Chico & Rita: Animationsfilm um eine sinnliche, ergreifende Liebesgeschichte im Rhythmus des kubanischen Jazz zwischen einem Pianisten und einer Nachtclub-Sängerin in Havana.
Animierte und animierende Love Story voller tragischer Leidenschaft im Rhythmus des (kubanisches) Jazz, „beswingt“ von Fernando Trueba, Javier Mariscal und Tono Errando.
Die Geschichte ist ganz klassisch: ein Mädchen trifft einen Jungen, sie ist Sängerin, er Pianist, Liebe auf den ersten Blick. Erzählt ist sie in Form einer “ Bolero-Ballade“, so (Ko-)Regisseur Fernando Trueba („Belle Epoque“). Boleros sind Latinolieder über tragische oder komplizierte Liebesschicksale. „Chico & Rita“ heißen die „Königskinder“ hier. Zurück ins Havanna des Jahres 1948 führt die Story. In einem Nachtclub begegnen sich die beiden, man geht gemeinsam nach Hause - doch schon die erste Nacht endet im Streit. Sie ist stolz, er ein Hitzkopf. Viele Missverständnisse folgen. Rita nimmt ein Engagement in New York an, Chico reist ihr nach.
Der Clou: Die Geschichte wird als Animationsfilm erzählt. Manchmal funktioniert das einfach besser, wirkt glaubwürdiger - siehe Marjane Satrapis „Persepolis“ oder Ari Folmans „
Waltz with Bashir„, an die diese Arbeit formal erinnert. Klar sind die Striche und Linien von Zeichner und Stardesigner Javier Mariscal, sorgfältig abgestimmt ist seine Kolorierung. Geschmeidig, natürlich fast, bewegen sich die Figuren. Warme Brauntöne bestimmen die kubanischen Bilder, während im Big Apple die Farben kräftiger und bunter strahlen - Leuchtreklamen, Billbords, Schaufenster. Starke Schlagschatten verstärken das dramatische Moment, die minutiös ausgearbeiteten Hintergründe geben den Räumen echte Tiefe.
Und dann ist da natürlich noch die Musik, der Dynamo dieses „beswingten“ Werks, für die der legendäre Komponist und Arrangeur Bebo Valdés („Lagrimas Negras“) verantwortlich zeichnet. Er leiht Chico seine (Sing-)Stimme, verführerisch wie einst Billie Holiday oder Anita O’Day gibt Idania Valdés als Rita ihre Love Songs zum Besten. Dazu spielen Charlie Parker, Dizzie Gillespie, Ben Webster, Thelonious Monk Bebop von Feisten, der auch vom musikalischen Austausch der Kulturen zeugt. Außerdem gibt es eine Autoverfolgungsjagd mit Crash in einem Schaufenster, ein Noir-Drogensubplot, ein Flugzeug mit rotierenden Propellern wie bei „Casablanca“ und einen Ozeanriesen, der an der Freiheitsstatue vorbei gleitet, zu sehen. Das ist anrührendes, bewegendes Kino und zugleich eine wundervolle Hommage an den Jazz - - ausgezeichnet mit dem Europäischen Filmpreis 2011 für die beste Animation. geh.