Der Strand von Trouville: Liebenswert-amüsante Suche nach der Traumfrau in einem Einkaufszentrum.
Ein maskulines Dilemma - die Augen starren auf Bo Derek, das Herz schlägt für Julie Andrews - erfährt eine neue Variation. Mit „Der Strand von Trouville“, einer durch ihren zurückhaltenden, leicht versponnenen Ton gefälligen, aber nicht ausgereiften romantischen Komödie um einen jungen Mann, der sich der Liebe gegenüber blind zeigt, weil seine Augen nur der Traumfrau gehören, die für einen Moment in sein Leben trat, um dann für geraume Zeit daraus zu verschwinden.
Das Schönste an diesem Spielfilmdebüt des gelernten Werbefilmers Michael Hofmann, der auch das Drehbuch schrieb, ist der in Sprachmelodie und Timing bestechende Auftritt von Newcomer Lars Rudolph (demnächst auch in Tom Tykwers neuem Film „Lola rennt“), wie auch der Versuch, die Grenzen des deutschen Einfaltshumors zu sprengen und einen leisen, kauzigen Witz jenseits unzähliger Beziehungskomödien zu etablieren. Das funktioniert vor allem in der schrulligen Zeichnung von Nebenfiguren (ein sturer Kellner, Rudolphs geheimnisvoller Träumer, ein cooler Metzger mit dem denkwürdigen T-Shirt „I love Wurstbrot“), die diesem Erstling Würze geben, während Hauptfiguren und Kernhandlung insgesamt doch etwas blaß bleiben. So dominiert das Alltägliche letztlich über das Außergewöhnliche - so wie gewachsene Liebe über spontane Faszination. Boris Aljinovic, äußerlich eine Mischung aus dem jungen Gottfried John und Jean-Hugues Anglade, ist angenehm zurückhaltend und sensibel in der Rolle des introvertierten Träumers Lukas. Ihn aber als den Mann zu akzeptieren, der binnen 20 Minuten drei attraktive Frauen an Land zieht, von denen ihm zwei dann kaum mehr von der Seite weichen, rückt diese Komödie dann doch in Grenzbereiche des Fantasyfilms. Sowohl Elenor (Katja Zinsmeister), mit der er die Wohnung, als auch Alice (Antje Westermann), mit der er das Bett teilen wird, hat Lukas in einem Einkaufszentrum kennengelernt. Wo er eigentlich seine Traumfrau Nathalie suchte, deren Adresse der amouröse Tölpel nach der schicksalsträchtigen ersten und einzigen Begegnung verlor. Bevor sich Lukas‘ Traumbild schließlich in der vom Temperament eigentlich mit ihm inkompatiblen vitalen Alice materialisiert, gefällt „Der Strand von Trouville“ durch einen hörenswerten Soundtrack (Musik: Frank Will und Julius Block) und hübsche kleine Randepisoden, bleibt aber sowohl in den Dialogen als auch der Konsolidierung seiner etwas dünnen Geschichte einiges schuldig. Zuwenig noch für einen durchgehend befriedigenden Kinobesuch, aber doch mitunter originell genug, um Hofmanns weitere Erzählungen mit Interesse abzuwarten. kob.