Stiller Sommer: Sommerlicher Film über eine Frau, die in ihrem Ferienhaus in Südfrankreich eine Affäre mit dem Liebhaber ihrer Tochter anfängt.
Sommerliche Dramödie um eine verstummte Frau, deren Ehekrise zu Liebeswirren und Lebenslügen in lieblicher Landschaft führt.
Stumm wie ein Fisch kommt Kunsthistorikerin Kristine in ihrem Ferienhaus in den südfranzösischen Cevennen an, wo sie die eigene Tochter mit ihrem Lover Franck antrifft - nicht die letzte Überraschung in dieser Verschränkung von Ehekrisendrama, Midlife-Crisis-Selbstfindung und Beziehungskomödie nach Autorenfilmmanier von Nana Neul. Ihr zwischen deutscher Nüchternheit und französischer Verträumtheit lavierender Ansatz legt dem allen eine weibliche Über-50-Perspektive zugrunde und die experimentellen, komplizierten Liebes-Konstellationen aus ihrem letzten Kinofilm „
Mein Freund aus Faro“ führen sowieso ein Eigenleben, was viele absurde Situationen gebiert, bis zu leger-nonchalanter Musik eine Sommerkomödie daraus reift.
Wo Kristines beste Freundin ihre fortschreitende Unattraktivität beklagt, fragt sich die mit Bleistift und Gebärdensprache Kommunizierende, was in ihrer Ehe falsch lief, bevor sie mit Franck eine Affäre beginnt, die nicht lange verborgen bleibt und den ihr nachgereisten Gatten überfordert - so sehr, dass dieser homoerotische Abstecher wagt, die mit anderen Geheimnissen in Rückblenden enthüllt werden. Erfahrene Theaterschauspieler wie Dagmar Manzel („John Rabe“), deren Schweigegelübde schließlich von einer erheblichen Erschütterung durchbrochen wird, Ernst Stötzner („
Die kommenden Tage„) und Victoria Trauttmannsdorff („Hannah Arendt“) tragen die Fülle unsicherer Annäherungen, widersprüchlicher Gefühle und schwer zu formulierender (Ein)Geständnisse. Und auch die weiteren Teilnehmer dieser augenzwinkernd-trockenen Abhandlung menschlicher Unzulänglichkeiten passen gut ins Bild zwischen Besinnung und Verstörung. Es ist einiges im Busch in der malerischen, mediterranen Traumlandschaft, Neul widersteht aber dem Versuch, dies zu einer Burleske zu verdichten. Sie hält den Eifersuchtszirkel mit untertouriger Regie auf dem Boden, zumindest bis zum turbulenten Ende, das sich einer von vorne herein avisierten Feelgood-Leichtigkeit öffnet. tk.