Eine Auseinandersetzung in „Yellowstone“ hätte vermieden werden können, wenn sich jemand an die Regeln gehalten hätte. Zum Glück hat er es nicht getan.
Zwischen politischen Fehden und Waffengewalt spart „Yellowstone“ nicht an emotionalem Drama. Doch weder die Vergangenheit von Beth Dutton (Kelly Reilly) noch die Vater-Sohn-Spannung zwischen John (Kevin Costner) und Kayce (Luke Grimes) haben mich so berührt wie ein symbolisches Schuldeingeständnis. Mehr dazu erfahrt ihr nach dem Video:
„Yellowstone“-Streit eskaliert
Beth und Rip (Cole Hauser) gehören zweifelsohne zu den Publikumslieblingen unter den „Yellowstone“-Charakteren. Mein heimlicher Favorit auf der Dutton-Ranch ist allerdings Lloyd (Forrie J. Smith). Mit seiner bedachten Art bringt er Ruhe in den von Gefahren dominierten Alltag, ist aber nie um einen humorvollen Spruch verlegen.
In der vierten Staffel zeigt sich der grauhaarige Cowboy jedoch von einer ganz anderen Seite. Nachdem ihm Kollege Walker (Ryan Bingham) das Mädchen ausgespannt hat, kommt es immer wieder zum Streit. Schließlich kann sich Lloyd nicht mehr zügeln, verletzt sein Gegenüber mit dem Messer und zerschmettert dessen Gitarre an der Wand.
Obwohl Rip und John auf ihn einreden, scheint sich an Lloyds Gemütszustand nicht viel zu ändern. Schlussendlich sucht er ein Pfandleihhaus auf, um seine einzigartige, beim Rodeo gewonnene Gürtelschnalle gegen etwas einzutauschen. Sein Blick schweift über die Schusswaffenauslage. Der Streit mit Walker droht endgültig zu eskalieren.
Lloyd vs. Walker: Mehr Cowboy geht nicht
Doch Lloyd besinnt sich und kehrt mit einem Friedensangebot in die Baracke zurück: Er hat seine Schnalle gegen eine neue Gitarre für Walker eingetauscht. Alle atmen auf. Walker bittet Lloyd sogar um einen Songwunsch, doch der winkt ab: „Spiel einfach was.“
Die Szene zeigt, wie selbstlos Lloyd zurücksteckt. Der Verlust von Laramie (Hassie Harrison) war für ihn nicht leicht zu ertragen – zumal er ihr und Walker täglich beim Kuscheln zusehen musste. Sein Frust war demnach durchaus begründet, und trotzdem stellt er seine eigenen Gefühle zum Wohle der Ranch letztendlich hinten an.
Ähnlich sieht das auch Colby-Darsteller Denim Richard, wie er gegenüber Express erklärt:
„Ich weiß nicht, ob man es noch cowboyhafter machen kann. Wenn man etwas kaputt macht, muss man es ersetzen. […] Lloyd hatte die Erkenntnis, dass er in dieser Auseinandersetzung mehr verlieren würde. Er wird Yellowstone verlieren. Diese Situation mit Walker ist es einfach nicht wert, all diese anderen Dinge zu verlieren. Also denke ich, dass – so sehr es eine Entschuldigung gegenüber Walker war – es auch als Entschuldigung an John und Rip zählt.“
Eigentlich hätte es diese „Yellowstone“-Szene nicht geben dürfen
Werfen wir einen Blick zurück in die „Yellowstone“-Serie, hätte es zu der Fehde zwischen Lloyd und Walker eigentlich gar nicht kommen dürfen. Ursprünglich war Rip mit Walkers Arbeitseinstellung so unzufrieden, dass er Kayce beauftragte, ihn zum Bahnhof zu bringen. Bedeutet im Klartext: Kayce sollte Walker töten.
Allerdings entschied sich der Dutton-Sohn dafür, den Wrangler zu verschonen. Dafür nahm er ihm das Versprechen ab, sich nie wieder im Bundesstaat Montana und schon gar nicht auf der Yellowstone blicken zu lassen. Daran hielt sich Walker allerdings nicht.
Rip und Lloyd erwischen ihn in einer Bar und verschleppen ihn kurzerhand zurück zur Ranch. Im Gegenzug für sein Leben verpflichtet sich Walker zum Stillschweigen und zur Wiederaufnahme seiner Arbeit. Der Anblick von Laramie ist für Walker ein guter Grund, sich daran zu halten. Aber wie das ausgeht, wissen wir ja…