Hepzibah - Sie holt dich im Schlaf: TV-Mystery-Movie um eine Selbsmordserie unter Teenagern.
ProSieben ist drauf und dran, seinen guten Ruf als Auftraggeber richtig guter Mystery-Thriller zu gefährden. Nach der „Gonger“- Fortsetzung ist „Hepzibah“ schon der zweite Film dieses Genres, dessen Gruselfaktor sich in Grenzen hält. Dabei hat Produktionsfirma UFA das Werk extra mit britischen Darstellern und vom auch international erfahrenen Robert Sigl („Lexx - The Dark Zone“) inszenieren lassen.
In der Geschichte geht es ohnehin bloß wieder mal um einen Vorwand, der Reihe nach diverse attraktive Teenager zu meucheln. Richtig originell ist die Rahmenhandlung nicht: Weil vor fünfhundert Jahren die schöne Hepzibah als vermeintliche Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, müssen seither alle hundert Jahre neun junge Frauen just an jenem Tag sterben, an dem sie 18 werden. Das Ungemach kündigt sich zuvor durch rätselhafte Schlaflosigkeit an.
Im Zentrum der Ereignisse steht die Berlinerin Kirsten, gespielt von Eleanor Tomlinson. Der jungen Engländerin eilt der Ruf voraus, so etwas wie eine neue Keira Knightley werden zu können. Sollte sich die Prognose erfüllen, wird man später mal „Hepzibah“ wohl eher nicht als den Film preisen, mit dem sie ihren Durchbruch hatte. Kurz vor ihrem Geburtstag erfährt Kirsten, die seit einigen Nächten nicht mehr schlafen kann, durch eine anonyme Mail, dass sie als Kind adoptiert worden ist. Als sie im Internet nach ihrer Herkunft sucht, stößt sie auf Selmen und seine blutige Legende. Kurz entschlossen reist sie in die Provinz; in dem düsteren Ort sind bereits mehrere Mädchen durch schreckliche Suizide ums Leben gekommen. Kirsten findet raus, dass die Mörder Hepzibahs einst auch das Baby der Frau getötet haben. Sie hofft, der Geist werde endlich Ruhe geben, wenn ihr Kind in geweihter Erde bestattet wird, nicht ahnend, dass sie auch im Diesseits eine Todfeindin hat.
Gemeinsam mit seinem bevorzugten Kameramann David Sanderson kreiert Sigl zumindest optisch durchaus die obligate Gruselatmosphäre, aber echte Spannung will nach dem vielversprechenden Auftakt nicht mehr aufkommen. Immerhin sorgen einige clever eingesetzte Thriller-Effekte dafür, dass man mitunter ziemlich zusammenfährt. Vermutlich wäre das Werk auch nicht besser geworden, wenn die UFA auf ihren internationalen Anspruch verzichtet und mit hiesigen Schauspielern gedreht hätte. Die Musik von Frank Nimsgern ist allerdings ausgezeichnet. tpg.