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Blinder Schacht

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Mang jing: Ausgezeichneter sozialkritischer Thriller über zwei Minenarbeiter im Norden Chinas, die über Leichen gehen, um sich selbst zu bereichern.

Poster

Blinder Schacht

Handlung und Hintergrund

Song Jin Ming (Li Yixiang) und Tang Zhao Yang (Wang Shuangbao) aus China haben eine scheinbar perfekte kriminelle Masche entwickelt: Sie heuern in einem der zahlreichen unsicheren Bergwerke an, verursachen den „Unfalltod“ eines Kollegen und vertuschen den Vorfall dann gegen eine großzügige Summe des Chefs. Das geht so lange gut, bis Song väterliche Gefühle für das neue Opfer, den naiven Yuan (Baoqiang Wang) entdeckt.

Ungeschönte Impressionen aus Chinas neuem Wirtschaftswunder serviert der in Deutschland studierte Regisseur Li Yang in diesem kritischen Kriminalfilm, der prompt die staatliche Zensur auf den Plan rief.

Zwei Arbeiter erschlagen im Dunkel eines Minenschachts einen Kollegen, täuschen den Tod als Unfall vor und kassieren für den als Verwandten ausgegebenen Mann Schweigegeld vom Minenbesitzer. Da sie mit der Abfindung nicht reich werden, stürzen sie sich in den nächsten Todesplan und lesen einen 16-Jährigen auf Jobsuche auf. Doch ein Rest von Mitgefühl für den Jungen lässt den nächsten „Unfall“ schwieriger werden als geplant.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Li Yang
Produzent
  • Hu Xiaoye,
  • Li Hua
Darsteller
  • Li Yixiang,
  • Wang Shuangbao,
  • Wang Baoqiang,
  • An Jing,
  • Bao Zhenjiang,
  • Zhao Junzhi
Drehbuch
  • Li Yang
Kamera
  • Yonghong Liu
Schnitt
  • Li Yang,
  • Karl Riedl

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Blinder Schacht: Ausgezeichneter sozialkritischer Thriller über zwei Minenarbeiter im Norden Chinas, die über Leichen gehen, um sich selbst zu bereichern.

    Wurde Zhang Yimous chinesisches Historienepos „Hero“ wegen der innovativen Filmsprache mit dem Silbernen Bären geeehrt, so erhielt der zweite chinesische Beitrag im Wettbewerb der Berlinale den Silbernen Bären für die „herausragende künstlerische Leistung“ des Regisseurs Li Yang. Der fließend deutsch sprechende Li Yang studierte in Köln, lebt in Berlin, filmte an Originalschauplätzen in einem Schacht, der zwei Tage nach Drehende einstürzte, und schmuggelte den Film an der Zensur vorbei, die unerklärlich willkürlich vorgeht, da der Film nach einem Roman entstand, der bereits Literaturpreise im Land gewann.

    Li Yang erzählt mit düsterer Konsequenz von Morden in den illegal, privat betriebenen Minen des Nordens einen sozialrealistischen Thriller um Auswüchse des Kapitalismus, Niedertracht, das Verhältnis zum Geld, Entwürdigung und den Niedergang des Kollektivgeistes.

    Die Arbeiter Song und Tang erschlagen im Dunkel eines Minenschachts einen Kollegen, täuschen den Tod als Unfall vor und kassieren für den als Verwandten ausgegebenen Mann Schweigegeld vom Minenbesitzer. Da sie mit der Abfindung die sie zum Teil auf den Kopf hauen, nicht reich werden, stürzen sie sich in den nächsten Todesplan. Auf der Jobsuche lesen sie den 16jährigen Yuan auf, dessen Vater verschwand, weshalb der Teenager arbeiten muss. In der neuen Zeche läuft alles wie gehabt, bis Song einen Rest von Mitgefühl für den Jungen entdeckt, den „Unfall“ hinauszögert. Im Schacht kommt alles anders.

    Vom ersten verdeckten Mord bis zum regelrechten Showdown im Minenschacht entwickelt „Mang Jing“ einen Sog, der wie in Noir-Krimis unausweichlich auf ein böses Ende zuläuft. In ökonomischer Hinsicht entsteht ein zynisches Bild von den freien Kräften des Arbeitsmarktes, Ausbeutung und Lohnsklavenabhängigkeit. Das Gegenbild zum schnellen Geld ist im schüchternen Yuan angelegt, der nicht trinkt, sich nach dem von Song spendierten Besuch bei einer Prostituierten schämt und sein Geld der Schwester für ihre Ausbildung schickt.

    Die Allegorie auf den Kapitalismus des großen Bergwerks China, in dem die Mörder nur im Kleinen betreiben, was das System vorgibt, erreicht einen komischen Höhepunkt, wenn im Bordell das alte Lied „Lang lebe der Sozialismus“ im Text verändert und zur Hymne auf US-Dollars wird. Dem schlicht inszenierten aber wuchtig wirkenden Film sei dringend ein deutscher Verleih gewünscht. ger.
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