Schon immer haben sich die Kinder zweier französischer Nachbardörfer bekämpft. Angestachelt von wüsten Beschimpfungen der Rivalen ersinnt Lebrac, Anführer seiner Bande, eine besondere Kriegslist: die Gefangenen werden gedemütigt, indem ihnen die Knöpfe der Kleidung abgeschnitten werden. Nun hat der Kampf einen Namen: Krieg der Knöpfe. Als aber die hübsche Violette ins Dorf kommt, wird aus dem Kriegsspiel plötzlich Ernst. Denn im März 1944 hält auch in Südfrankreich der große Krieg Einzug. Violette ist Jüdin und wird durch einen Verrat bedroht. Die Kinder und die Eltern aus den verfeindeten Dörfern haben nun keine andere Wahl, als sich zu verbünden und gemeinsam auf der richtigen Seite zu stehen. Die Romanvorlage von Louis Pergaud gehört zu den wichtigen Werken der Jugendbuchliteratur. Regisseur Christophe Barratier (DIE KINDER DES MONSIEUR MATHIEU) versetzt die Handlung in die Zeit des Zweiten Weltkriegs, dadurch gelingt ihm eine überzeugende und subtil erzählte Parabel auf die Sinnlosigkeit von Kriegen. Doch Barratier konzentriert sich vor allem auf die Sicht der Kinder. Die Jungdarsteller spielen ihre Rollen überzeugend und charismatisch und verkörpern die Figuren perfekt. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Durch seine Liebe zum Detail in Ausstattung und Kostümen und durch seine wunderschönen Bilder zieht der Film ein breites Publikum in seinen Bann und spricht auch schon ältere Kinder an. Ein berührender Film über Freundschaft und den Mut, das Richtige zu tun.
Jurybegründung:
Das Original dieses Films von Christophe Barratier ist ein Klassiker, den in Frankreich wohl jedes Kind und jeder Erwachsene kennt und liebt. Nun, genau fünfzig Jahre nach der Premiere des Kinderfilm-Klassikers von Yves Robert sind in Frankreich gleich zwei Filme entstanden, die den Streit der Jungs von Longueverne und Velrans adaptieren. Und es sind nicht die ersten Remakes des Filmes aus dem Jahr 1962, der seinerseits auf dem Roman von Louis Pergaud aus dem Jahr 1912 beruht. Bereits 1994 gab es eine erste Neuauflage für die Kinoleinwand und mindestens zwei weitere Filme stützen sich zumindest lose auf die Eckpfeiler der Handlung. Dass es in Deutschland nur Christophe Barratiers Version auf die große Leinwand schafft, ist nach dem Erfolg von DIE KINDER DES MONSIEUR MATHIEU nicht verwunderlich. Doch es liegt nicht allein an der Bekanntheit Barratiers, sondern auch und vor allem an der Art und Weise, wie er mit diesem cineastischen Nationalheiligtum umgeht. Zwar frönt auch Barratier dem nostalgischen Charme des Originals, doch es ist vor allem ein Kunstgriff des Drehbuchs, der dem Film etwas ganz Neues hinzufügt. Statt ihn wie das Original in einer mehr oder minder unbestimmten Vergangenheit anzusiedeln, verorten Barratier und seine Co-Autoren die Geschichte in der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Zu jener Zeit ist Frankreich besetzt von deutschen Truppen und steht unter dem autoritären Regime des Marechal Petain. Vor diesem Hintergrund gerät der Kampf der beiden Jungenbanden gegeneinander schnell zum wortwörtlichen Nebenkriegsschauplatz, denn um gegen die Deutschen (die hier nur einmal kurz zu sehen sind) und vor allem gegen die Kollaborateure zu bestehen, müssen sie zusammenhalten und ihre Animositäten überwinden. Das ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit viel Menschlichkeit und Humor zu zeigen, ist eine schwierige Übung, die Barratier hervorragend gelingt. Mit leichter Hand und quasi nebenbei wird aus der Geschichte einer kindlichen Rivalität auch eine Parabel um Loyalität, Treue und Verrat, um Freundschaft, die Andeutungen der ersten Liebe und über jene Zeit, in der aus Kinderspielen unversehens der Ernst des Lebens wird. Was Zerwürfnisse mit den Eltern durchaus einschließt. Herausragend ist hierbei nicht nur das Casting der Kinderdarsteller, die trotz ihrer Jugend allesamt scharf gezeichnete Charaktere (und Charakterköpfe) sind, sondern auch die darstellerische Leistung der jungen Akteure, die den Film im Wesentlichen tragen. Dies und die herrlichen Landschaftsaufnahmen sowie das gelungene Drehbuch sorgen für einen Kinder- und Jugendfilm, der keineswegs nur kleine Zuschauer anspricht. Anzumerken bleibt lediglich ein kleiner Wermutstropfen, der die Freude über diesen charmanten Film aber in keiner Weise trübt: Die Szene, in der der kleine Gibus dem Alkohol zuspricht, was zu herrlichem Grimassieren führt, ist ein wenig zu viel der Folklore und hätte nicht unbedingt sein müssen.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)