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1971: The Year That Music Changed Everything


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1971: The Year That Music Changed Everything: Epochale achtteilige Dokuserie über ein herausragendes Jahr in den Annalen der Popmusik und gesellschaftlicher Veränderungen.

1971: The Year That Music Changed Everything

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Asif Kapadia,
  • James Rogan
Produzent
  • James Gay-Rees

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • 1971: The Year That Music Changed Everything: Epochale achtteilige Dokuserie über ein herausragendes Jahr in den Annalen der Popmusik und gesellschaftlicher Veränderungen.

    Epochale achtteilige Dokuserie über ein herausragendes Jahr in den Annalen der Popmusik und gesellschaftlicher Veränderungen.

    Ein episches Unterfangen ist es, das sich Amy“-Regisseur Asif Kapadia mit Hilfe seines langjährigen Mitstreiters James Gay-Rees sowie Doku-Filmemacher James Rogan aufgeladen haben: Inspiriert von dem 2016 erschienenen Tatsachenbuch „1971: Never A Dull Moment“ des britischen Musikjournalisten David Hepworth, zeichnen sie in einer achtteiligen und etwa siebenstündigen Serie das Jahr 1971 nach als ein Jahr, das einen Scheidepunkt markiert in der modernen Zeitrechnung, in dem die Sechzigerjahre endgültig den Weg freimachen für eine neue Dekade. Einerseits ein Jahr, in dem ungewöhnlich viele Popmusiker epochale Meisterwerke vorlegten, die untrennbar mit den Entwicklungen der Zeit zusammenhängen, sie kommentieren, absorbieren und teilweise einleiten; andererseits ein Jahr, das von ungewöhnlich vielen einschneidenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen geprägt war, das die Sechzigerjahre hinter sich lässt und der modernen Gesellschaft mögliche Wege in die Zukunft aufweist. Dabei sprengt diese filmische Aufarbeitung für Apple TV+ den letztlich doch begrenzten Horizont der Buchvorlage, das als Streifzug durch die Monate des Jahres diverse musikalische Meilensteine in den Fokus rückt, den generellen Zeitgeist und diverse epochale Ereignisse des Jahres aber bestenfalls nur streift.

    Hier geht man einen Siebenmeilenschritt weiter, bettet die Musikerbiographien nicht nur ein in die Zeugnisse der Zeit, sondern verschmilzt sie auf intrinsische Weise miteinander. Dafür fördern Kapadia & Co. Bewegtbildausschnitte zu Tage, die wohl auch emsige YouTube-Surfer noch nie gesehen haben dürften, von popkulturellen und zeithistorischen Events (Bowies erster Besuch in Warhols Factory, die Stones in der Villa Nellecôte bei den Aufnahmen zu „Exile on Main St.“, eine Gesandtschaft schwarzer amerikanischer Musiker bei einem Konzertbesuch in Ghana, Szenen vom Gefängnisaufstand in Attica), angereichert mit perfekt ausgewählter Musik und eingespielten Audioschnipseln von Zeitzeugen. Es entsteht ein großes Zeit- und Kulturpanorama, ein einzigartiges Sittengemälde, das seinen Fokus auf Themen legt, die auch heute noch von essenzieller Relevanz sind. Um Rassenidentität geht es, um Identität im Allgemeinen, um sexuelle Mores, um Bewusstseinserweiterung in allen erdenklichen Ausprägungen. Dazu hört man die beste Musik der Welt. Rock von Lennon und Harrison, den Stones, den Who; Glam von T.Rex, Alice Cooper und Bowie; Funk und Soul von Sly Stone, Curtis Mayfield, James Brown, Bill Withers, Aretha Franklin; Singer/Singwriter-Musik von Carole King und Joni Mitchell.

    Die Serie ist immer unterhaltsam und lehrreich, sie ist klug arrangiert und umgesetzt. Und sie ist in ihren einzelnen Themenbereichen nahezu erschöpfend. Aber genauso fällt auch auf, was nicht erzählt wird, was ausgelassen wird: Led Zeppelin, Deep Purple, Jethro Tull und Pink Floyd finden überhaupt nicht statt, von Black Sabbath und Yes werden zweimal kurz Songs angerissen. Das ist einerseits konsistent mit der klassisch snobistischen Sichtweise des Popmusikjournalismus, der von jeher die Nase rümpfte über Hardrock und Prog. Andererseits aber auch eine verpasste Chance, diese so lange stiefmütterlich behandelten (wenngleich beim Publikum immens beliebten) Musikrichtungen mit einem neuen offenen Blick zu betrachten, anstatt sich doch wieder auf die ewig bekannten Helden wie Bowie, Jagger, Lennon, Aretha und Sly Stone zu kaprizieren. Eine großartige Serie wäre noch einmal ein Stück großartiger. Und ist auch in der vorliegenden Form ein regelrecht einmaliges Unterfangen, das man unbedingt gesehen haben sollte und an dessen Ende die Erkenntnis steht: Als Musikjahr sollte 1971 künftig in einem Atemzug genannt werden mit den längst anerkannten Schlüsseljahren der Rock/Popmusik, 1956, 1959, 1967, 1977 und 1991.

    Thomas Schultze.
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