Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält kino.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.
  1. Kino.de
  2. Serien
  3. Prinz und Bottel

Prinz und Bottel

Anzeige

Prinz und Bottel: Zweiteiliger Familienfilm nach dem Buch "Der Prinz und der Bottelknabe oder Erzähl mir vom Dow Jones" von Kirsten Boie.

„Prinz und Bottel“ im Stream

Poster

Prinz und Bottel

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Karola Hattop
Produzent
  • Ingelore König,
  • Alexandra Decker
Darsteller
  • Moritz Jahn,
  • Jürgen Heinrich,
  • Julia Jäger,
  • Barbara Schöne,
  • David Berton,
  • Rita Feldmeier,
  • Jacqueline Fritsch,
  • Neelam Schlemminger,
  • Feline Assamela Wehrle,
  • Stephanie Amarell,
  • Bruno Cathomas,
  • Thomas Ziesch
Drehbuch
  • Michael Demuth
Musik
  • Moritz Denis,
  • Eike Hosenfeld,
  • Tim Stanzel
Kamera
  • Hans Grimmelmann
Schnitt
  • Philipp Stahl
Casting
  • Annekathrin Heubner

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
4 Bewertungen
5Sterne
 
(4)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(0)

Kritikerrezensionen

  • Prinz und Bottel: Zweiteiliger Familienfilm nach dem Buch "Der Prinz und der Bottelknabe oder Erzähl mir vom Dow Jones" von Kirsten Boie.

    Gute Geschichten sind zeitlos schön. 130 Jahre ist Mark Twains historischer Roman über den britischen Thronfolger Edward und den armen Bettlerjungen Tom Canty bereits alt, aber Kirsten Boie hat mit ihrer Variation „Der Prinz und der Bottelknabe“ bewiesen, wie wunderbar die Handlung auch heute noch funktioniert.

    Allerdings hat sich Boie nur der Grundidee bedient; ausgiebige Reisen durchs „Königreich“ bleiben ihrem Prinzen erspart. Aber der heißt ja auch bloß so, ist der Spross eines reichen Hamburger Unternehmers und führt ein Leben, wie es für Geschichten dieser Art typisch ist: in Saus und Braus, aber unglücklich. Zu allem Überfluss haben die Eltern den armen Jungen auch noch Calvin genannt; mehr Kapitalismus geht nicht. Bottel, sein Pendant auf der anderen Seite der sozialen Kluft, ist gleichfalls mit einem Signalnamen geschlagen (Kevin) und mit seinem Dasein in Armut ähnlich unzufrieden wie Calvin in seiner Villa. Als sich die beiden Jungs, die einander ähneln wie ein Ei dem anderen, zufällig über den Weg laufen und sich gegenseitig ihr Leid klagen, tauschen sie kurzerhand Klamotten und Rollen.

    Wie schon Mark Twains vielfach verfilmter Roman, so ist auch Boies bereits 1997 erschienenes Buch eine perfekte Vorlage, an der man kaum etwas ändern muss; entsprechend eng hat sich Drehbuchautor Michael Demuth an die Geschichte gehalten. Dass sie nicht schon viel früher adaptiert worden ist, dürfte nicht zuletzt an den Produktionsbedingungen des Genres gelegen haben. Wegen der Arbeitszeitbeschränkungen ist es ohnehin schon schwierig genug, Kinderfilme zu drehen. Wenn der Hauptdarsteller aber auch noch zwei Rollen spielt, potenzieren sich die Probleme natürlich. Davon abgesehen muss der junge Schauspieler nicht nur talentiert sein, sondern auch glaubwürdig unterschiedliche Charaktere verkörpern.

    Talent besitzt Moritz Jahn (zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 14 Jahre alt), der unter dem Namen Moritz Glaser erste Erfahrungen bei der NDR-Serie „Die Pfefferkörner“ gesammelt hat, ohne Frage. Darüber hinaus aber führt Karola Hattop, die mit dem vielfach ausgezeichneten Jugenddrama „Wer küsst schon einen Leguan?“ (ebenfalls eine Produktion der Erfurter Kinderfilm für den Kika) schon Frederick Lau entdeckt hat, den Jungen ganz wunderbar. Den Rest besorgen Kostüm, Ausstattung und natürlich die weiteren Figuren, denn selbstredend spielen nicht nur den König, sondern auch den Bettler immer die anderen. Darüber hinaus sind die Szenen technisch und darstellerisch derart gut gelöst, dass man schwören könnte, Hattop hätte mit Zwillingen gearbeitet (Kamera: Hans Grimmelmann).

    130 Jahre nach Mark Twain muss der Rollentausch allerdings mehr bieten als bloß sozialen Ab- und Aufstieg sowie zwei Jungs, die mit großen Augen fremde Welten erkunden. Natürlich gibt es die üblichen Verwechslungsmomente, aber die innere Spannung verdankt das Drehbuch von Demuth (der auch „Leguan“ geschrieben hat) zwei Aufgaben, denen sich Prinz und Bottel in ihrem neuen Leben stellen: Der vaterlos aufgewachsene Kevin hilft Herrn Prinz (Jürgen Heinrich) dabei, seine Ehe zu retten, und Calvin bewahrt Familie Bottel vor der Zwangsräumung. Außerdem verliebt er sich auch noch in Kevins kratzbürstige Mitschülerin Tatjana (Stephanie Amarell).

    Eine Vielzahl von Nebenschauplätzen sorgt dafür, dass die Geschichte trotz der ungewöhnlichen Länge (zwei mal knapp siebzig Minuten) nie langweilig wird: Mal wagt Calvin mit Tatjana und Kevins kleiner Schwester, einer Pferdenärrin, einen Ausflug zum mondänen Country-Club, wo er prompt seiner Mutter über den Weg läuft; eine weitere Überschneidung der beiden Erzählebenen gibt es, als Vater Prinz den besten Kumpel von Kevins prolligem Bruder feuert. Dafür wollen sich die beiden rächen und die Villa ausräumen, was Kevin und Calvin mit vereinten Kräften verhindern.

    Und so hat der Zweiteiler eigentlich nur einen Fehler, den aber gewaltig: Alle paar Augenblicke müssen Kevin und Calvin die Handlung unterbrechen, um die Ereignisse in Richtung Kamera zu kommentieren. Das stört den Spielfluss ganz enorm und wirkt trotz Moritz Jahns Talent bemüht originell und altklug. tpg.
    Mehr anzeigen
Anzeige