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Before Midnight

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Before Midnight: Jesse und Celine sind inzwischen ein Paar - doch jetzt kriselt es. Kann eine romantische Hotelnacht alte Magie zurückbringen? Drittes Mal Herzklopfen nach "Before Sunrise" mit Julie Delpy und Ethan Hawke.

Handlung und Hintergrund

Im Zug nach Wien lernten sie sich 1995 kennen, der Amerikaner Jesse und die Französin Céline. Sie spazierten eine Nacht lang durch die Donaumetropole, flirteten, versprachen sich wiederzusehen. Ihre Wege kreuzten sich neun Jahre später in Paris, wieder tauschte man sich aus. Erzählte von unglücklichen Beziehungen. Und jetzt sind sie ein Paar. Mit ihren Töchtern verbringen die Beiden den Urlaub in Griechenland. Wieder geht es um Gefühle. Wieder kriselt es - diesmal in ihrer Beziehung. Eine romantische Nacht im Hotel soll zeigen was die Zukunft bringt.

Seit neun Jahren sind Jesse und Céline ein Paar, beim Sommerurlaub in Griechenland kommt es zum Streit. Dritter Film von Richard Linklater, Ethan Hawke und Julie Delpy über den Amerikaner Jesse und die Französin Céline.

Darsteller und Crew

  • Ethan Hawke
    Ethan Hawke
  • Julie Delpy
    Julie Delpy
  • Ariane Labed
    Ariane Labed
  • Richard Linklater
    Richard Linklater
  • Seamus Davey-Fitzpatrick
  • Jennifer Prior
  • Charlotte Prior
  • Walter Lassally
  • Xenia Kalogeropoulou
  • Athina Rachel Tsangari
  • Panos Koronis
  • Yannis Papadopoulos
  • Sara Woodhatch
  • Christos V. Konstantakopoulos
  • Liz Glotzer
  • Jacob Pechenik
  • Martin Shafer
  • John Sloss
  • Christos Voudouris
  • Sandra Adair
  • Graham Reynolds
  • Christina Akzoti

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,7
3 Bewertungen
5Sterne
 
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4Sterne
 
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3Sterne
 
(2)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. "Es wird nach einem Happy End im Film gewöhnlich abgeblendet“, bemängelt Kurt Tucholsky in seinem Gedicht "Danach" von 1930. Die Trilogie von Richard Linklater hätte ihm da wohl gefallen. Im ersten Teil "Before Sunrise" verweigert der Regisseur seinem Publikum das klassische Happy End beziehungsweise vertröstet es auf ein - aber auch nur eventuelles - Happy End sechs Monate nach Ende der Filmhandlung. In der Fortsetzung "Before Sunset" gibt er dann erst mal zu, dass es dieses erhoffte Happy End nicht gegeben hat und spart es auch hier aus, deutet es bestenfalls an. In "Before Midnight" verhandelt Linklater dann schließlich das, was Tucholsky in seinem Gedicht danach beschreibt, aber in Filmhandlungen immer verschwiegen wird - wenn auch in nicht ganz so hoffnungsloser Weise: den Alltag eines Paares.

      Wie bereits seine Vorgänger ist auch "Before Midnight" ein Konversationsstück. Die Kamera dient lediglich dazu, die Unterhaltungen der beiden Protagonisten zu dokumentieren, fährt dabei entweder rückwärts vor ihnen, vorwärts hinter ihnen oder steht einfach nur da. Oft sind es lange Einstellungen, selten wird vom Schuss-Gegenschuss-Prinzip Gebrauch gemacht, denn meistens sind gleichzeitig beide im Bild. Wieder sind es großartige Dialoge, die Julie Delpy und Ethan Hawke austauschen. Und wie schon bei der ersten Fortsetzung haben die beiden diese zusammen mit Regisseur Richard Linklater entwickelt. Es wird philosophiert und diskutiert über Liebe und Partnerschaft im Allgemeinen und im Besonderen im digitalen Zeitalter – ausnahmsweise mal nicht nur zu zweit sondern in einer größeren Gruppe bestehend aus Paaren unterschiedlicher Generationen. Die beiden haben sich immer noch was zu erzählen, und dabei geht es nicht nur um Kindererziehung und Haushalt. Thematisch gehen die Dialoge fließend ineinander über, bestehen aus treffsicheren One-Linern und neckenden Sticheleien, beinhalten diesmal aber auch Äußerungen, die den Anderen verletzen.

      Mag sein, dass ein bisschen vom Zauber verloren gegangen ist, Erwachsen werden bringt das mit sich. Aber er ist nicht gänzlich verschwunden, sondern deutlich spürbar. Und es wirkt ungemein echt und real, womit sich Celine und Jesse auseinandersetzen müssen. Auch der Alltag kann schwierig sein, auch ein sich liebendes Paar kann sich uneinig sein. Und es ist kein Geheimnis, dass der romantische Jesse und die zynische Celine bei vielen Dingen im Leben, vor allem, was Liebe und Beziehungen betrifft, völlig unterschiedliche Ansichten haben. Streitereien sind da unausweichlich. Aber ein Streit oder auch zwei oder drei – mögen sie auch noch so bitterbös und irrational geführt worden sein, müssen nicht zwangsläufig das Ende einer Beziehung bedeuten. Ohne kitschige oder abgenutzte Theoreme zu bemühen, führen Delpy, Hawke und Linklater dem Publikum vor Augen, dass man am Partner nicht alles mögen muss, ihn aber auch nicht krampfhaft ändern wollen sollte. Es geht um Akzeptanz, was Arbeit bedeutet. Arbeit, die sich lohnt.

      Natürlich funktioniert "Before Midnight" auch ohne die anderen beiden Teile. Wer mit ihnen aber vertraut ist, wird auch neben der Dialoglastigkeit (wobei die Betonung definitiv nicht auf "Last" liegt) vieles wieder erkennen: Die Musik, der Rückblick auf die verschiedenen Stationen der beiden, wenn auch dieses Mal auf das Hotelzimmer komprimiert, und ein wunderbarer Verweis auf eines der Herzstücke dieser Reihe: das simulierte Telefonat mit der/dem besten Freund/in aus dem ersten Teil.

      Ob Linklater seinen Film diesmal mit einem Happy End enden lässt? Verdient hätten es Celine und Jesse jedenfalls.

      Fazit: "Before Midnight" rundet die Trilogie gelungen ab. Es wird viel geredet, aber eben dabei auch viel gesagt. Hier geht es nicht mehr um den Zauber einer Nacht und die Magie eines Tages, sondern um die Kunst, ein gemeinsames Leben zu führen – mit allen Höhen und Tiefen.
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    2. Before Midnight: Jesse und Celine sind inzwischen ein Paar - doch jetzt kriselt es. Kann eine romantische Hotelnacht alte Magie zurückbringen? Drittes Mal Herzklopfen nach "Before Sunrise" mit Julie Delpy und Ethan Hawke.

      Fortsetzung von „Before Sunrise“ und „Before Sunset“, in der Celine und Jesse über den Fortbestand ihrer Beziehung philosophieren.

      Als Richard Linklater 1995 in „Before Sunrise“ erstmals die Französin Celine und den Amerikaner Jesse einen Tag lang bei ihren Gesprächen über Leben, Liebe, Tod, Politik und alle denkbaren existenzialistischen Stolperfallen folgte und das Kinopublikum dabei zusehen ließ, wie sich die beiden Twenty-Somethings in Wien zwar ineinander verliebten, aber dann doch wieder trennten, waren Regisseur und Film eine kleine Sensation. Blickpunkt:Film konstatierte damals „eine Filmromanze von ganzem Herzen, die diesen Titel ehrlich verdient und sich wohltuend von den mit Zuckerguss überzogenen Lovestorys der Traumfabrik abhebt“. Neun Jahre später ließ der Regisseur seine beiden eloquenten und streitbaren Helden in „Before Sunset“ wieder ihre Wege kreuzen, diesmal in Paris, als sichtbar reifere Persönlichkeiten mit veränderten Lebensschwerpunkten, aber immer noch genauso nachvollziehbar, charmant und witzig - und diesmal blieben sie zusammen, Nina Simone sei Dank. „Was bleibt, ist schon jetzt der sehnliche Wunsch nach Teil drei - um am Morgen danach dabei sein zu können“, freute sich unsere Rezensentin damals.

      Jetzt wurde der Wunsch von Linklater und seinen beiden kongenialen Stars Ethan Hawke und Julie Delpy erfüllt, in einem als Nacht-und-Nebel-Aktion mit sichtbarer Freude an minimalen Mitteln in Griechenland gedrehten Sequel, das wiederum neun Jahre später spielt und zumindest eine Antwort gleich am Anfang gibt: Celine und Jesse sind ein Paar geblieben. Sie leben weiterhin in Paris und haben Zwillingstöchter. Er, der intellektuelle Amerikaner, dessen jugendlicher Sohn bei der Ex in den USA lebt, ist weiterhin Schriftsteller und hat auch über die Ereignisse in „Before Sunset“ - wie zuvor schon in „Before Sunrise“ - einen Roman geschrieben. Sie, die emotionale Französin mit den sozialistischen Ansichten, muss sich entscheiden, ob sie einen Job in der Politik annimmt, der auch einen Schritt weit Abschied von den eigenen Idealen bedeuten würde. Diesmal fehlt der zeitliche Druck der beiden Vorgänger, in denen die potenzielle Trennung immer schon vorskizziert war. Dafür wird die dramatische Fallhöhe einfach dadurch vergrößert, dass mehr auf dem Spiel steht, wenn man die Vierzig überschritten und eine Familie zu ernähren hat: Existenzielle Entscheidungen betreffen einen nicht mehr nur selbst, sondern unweigerlich auch andere Menschen, die man liebt.

      Und so erlebt man abermals gereifte Menschen, die sich mit gewohnter Eloquenz und Willen zum Streit mit dem verrückten kleinen Ding auseinander setzen, das sich Leben nennt. Wieder in Form eines Labermarathons in scheinbar unendlichen Einstellungen, in dem jeder Moment fesselt. Wieder ist die Form in gleichen Teilen dem vermeintlichen Zufallskino von Altman und den Konversationsstücken Rohmers geschuldet, Amerika und Frankreich, zusammengefügt von dem scharfen und neugierigen Verstand der drei Protagonisten Linklater, Delpy und Hawke, die scheinbar ohne Anstrengung gesammelte eigene Lebenserfahrung in das realste Filmpaar einfließen lassen, das einem das Kino schenken kann. So ist „Before Midnight“ gleichermaßen geskriptetes wahres Leben und faszinierende Versuchsanordnung, ein stückweit Bummel durch Gefühlslandschaften, in dem alles gesagt wird, was es sich zu sagen lohnt. Und das einen mit einem großen Fragezeichen entlässt - und einem kleinen bisschen Hoffnung. Das wird reichen für die nächsten neun Jahre, wenn die Berlinale 2022 mit ein bisschen Glück wieder einen Publikumsliebling von Linklater/Delpy/Hawke bereit hält. ts.
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