Tatort: Adams Alptraum: Querdenker-Kommissar Devid Striesow recherchiert zum dritten Mal - ein beliebter Schwimmtrainer ist Opfer eines rabiaten Flashmobs geworden.
Querdenker-Kommissar Devid Striesow recherchiert zum dritten Mal - ein beliebter Schwimmtrainer ist Opfer eines rabiaten Flashmobs geworden.
Der Saarbrücker“Tatort“-Kommissar Jens Stellbrink ermittelt wieder. Bei „Adams Alptraum“ saust Devid Striesow erneut auf seinem klapprigen Roller durch die Gegend, in Sachen Kleidung hat er sich nicht wirklich gebessert. Der Wickelrock ist einer ausgebeulten blauen Trainingshose - mit den bekannten weißen Streifen - gewichen, meditiert wird erst zum Schluss, auf bewusstseinserweiternde Drogen ganz verzichtet.
Die Dienstaufsichtsbeschwerde, die nach dem ersten Fall im Raum stand, ist kein Thema mehr, mit Kollegin Marx (Elisabeth Brück), die die obligate Sonnenbrille dankenswerter Weise abgelegt hat, kommt er inzwischen gut aus. Konventioneller, zurückgenommener, braver als bei Stellbrinks Debüt ist das Drehbuch des eingespielten Autorenteams Lars Montag und Dirk Kämper ausgefallen, routiniert, eher gradlinig haben es Regisseur Hannu Salonen und sein bewährter Kameramann Wolf Siegelmann umgesetzt.
Ein beliebter Schwimmtrainer wird auf offener Straße von einer Horde vermummter Gestalten überfallen und schwer misshandelt. Die Ärzte geben dem Mann keine Überlebenschancen. Was zunächst nach einer sinnlosen Gewalttat aussieht, entpuppt sich als Form von Lynchjustiz. „Kinderficker“ haben Unbekannte aufs Auto des Opfers geschmiert, an einem seiner Schützlinge hat sich der 40-Jährige angeblich vergriffen, im Internet soll er unter dem Pseudonym Adam einschlägig aktiv gewesen sein.
Ebenso brisante wie aktuelle Themen - Flashmob inklusive - werden aufgegriffen, nah an der Realität bewegt sich die SR-Produktion. Um (Ruf-)Mord geht es, um (zu) einfache Schuldzuweisungen und (Volks-)Zorn. Viel Raum wird Horst Jordan (Hartmut Volle), dem Leiter der Spurensicherung eingeräumt. Er erläutert DNA-Analysen, wertet Bilder von Überwachungskameras aus, Mobiltelefone und ein entsorgter Laptop spielen im Verlauf seiner Ermittlungen wichtige Rollen - Technik wird groß geschrieben.
Für den menschlichen Faktor sorgt Stellbrink, den Striesow kauzig und durchaus amüsant zum Leben erweckt. Bei seinem Sohn, der im fernen Alaska den Mount McKinley besteigt, ist er im Gedanken, dessen Aufstieg verfolgt er an einer Schautafel, die er im Büro aufgestellt hat. Familie ist ein weiterer Faktor - und der bringt den Kommissar dazu, im persönlichen Umfeld des vermeintlichen Sexualtäters zu recherchieren, während die Kollegen andere Spuren verfolgen. Der neue Chefermittler, ein Philosoph und (Quer-)Denker, nebst Team sind gut eingeführt, die Stoffe von gesellschaftlicher Relevanz - es fehlt nur noch der regionaltypische Flair. geh.