderes als eine Ansammlung redender Köpfe, selbst wenn der geschickte Schnitt mitunter suggeriert, die Damen und Herren befänden sich im direkten Gespräch miteinander. Zum Kunstwerk und daher sehenswert wird der Film, weil das Duo sein Thema auch in der Machart aufgreift: „Der letzte Remix“ ist selbst ein Remix, denn Stocker und Held wildern freimütig in der Welt der Dokumentationen und Cartoons. In wichtigen Punkten hat die Realität den Film allerdings mittlerweile überholt; das gilt für die Urheberrechtsfrage beim Geburtstagslied „Happy Birthday“ ebenso wie für das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Sampling-Streit zwischen der Elektro-Band Kraftwerk und dem Hiphopper Moses Pelham. Gegen Ende kommen die Filmemacher zudem ein bisschen vom Hölzchen aufs Stöckchen, aber sehenswert ist „Der letzte Remix“ dennoch. tpg.
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