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Tatort: Familienaufstellung

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Tatort: Familienaufstellung: Die Bremer Kommissare versuchen den vermeintlichen Selbstmord einer türkischstämmigen Medizinstudentin aufzuklären.

Poster

Tatort: Familienaufstellung

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Mark Schlichter
Produzent
  • Gerhard Schneider
Darsteller
  • Sabine Postel,
  • Oliver Mommsen,
  • Camilla Renschke,
  • Erol Sander,
  • Elyas M'Barek,
  • Jennifer Ulrich,
  • Kostja Ullmann,
  • Roman Knizka,
  • Mandala Tayde,
  • Dorka Gryllus,
  • Denis Moschitto,
  • Winfried Hammelmann,
  • Proschat Madani,
  • Amrit Silja Khan,
  • Sudem Yilmaz
Drehbuch
  • Thea Dorn,
  • Seyran Ates
Kamera
  • Nathalie Wiedemann
Schnitt
  • Elke Schloo
Casting
  • Gitta Uhlig

Bilder

Kritiken und Bewertungen

2,0
1 Bewertung
5Sterne
 
(0)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(1)
1Stern
 
(0)

Kritikerrezensionen

  • Tatort: Familienaufstellung: Die Bremer Kommissare versuchen den vermeintlichen Selbstmord einer türkischstämmigen Medizinstudentin aufzuklären.

    Der Ehrenmord ist mittlerweile ein gern gesehener Gast im „Tatort“. Zum vierten Mal innerhalb eines guten Jahres spielt eine Geschichte unter Türken. Nach „Schatten der Angst“ (SWR) und „Wem Ehre gebührt“ (NDR) gab es noch Proteste, aber schon der ORF-Beitrag „Baum der Erlösung“ vor einigen Wochen wurde offenbar anstandslos hingenommen. Offiziell hofft man daher bei Radio Bremen, das Thema werde nicht mehr für Aufregung sorgen.

    Sollte das Gegenteil passieren, hätte das seinen Grund. Schriftstellerin Thea Dorn und ihre Koautorin Seyran Ate?, eine vielfach für ihren Einsatz gegen Zwangsheirat und häusliche Gewalt in Migrantenfamilien ausgezeichnete Anwältin, siedeln ihre Geschichte zwar in einer traditionsbewussten türkischen Familie an, doch ansonsten widersprechen die Hauptfiguren dem gängigen Türkenklischee: Patriarch Durmus Korkmaz (Erol Sander), ein Bauunternehmer, ist äußerst wohlhabend und hat als ein angesehenes Mitglieder der Bremer Gesellschaft beste Beziehungen zum Senat. Auch unter Designer-Kopftüchern aber, belehrt die streitbare Anwältin Ilhan (offenkundig der Koautorin nachempfunden) sinngemäß, kann sich fundamentalistisches Gedankengut verbergen. Deshalb führt die Spur geradewegs in die Familie, als Korkmaz‘ älteste Tochter ermordet wird: Sie ist das schwarze Schaf der Familie und schon als Jugendliche daheim ausgerissen, hat Medizin studiert, sich in einen Deutschen verliebt und ist schwanger geworden.

    Natürlich lebt der Film vor allem vom vermeintlichen Widerspruch: Die archaischen Familienstrukturen, in denen die Männer alles und die Frauen nichts sind, verbindet man automatisch mit einfachen, ungebildeten Menschen. Den Kontrast verkörpert vor allem Korkmaz junior (Elyas M’Barek): hier die erlesene Garderobe und der teure Sportwagen, dort die ungezügelte Wut, wenn seine Schwestern der Familie Schande bereiten. Prompt ist Anwältin Ilhan (Dorkas Gryllus), eine enge Freundin der Toten, das nächste Opfer: Sie hat jungen Türkinnen geholfen, dem Teufelskreis aus Zwangsheirat und Familienehre zu entkommen. Natürlich steht der jähzornige Ferhat bei Hauptkommissarin Lürsen (Sabine Postel) und ihrem Kollegen Stedefreund (Oliver Mommsen) ganz oben auf der Liste. Hauptverdächtiger ist allerdings zunächst der Witwer (Roman Knizka), doch es kommt, wie die Ermittler befürchten: Der jüngste Sohn (Kostja Ullmann) nimmt die Tat auf sich; er würde mit einer Jugendstrafe davonkommen.

    Dorn und Ate? gestalten die Geschichte ungeheuer komplex; schon allein die vielen Mitglieder der türkischen Familie sind faszinierende Figuren, die zudem ausnahmslos ausgezeichnet verkörpert werden (Regie: Mark Schlichter). Gerade Erol Sander, ansonsten fast ausnahmslos in Degeto-Schnulzen als feuriger Liebhaber besetzt, spielt den türkischen Familienvater ganz vorzüglich. Trotzdem lebt der Film in erster Linie vom Aufeinanderprall der Kulturen. Entsprechend deplaziert ist ein vermutlich als Comedy-Einlage gedachter Seitenstrang mit dem kleinen Hund der Kommissarin, der für allerlei Unfug sorgt und in der Pathologie auch schon mal einen Knochen klaut. tpg.
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