Hotel Heidelberg: Kramer gegen Kramer: Erste Folge einer neuen ARD-Degeto-Reihe mit Hannelore Hoger und Ulrike C. Tscharre als Senior- und Junior-Chefin eines Hotelbetriebs.
Hotel Heidelberg: Kramer gegen Kramer: Erste Folge einer neuen ARD-Degeto-Reihe mit Hannelore Hoger und Ulrike C. Tscharre als Senior- und Junior-Chefin eines Hotelbetriebs.
Die vorzüglich gespielte und geschickt konzipierte neue ARD-Reihe wirkt nur zu Beginn wie ein Rückfall in alte Degeto-Zeiten.
Hotelfilmreihen lebten schon immer von der Mischung aus den Dramen der Gäste und den Problemen der Hoteliersfamilie. Das ist in „Hotel Heidelberg“ ganz ähnlich; der altbacken wirkende Auftakt erinnert allerdings unangenehm an die „Süßstoff“-Jahre der Degeto. Das ändert sich aber recht bald, schließlich stammt das Drehbuch von Martin Rauhaus („Ein starker Abgang„), der schon manches Mal bewiesen hat, dass er auch vermeintlich leichten Stoffen Tiefe abgewinnt; von seinen vorzüglichen Dialogen ganz zu schweigen. Auch die ausgezeichnete Besetzung sorgt dafür, dass sich die Reihe qualitativ deutlich von vielen vergleichbaren Produktionen absetzt. Andererseits gibt es dank des schönen Schauplatzes genug Augenfutter: Das Hotel liegt am Neckarufer und bietet einen direkten Blick auf den berühmten Schlossberg; selbstredend sorgen Regisseur Michael Rowitz und sein Kameramann Dietmar Koelzer dafür, dass Stadt und Fluss angemessen zur Geltung kommen. Ähnlich erwartbar entwickelt sich zunächst das dramaturgische Grundkonzept: Annette Kramer (Ulrike C. Tscharre), Geschäftsführerin des einst von ihrer Mutter Hermine (Hannelore Hoger) gegründeten Hotels Heidelberg, ist vom täglichen Kompetenzgerangel mit Hermine erschöpft und gönnt sich auf Anraten ihres verliebten Therapeuten (Christoph Maria Herbst) eine Auszeit; prompt bricht das Chaos aus. Aber als die Bank den Kredit kündigt, muss sich die Familie zusammenraufen. Auch wenn Hoger die störrische alte Dame ähnlich anlegt wie viele vergleichbare Figuren der letzten Jahre: Es ist vor allem die Zeichnung der Charaktere, die „Hotel Heidelberg“ zu einem würdigen Werk innerhalb der neuen anspruchsvollen Degeto-Philosophie macht. Im zweiten Film gelingt Rauhaus die Mischung aus Romanze und Familiendrama sogar noch besser. tpg.