David im Wunderland: Unangestrengt überzeugende Kinder- und Jugendfilme gehören zu den schwierigsten Aufgaben für Filmemacher, die ohne den schwierigsten Aufgaben für Filmemacher, die ohne den Blick für die realen Probleme, Nöte und Träume ihrer jungen Helden sowie Sensibilität während der Arbeit selten gelungene Filme abliefern. Seit dem Ende der DEFA und dem weitgehenden Erliegen der tschechischen Jugendfilme, die beinahe alle...
Unangestrengt überzeugende Kinder- und Jugendfilme gehören zu den schwierigsten Aufgaben für Filmemacher, die ohne den schwierigsten Aufgaben für Filmemacher, die ohne den Blick für die realen Probleme, Nöte und Träume ihrer jungen Helden sowie Sensibilität während der Arbeit selten gelungene Filme abliefern. Seit dem Ende der DEFA und dem weitgehenden Erliegen der tschechischen Jugendfilme, die beinahe alle zu den heute noch sehenswerten Produkten in diesem Genre zählen, ist auch der Markt enger geworden, ganz abgesehen von Jungfilmern, die glauben, es lohne nicht, sich darauf einzulassen. Dabei ist gerade hier ein dankbares Übungsfeld zu finden.
In diese Lücke stößt Moritz Siebert mit einem achtbaren kleinen Versuch über Freundschaft, Toleranz und die Relativität der Überzeugungen. Das verwöhnte Wohlstandskind Michael lernt nach einer Verfolgungsjagd mit gestohlenem BMW den gleichaltrigen David, 15, kennen, der als Mitglied der Jakobianer, einer ur-christlichen Gemeinde aus Kanada, die einen einsam gelegenen Bauernhof betreibt, noch keinen Kontakt zur Welt „Draußen“ hatte. David ist zwar fasziniert von der urbanen Umgebung, aber er hängt doch an der wenngleich strengen Ordnung seiner kleinen Gemeinde. Die verbotene Freundschaft der beiden wird auf die probe gestellt, als sie fliehen wollen und David sich eine Blutvergiftung zuzieht. Michael rettet ihn.
Das Ende ist zwar abzusehen, aber durchaus logisch in der Entwicklung von Davids Gefühls- und Gedankenwelt, der mehr und mehr erkennt, daß Walkman, Reeboks, Nikes, Kreditkarten, Spielzeuggewehre mit Blutgeschossen und andere materielle Errungenschaften ihm keinen Ersatz für sinnvolles Leben bieten. Das Konfliktpotential ist zwar bescheiden, aber Sieberts gelassene Inszenierung mit von „Der einzige Zeuge“ (die Amish People) inspirierten Bildern macht den Film für Jugendvorstellungen in Programmkinos geeignet. ger.