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"Tatort: Letzte Ernte" (Episode 1311): Kritik

TLE
© NDR / Christine Schroeder

Sechs Jahre lang quälte sich Charlotte Lindholm als stinknormale Kommissarin durch Göttingen, nun ist sie zurück in Amt und Würden beim LKA. Warum ihr Neuanfang nicht nur überfällig ist, sondern auch auf ganzer Linie überzeugt, erfahrt ihr in Mareks Kritik zum "Tatort: Letzte Ernte".

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Welche Kommissare ermitteln im "Tatort: Letzte Ernte"?

Auf dem Papier mag es sich als gute Idee gelesen haben, in der Praxis waren die letzten Jahre allerdings eine verschenkte Zeit. Das Potenzial, den ehemaligen Filmstandort Göttingen, in dem immerhin ein Denkmal von Heinz Erhardt an die dort entstandenen Klassiker der 1950er-Jahre erinnert, als "Tatort"-Kulisse zu reaktivieren, blieb ungenutzt.

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Charlotte Lindholm empfand ihre Versetzung in die südniedersächsische Universitätsstadt von Anfang an als Demütigung, was uns die dort entstandenen Krimis stets wissen ließen. Keine Spur von studentischem Leben, kein Absacker in einer der urigen Kneipen, keine Kamerafahrt durch die hübschen Gassen mit ihren historischen Fachwerkhäusern, stattdessen Streit in austauschbaren Büros und lieblose Aufnahmen vom Stadtrand, die auch im benachbarten Kassel hätten gedreht werden können.

Zu allem Überfluss wurde der Einzelkämpferin mit der hitzköpfigen Anaïs Schmitz eine fast schon grotesk überzeichnete Kollegin vor die Nase gesetzt, die ihrer Zeit im Exil endgültig den Rest gab. Entsprechend fühlt sich Charlotte Lindholms erster Fall an alter Wirkungsstätte wie eine Erlösung an, und zwar nicht nur für die rehabilitierte LKA-Ermittlerin, sondern auch für uns vor den Bildschirmen.

Auf wen wir uns ansonsten am Sonntagabend freuen, verrät euch das Video:

Das sind die 11 besten Tatort-Kommissare
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Worum geht es im "Tatort: Letzte Ernte"?

Ein rumänischer Gastarbeiter wurde im Alten Land Opfer eines tragischen Unfalls. Zumindest hat der örtliche Polizeibeamte Olaf Gerke dessen Enthauptung durch eine Landmaschine als solchen deklariert, und das, obwohl vom Kopf des Toten jede Spur fehlt. Den hat wohl ein Fuchs vom Tatort entfernt, will er der angereisten LKA-Ermittlerin Lindholm weismachen, die darüber nur müde lächeln kann.

Die Kommissarin nistet sich stattdessen auf dem Hof von Biobäuerin Marlies Feldhusen ein, für die der Tote zu Lebzeiten gearbeitet hat. Schnell wird ihr klar, dass ein tiefer Riss durch die Dorfgemeinschaft geht. Der Aktivismus von Marlies, die gegen die Nutzung von Pestiziden ankämpft, ist den anderen im Ort ein Dorn im Auge und auch innerhalb der Familie offenbaren sich dunkle Geheimnisse, die den vermeintlichen Arbeitsunfall in ein gänzlich anderes Licht rücken.

CLT
Charlotte Lindholm glaubt nicht an einen Unfall und nistet sich im Alten Land ein (© NDR / Christine Schroeder)
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Mareks "Tatort"-Kritik: Souveräner Ritt durchs Alte Land

Wie zu besten Zeiten betritt Charlotte Lindholm ihre alte und neue Spielwiese. Endlich muss sie sich mit niemandem mehr über Zuständigkeiten streiten, die örtliche Polizei ist der LKA-Beamtin allein schon vom Dienstgrad untergeordnet. Und so darf sie als Einzelkämpferin wieder ganz bei sich sein und stellvertretend für uns vor den Bildschirmen in eine neue, ihr fremde Welt eintauchen.

Die befindet sich diesmal im Alten Land südlich von Hamburg, ist von Kameramann Pascal Schmit wunderschön eingefangen und mit authentisch gezeichneten Charakteren bevölkert, deren Lebenswerk von Bürokratie und billiger Konkurrenz aus dem Ausland bedroht wird. Die gereizte Stimmung auf den mitunter heruntergekommenen Bauernhöfen wird glaubhaft eingefangen, zudem überzeugt die im Kern schlichte, aber durchaus spannende Kriminalgeschichte als klassischer Whodunit, der gar in einem Finale mündet, das auch aus der Feder von Agatha Christie hätte stammen können.

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Der neuste Niedersachsen-"Tatort" konzentriert sich über seine volle Laufzeit aufs Wesentliche und bereichert die Filmografie von Maria Furtwängler um einen im besten Sinne des Wortes altmodischen Krimi, der auf sämtliche Störgeräusche verzichtet. Davon gerne mehr und für Göttingen in Zukunft bitte ein unaufgeregtes Team, das nach Feierband auch mal um das Gänseliesel herumschlendern darf.

Der "Tatort: Letzte Ernte" wurde am Sonntag, dem 26. Oktober 2025 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. 

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