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Brennen im Wind

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Brucio nel vento: Düsteres, poetisches und skurriles Beziehungsdrama um einen Heimatlosen, der die Frau seiner Träume erobern will.

Poster

Brennen im Wind

Handlung und Hintergrund

Seit einer tragischen Jugendepisode in den fernen Weiten des ehemaligen Warschauer Paktes ist Wahlschweizer Tobias (Ivan Franek) nicht eben das, was man eine Stimmungskoanone nennt. Tagsüber werkelt er still vor sich hin in den Hallen einer düsteren Uhrenfabrik, die Abende und freien Stunden verbringt er daheim über Selbstmord-Prosa hockend oder von seiner Schulfreundin Line träumend. Als Line (Barbara Lukesova) plötzlich auftaucht (verheiratet mit Kind), erwacht in Tobias der Romeo.

Silvio Soldini

Tobias, heimatlos, aus einem Dorf irgendwo in Osteuropa stammend und Gelegenheitsschriftsteller, arbeitet in einer Fabrik in der Schweiz. Sein trostloses Leben erhält neuen Schwung, als er in einer Arbeitskollegin die Frau seiner Träume zu erkennen glaubt. Er verfolgt sie überallhin, beobachtet sie nachts in ihrem Haus bei Mann und Kind. Sie scheint auch unglücklich zu sein.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Silvio Soldini
Produzent
  • Lionello Cerri
Darsteller
  • Ivan Franek,
  • Barbora Lukesová,
  • Ctirad Gotz,
  • Caroline Baehr,
  • Cécile Pallas,
  • Petr Forman,
  • Zuzana Maurery,
  • Pavel Andel,
  • Jitka Jezková,
  • Jaromir Dulava,
  • Filip Gottschalk,
  • Kamila Bednárová,
  • Tomas Kadlec,
  • Maeva Biolley,
  • Monika Hilmerová,
  • Roland Vouilloz,
  • Miroslav Táborský,
  • Natalie Boulin,
  • Philippe Vuilleumier,
  • Alain Auderset,
  • François Floray,
  • Philippe Bombled,
  • Alain Perret
Drehbuch
  • Silvio Soldini,
  • Doriana Leondeff
Musik
  • Giovanni Venosta
Kamera
  • Luca Bigazzi
Schnitt
  • Carlotta Cristiani

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Brennen im Wind: Düsteres, poetisches und skurriles Beziehungsdrama um einen Heimatlosen, der die Frau seiner Träume erobern will.

    Mit der erfrischend leichten Komödie „Brot und Tulpen“ begeisterte Silvio Soldini vor zwei Jahren das Publikum, sein neues Werk setzt dagegen auf Nachdenklichkeit. Nach dem Bestsellerroman von Agota Kristof erzählt er von der Welt des Exils, von Emigranten aus dem Osten, deren Träume an der rauen Wirklichkeit der Schweiz zerschellen.

    Ein italienischer Regisseur verfilmt das in französisch geschriebene Buch einer Ungarin, die Handlung spielt in den Schweizer Bergen, tschechische Schauspieler sprechen in tschechischer Sprache: Das hört sich nach schrecklicher europäischer Koproduktion an. Doch das Resultat straft dieses Vorurteil Lügen. Silvio Soldini gelingt ein berührendes Drama über vom Schicksal Getriebene, Heimatlosigkeit und das zufällige Glück. Tobias arbeitet in einer Schweizer Uhrenfabrik. Der Sohn einer tschechischen Hure floh nach einem Mordversuch an der Mutter und dem Vater, dem Dorflehrer, in den Westen. Irgendwann verschlug es ihn in das zeitlose Bergnest und seitdem montiert er Tag für Tag Zeitmesser, erstickt fast an der Eintönigkeit, einzige Abwechslung sind Saufgelage mit den Kumpels und flüchtige sexuelle Begegnungen. Der Emigrant träumt von der wahren und romantischen Liebe. Und die trägt auch einen Namen - Line. In jeder Affäre hofft er ein Stückchen dieses Traumwesens zu entdecken, seine Enttäuschungen und Hoffnungen kritzelt er ins Tagebuch. Und plötzlich sitzt diese Fantasiegestalt in der Kantine - Caroline, Freundin aus Kindestagen, Tochter des besagten Dorflehrers, inzwischen verheiratet und Mutter eines Kindes. Aber Tobias will diese endlich wiedergefundene Liebe nicht aufgeben und kämpft mit allen Mitteln. Im Gegensatz zur literarischen Vorlage („Gestern“) lässt Soldini die dunkle Geschichte einer Obsession versöhnlich und mit einem leisen Hoffnungsschimmer enden. Zwar schwanken die Off-Texte, in denen das Innenleben des Protagonisten ausgebreitet wird, zwischen zarter Poesie und kitschigem Schwulst, dennoch kann man sich dem emotionalen Sog dieser Geschichte einer großen Liebe nicht entziehen. In fast dokumentarischer Rohheit zeichnet Soldini die Existenz von Emigranten, Reisende ohne Ziel in einem fremden Land. Die Fragilität der Gefühle vermitteln die Schauspieler Ivan Franek und Barbara Lukesova mit schmerzlicher Intensität, es gibt Momente, da ist ihre Verlorenheit kaum zu ertragen. Sinnbild seelischer Verwerfungen sind die Aufnahmen von Kameramann Luca Bigazzi (gedreht auf Super 35mm), keine Postkarten-Schweiz, sondern ein grauer Ort mit Menschen, die auf Busse warten, die sie in noch grauere Orte bringen. Nur manchmal ahnt man zwischen Matsch, Frost und Schneeresten die Kraft des Frühlings, der einen Neuanfang beschert. „Brennen im Wind“ ist ein Film über das Begehren, der es seinen Zuschauern nicht leicht macht, aber doch gefangen nimmt. mk.
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