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Der Barcelona-Krimi: Der längste Tag

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Der Barcelona-Krimi: Der längste Tag: Mit dem fünften "Barcelona-Krimi", das über weite Teile ein Kammerspiel ist, probiert die ARD-Tochter Degeto einen neuen Stil.

Poster

Der Barcelona-Krimi: Der längste Tag

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Carolina Hellsgård
Produzent
  • Jochen Laube,
  • Leif Alexis,
  • Fabian Maubach
Darsteller
  • Clemens Schick,
  • Anne Schäfer,
  • Bernhard Schütz,
  • Sebastian Fritz,
  • Alexander Beyer,
  • Anna Grisebach,
  • Sylvie Rohrer,
  • Renato Schuch
Drehbuch
  • Katharina Eyssen,
  • Remy Eyssen
Musik
  • Fabian Römer,
  • Steffen Kaltschmid
Kamera
  • Patrick Orth
Schnitt
  • Peter Kirschbaum

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Der Barcelona-Krimi: Der längste Tag: Mit dem fünften "Barcelona-Krimi", das über weite Teile ein Kammerspiel ist, probiert die ARD-Tochter Degeto einen neuen Stil.

    Mit dem fünften „Barcelona-Krimi“, das über weite Teile ein Kammerspiel ist, probiert die ARD-Tochter Degeto einen neuen Stil.

    Ähnlich wie Lissabon oder die Küstenlandschaft rund um Split hat sich Barcelona 2017 als ausgezeichnete Wahl erwiesen. Mediterranes Flair, schöne Schauplätze, kulturelle Vielfalt: beste Voraussetzungen für eine Krimireihe im „Ersten“, zumal auch die zunächst nicht rundum überzeugenden Geschichten immer besser wurden. Das mit Clemens Schick und Anne Schäfer interessant besetzte gegensätzliche Ermittlerpaar fand ebenfalls immer besser zueinander. Die fünfte Episode, „Der längste Tag„, widerspricht jedoch allen Erwartungen, die mit den Auslandskrimis verknüpft sind: Der Film pfeift auf Sehenswürdigkeiten und Urlaubsstimmung. Weite Teile der Handlung tragen sich in einem Abstellraum des Präsidiums zu.

    Der Handlungsrahmen erinnert an Claude Millers Krimidrama „Das Verhör“ (1981) mit Lino Ventura als Kommissar und Michel Serrault als Anwalt, der verdächtigt wird, zwei kleine Mädchen vergewaltigt und ermordet zu haben, und in der Silvesternacht befragt wird. Die Parallelen zum französischen Klassiker sind nicht zu übersehen; sogar die Rolle der Ehefrau ist nahezu identisch. In den Details weichen die Filme allerdings stark voneinander ab, selbst wenn der Vernehmer in beiden Fällen zu wissen glaubt, dass sein Gegenüber die Taten begangen hat. Das Drehbuch, das Katharina Eyssen, bislang eher komödiantisch ausgerichtet, gemeinsam mit ihren Vater Remy geschrieben hat, lässt allerdings lange offen, warum Xavi Bonet (Schick) überzeugt ist, dass der Apotheker Victor Toura (Bernhard Schütz) mehrere Jungs entführt und getötet hat. Nach und nach zeigen sich jedoch immer mehr Risse in der Fassade des Ehrenmanns.

    Wie in vielen Krimis kommt aus Sicht des Ermittlers erschwerend hinzu, dass sich der neue Chef (Alexander Beyer) nicht allein auf Bonets Gefühl verlassen will. Es gibt ohnehin nur eine Leiche. Toura hat den Jungen tot am Strand gefunden und die Polizei verständigt. Außerdem präsentiert Kollegin Valent (Schäfer) einen weiteren Verdächtigen (Burak Yigit). Trotzdem widersetzt sich Bonet der mehrfachen Aufforderung seines Chefs, den Apotheker nach Hause zu schicken. Er will den Mann so lange schmoren lassen, bis der mit der Wahrheit rausrückt, und das beinahe im Wortsinne: Ein mutwillig herbeigeführter Defekt der Klimaanlage lässt die Luft in dem Zimmer zunehmend stickiger werden.

    Zumindest dem Publikum gönnt das Drehbuch immer wieder mal kleine Fluchten und sogar ein bisschen Action, als Valent den zweiten Verdächtigen verfolgt. Ansonsten jedoch ist der fünfte „Barcelona-Krimi“ ein Kammerspiel, dessen Hauptdarsteller dieses Geschenk weidlich nutzen. Bernhard Schütz ist eine ausgezeichnete Besetzung für die Rolle des Wohltäters, der das Jugendzentrum unterstützt und anscheinend ein tadelloses Leben führt. Nur einmal lässt der Apotheker die Maske fallen: Als Bonet kurz den Raum verlässt, provoziert Toura dessen Mitarbeiter (Sebastian Fritz) so lange, bis der ihm den Gefallen tut und handgreiflich wird. Schick wiederum, der Bonet bislang eher lässig und sehr cool verkörpert hat, darf den Kommissar diesmal von einer ganz anderen Seite zeigen: nachlässig gekleidet, von Schlafmangel gezeichnet und zunehmend verbissen, weil Bonet die Zeit davon läuft; er hat die Hoffnung, dass der zuletzt verschwundene Junge noch lebt.

    Anzug und Tätowierungen hatten bereits in den früheren Filmen für einen reizvollen Kontrast gesorgt, aber beim fünften Auftritt wirkt der Kommissar deutlich kantiger. Außerdem offenbart er Abgründe, die Toura instinktiv erahnt, was den beiden Schauspielern viel Spielmaterial beschert; dank ihrer Ausnahmequalität sind sie zudem in der Lage, vieles zwischen den Zeilen mitschwingen zu lassen. Als gute Wahl erweist sich auch Regisseurin Carolina Hellsgård, die mit dem „Barcelona-Krimi“ nach drei Kinofilmen erstmals fürs Fernsehen arbeitet. Bei den wenigen Ausflügen in die Stadt reduziert die schon geraume Zeit in Berlin lebende Schwedin die katalanische Metropole auf Gegenden, in die sich Touristen nur selten verirren.

    Tilmann P. Gangloff.
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