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„Tatort: Unter Feuer“ (Episode 1278): Kritik

„Tatort: Unter Feuer“ (Episode 1278): Kritik
© MDR / MadeFor / Steffen Junghans

Viel zu lange dauerte die Wartezeit auf einen neuen „Tatort“ aus Sachsen, nun kehren die Kommissarinnen Gorniak und Winkler zurück und müssen gegen ihre eigenen Kollegen ermitteln, was besonders Leonie Winkler zu schaffen macht. Warum ihr Sololauf zum Besten gehört, was in letzter Zeit über unsere Bildschirme flimmerte, erfahrt ihr in Mareks Kritik zum stimmungsvollen „Tatort: Unter Feuer“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort: Unter Feuer“?

Seitdem Cornelia Gröschel 2019 die Nachfolge von Alwara Höfels antrat, umgibt ihre Figur etwas Undurchsichtiges, was dem Dresdner „Tatort“ ein ganz besonderes Flair verleiht. Dass diese Rätselhaftigkeit nun aufgelöst wird, liest sich erst einmal wie ein unnötiger dramaturgischer Kniff, zumal die oftmals unglaubwürdig zusammengeklöppelte Vermischung von Privatem und Beruflichem am Sonntagabend nur selten funktioniert. Bestes Beispiel ist die hanebüchene Rückblende auf die verkorkste Vergangenheit von Kommissarin Winklers Kollegin Gorniak, die 2019 für die schwächste Ausgabe der ansonsten großartigen sächsischen Krimis verantwortlich war.

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Zum Glück bestätigen Ausnahmen die Regel und so bekommen wir es diesmal mit einem der wenigen „Tatorte“ zu tun, in dem die persönliche Geschichte seiner Heldin zu jeder Zeit stimmig in den eigentlichen Kriminalfall eingeflochten wurde und niemals wie ein Fremdkörper wirkt. Das von Christoph Busche bis ins letzte Detail wohldurchdachte Drehbuch mündet in einem der spannendsten und vor allem schlüssigsten Krimis, die in den letzten Monaten und Jahren in der ARD ausgestrahlt wurden. Höchste Zeit also, die Dresdner Kommissarinnen und ihren Chef in das Video der besten „Tatort“-Teams aufzunehmen.

Worum geht es im „Tatort: Unter Feuer“?

Eine Verkehrskontrolle auf einer kaum befahrenen Landstraße endet in einem Blutbad. Der Fahrer eines alten VW-Pickups hat das Feuer eröffnet, ein Polizist ist sofort tot, ein anderer liegt schwer verletzt am Boden. Kommissarin Winkler eilt zum Tatort, zufällig in der Nähe war sie allerdings nicht. Vielmehr wollte sie sich mit dem Schützen treffen, der sie zuvor kontaktierte, um ihr angeblich die Wahrheit über den Tod ihres Bruders zu verraten.

Martin Winkler war ebenfalls Polizist und starb im Kugelhagel eines nebulösen Einsatzes, dessen Begleitumstände auch neun Jahre später nicht aufgeklärt wurden. Sein Dienststellenleiter Jens Riebold ließ die Untersuchungen damals im Sand verlaufen, ausgerechnet seine Leute haben nun die tödliche Verkehrskontrolle durchgeführt. Leonie Winkler glaubt, dass der flüchtige Angreifer daran gehindert werden sollte, mit ihr zu sprechen und wittert eine Verschwörung in den eigenen Reihen. Ihr Chef will davon naturgemäß nichts wissen und auch ihre Kollegin Gorniak ist zunächst skeptisch. Doch so leicht lässt sich Leonie Winkler nicht abspeisen. Währenddessen ist der Polizistenmörder weiter auf der Flucht und nimmt eine Geisel.

Mareks „Tatort“-Kritik: Facettenreicher Thriller lässt keine Wünsche offen

Ein Revierleiter, der Dreck am Stecken hat, eine persönlich betroffene Kommissarin, deren toter Bruder möglicherweise in ein Verbrechen verwickelt war und nicht zuletzt ein zum Mörder gewordener Geiselnehmer, der sich im Dresdner Umland verschanzt hat: Der neuste sächsische „Tatort“ besteht aus vielen Puzzleteilen und nimmt sich darüber hinaus noch die Zeit, um auf das schwierige Verhältnis zwischen Kommissarin Winkler und ihrem Vater einzugehen, der seiner Tochter das grausame Gefühl vermittelt, dass es ihm am Ende lieber gewesen wäre, wenn sein noch lebendes Kind sein Sohn wäre.

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Genug für prall gefüllte 90 Minuten also, doch das „Tatort“-Debüt von Regisseur Jano Ben Chaabane lässt sich auch als Kommentar auf zerbröckelnde statt blühende Landschaften im Osten Deutschlands lesen sowie als Abrechnung mit starrem Korpsgeist alter weißer Männer. Überladen ist der besonders von Cornelia Gröschel herausragend verkörperte und von Kameramann Tobias von dem Borne überragend in Szene gesetzte Krimi trotzdem nicht. Stattdessen fügen sich seine Versatzstücke zu einer mitreißenden Erzählung, in der selbst die kleinsten Details am Ende zu einer schlüssigen Auflösung beitragen, die darüber hinaus noch mit einer echten Überraschung aufwarten kann. So geht „Tatort“!

Der „Tatort: Unter Feuer“ wurde am Sonntag, dem 3. November 2024 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar.  

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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