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„Tatort: Propheteus“ (Episode 1192) – Kritik

„Tatort: Propheteus“ (Episode 1192) – Kritik
© WDR / Bavaria Fiction GmbH / Thomas Kost

Thiel und Boerne werden im „Tatort“ in einen verschwörungstheoretischen Strudel hineingezogen und müssen sich unter den Augen des Verfassungsschutzes der mysteriösen Realität stellen.

In der 1192. „Tatort“-Folge ermittelt das beliebte Münsteraner Team schon zum zweiten Mal in diesem Jahr. Thiel und Boerne feiern mit „Propheteus“ ihr 20-jähriges Berufsjubiläum.

Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“?

Kriminalhauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne ermitteln seit 2002 in Münster und haben es inzwischen auf 41 in der ARD gelöste Fälle gebracht. Ihr Team ist in vieler Hinsicht besonders. Der Münsteraner „Tatort“ kann im Schnitt die höchsten Einschaltquoten aller Teams verzeichnen und schaffte es mit Folge 40, „Des Teufels langer Atem“, sogar den höchsten Martktanteil einer „Tatort“-Folge seit 1992 zu erreichen. Er zeichnet sich aber auch dadurch aus, dass Boerne eben kein Kriminalhauptkommissar ist, sondern Pathologe, der eifrig mitermittelt. Die beiden verbindet eine Art Hass-Liebe und das ständige Gerangel um Kompetenzbereiche sorgt für Gags. Zudem ist Boerne auch Thiels Vermieter und wohnt ihm gegenüber, was häufig zu weiteren Ermittlungen mitten in der Nacht führt. Der „Tatort“ aus Münster verfügt außerdem über ein vergleichsweise großes Set an wiederkehrenden Charakteren. Neben Thiels jahrelanger Assistentin, der Kommissaranwärterin Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter), die inzwischen durch Kommissar Mirko Schrader (Björn Meyer) ersetzt wurde, gibt es da noch Thiels Vater, Herbert „Vadder“ Thiel (Claus Dieter Clausnitzer), der seinen Sohn Frank mit seinem Taxi bei den Ermittlungen unterstützt, wenn das Fahrrad oder einer von Boernes rasanten Sportwagen ihn mal nicht zur Arbeit bringen kann. Und natürlich Silke Haller (ChrisTine Urspruch), die von Boerne liebevoll-diskriminierend als Alberich bezeichnet wird. Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) ist als dauerrauchende Staatsanwältin eigentlich auch immer mit dabei und für einen juristischen Spaß oder das Auslösen einer Sprinkleranlage zu haben.

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Wenn es nach den Quoten geht, sind Thiel und Boerne das beliebteste und beste, aber es gibt noch andere tolle „Tatort“-Teams, die euch das Video vorstellt:

Das sind die 11 besten Tatort-Kommissare

Worum geht es im „Tatort: Propheteus“?

Magnus Rosponi ist Mitglied eines Bowling-Clubs und wird in seiner Wohnung erschlagen aufgefunden. Doch der Mann war sehr beliebt und es gibt keine Anhaltspunkte, warum er sterben musste. Silke Haller kennt den Toten aus ihrer Jugend, aber auch das hilft dem Fall nicht auf die Sprünge. Da ist doch ein klitzkleiner Gegenstand, den Boerne unter der Haut der Leiche findet, weitaus interessanter. Auf der Suche nach dem Mörder geraten Thiel und Boerne nicht nur an verschwurbelte Bowlingfreund*innen wie den furchteinflößenden Grummel Udo Kayser (Matthias Komm), sondern bekommen auch Verstärkung von einem Jack-Russel-Terrier, der sich auf die Attentäter-Jagd spezialisiert hat und gerne Bananen frisst. Der Fall wird aber immer verzwickter, die Motive undurchsichtiger und Thiel und Boerne geraten auch noch ins Blickfeld ganz besonders sonderbarer Ermittler*innen. Um diesen Mord aufzuklären, müssen erst alle Fäden zusammenlaufen und Silke Haller Eins und Eins zusammenzählen.

Kristinas „Tatort“-Kritik: Nicht völlig „Banane“

So verwirrend und verschwurbelt die Geschichte sich für manche auch anfühlen mag, am Ende ist alles glatt wie eine Bowlingbahn, nur das Schicksal des Terrier-Gaststars Banane bleibt leider ungewiss. Der „Tatort“ aus Münster ist ja bekannt für Slapstick, Klamauk und Running Gags und von daher wird bei „Propheteus“ niemand eine todernste sozialkritische Abhandlung mit Verschwörungstheoretiker*innen oder bedeutungsschwangere Dialoge über die Existenz von Außerirdischen und Reptilienmenschen erwarten. Stattdessen ist es ein ulkiger Kommentar auf Themen, die in den letzten Jahren vor allem durch die Sozialen Medien zunehmend Bedeutung und Beachtung bekommen haben. Prepper, Verschwörungstheorien, Menschen, die mit anderen Menschen, die an Verschwörungstheorien glauben, Geld verdienen. Menschen, die fast an alles zu glauben bereit sind, nur zum Beispiel nicht daran, dass andere Menschen mit ihren heißen Theorien einfach nur Geld verdienen wollen. Menschen, die so fanatisch überzeugt sind, dass sie sich zum Attentäter machen lassen. Und in diesem Sammelsurium verschiedener Interessen und Vorstellungen spielt sich ein Mord ab und Thiel und Boerne stehen als Festung der Wissenschaft und neutraler Beweisfindung inmitten des Schwurbelstrudels.

Würde man so erwarten, aber gerade der hochwissenschaftliche Professor Boerne scheint ein Geheimnis zu haben, das für den Verfassungsschutz relevant ist und irgendwie mit einer Organisation zusammenhängt, die die Existenz von Außerirdischen auf der Erde untersucht. Das ist so absurd, dass man auch nicht ausschließen möchte, sich in einem Traum von Thiel oder Boerne zu befinden, wobei so manche Kameraeinstellung auch vermuten lassen könnte, der Pathologe befände sich im LSD-Rausch und wo kommt auf einmal dieser kleine Hund her?

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Wie auch immer – irgendetwas stimmt nicht mit der Realität, die einem dieser „Tatort“ präsentiert und man kommt nicht so schnell dahinter, was nicht genau. Post-Faschingsfolge? Total abgedreht mit krassem Twist? Ein Traum? Einfach ernst gemeint oder wird das gleich noch ganz drastisch? Und dank der verschiedenen Zeitlinien und der nicht ganz einzuordnenden Faktoren „kleiner Hund“ und „Frau Muster und Herr Mann“ vom Verfassungsschutz hält dieser ungewiss-irritiert-unentschiedene Zustand auch lange an. Das ist emotional auf jeden Fall die passende Kulisse zum Thema.

Mein persönlicher Star dieser Folge: Der Jack-Russel-Terrier „Banane“ hat definitiv das Zeug, ein Nachmittags-Tatort-Hunde-Spin-off zum Hit zu machen! © WDR / Bavaria Fiction GmbH / Thomas Kost

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Astrid Ströher gibt mit „Propheteus“ ihr Drehbuch-Debüt für den „Tatort“ aus Münster und auch Sven Halfar hat Thiele und Boerne erstmals inszeniert. Es ist ihnen ein zeitweilig sehr überdrehtes Werk gelungen, dass sich mühelos in die bewegte Vita dieses „Tatort“-Teams einreiht, wenn auch nicht unbedingt mit Spitzenwerten bei Spannung und Humor. Trotzdem steht Fans ein solider und unterhaltsamer Sonntagabendkrimispaß zum Schmunzeln und Stirnrunzeln mit Boerne und Thiel bevor.

Der „Tatort“ „Propheteus“ und der 41. Fall von Thiel und Boerne wurde am Sonntag, den 6. März 2022 ab 20:15 Uhr in der ARD zum ersten Mal ausgestrahlt. Er steht euch dort noch drei Monate danach als Wiederholung im Stream in der Mediathek zur Verfügung.

„Tatort“-Quiz: Testet euer Wissen über Thiel, Boerne und Co.!

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