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„Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh'n“ (Episode 1274): Kritik

„Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh'n“ (Episode 1274): Kritik
© HR / Degeto / Bettina Mueller

Nach neun Jahren sagen Margarita Broich und Wolfram Koch dem „Tatort“ Lebewohl, auf ihrer Abschiedsparty wurde ihnen allerdings nur ein halbleeres Glas Champagner serviert. Den Rest der Flasche hat Gaststar Matthias Brandt allein verköstigt, was für den neusten Frankfurter Krimi Fluch und Segen zugleich ist, wie ihr in Mareks Kritik erfahrt.

Welche Kommissare ermitteln im „Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n“?

Über Jahrzehnte präsentierte sich die hessische Metropole als zuverlässige Quelle für hochwertige Unterhaltung am Sonntagabend und auch die Anfänge von Kommissar Brix und seiner Kollegin Janneke machten dem Standort Frankfurt am Main als Krimi-Bastion alle Ehre. Ihr wohltuend entspannter Umgang miteinander war mal augenzwinkernd, mal mit der nötigen Ernsthaftigkeit versehen und stellte sich immer in den Dienst der eigentlichen Kriminalgeschichte. Dann wurden ihre „Tatorte“ experimenteller, was ihnen mehr Schaden als Nutzen zufügte.

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Leider ist auch ihre Abschiedsfolge näher dran am gequälten Kunstquark der zähen Waldpartie „Erbarmen. Zu spät.“ aus dem vergangenen Jahr als an früheren Großtaten wie etwa dem aufwühlenden Selbstjustizdrama „Die Guten und die Bösen“. Dass sie über weite Strecken trotzdem funktioniert, liegt an Gaststar Matthias Brandt, der die deutsche „Falling Down“-Variante nahezu im Alleingang trägt. Warum Margarita Broich und Wolfram Koch dem nur wenig entgegensetzen dürfen, bleibt ein Geheimnis der Drehbuchautoren Michael Proehl und Dirk Morgenstern, die sich ihre größte Gemeinheit darüber hinaus bis zum Schluss aufgehoben haben.

Fünf spannende Fakten über den „Tatort“ findet ihr im Video:

Worum geht es im „Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n“?

Wo Frankfurts Berge blüh’n, fühlt sich der Polizeipsychologe Tristan Grünfels am wohlsten, doch eine solche heile Welt existiert seit Jahren nur noch in dessen Fantasie. Die Realität ist weitaus ernüchternder. Seine Ehefrau will die Scheidung, die Kinder nehmen ihn wenn überhaupt als Fremdkörper in den eigenen vier Wänden wahr und dann sind da noch diese vielen Stimmen in seinem Kopf.

Eines Morgens kommt es wie es kommen musste und Tristan Grünfels verliert die Kontrolle. Im Affekt erschlägt er eine Ordnungsbeamtin und beschließt, sich der Polizei zu stellen. Doch nachdem er auf Kommissarin Janneke trifft, ändert er seine Meinung und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Es gibt verschiedene Wege, sich von Deutschlands beliebtester Krimireihe zu verabschieden. Manchmal reicht eine kleine Feier, ein andermal wird die ganz große Geste bemüht und es kommt zum dramatischen Serientod. Welche dieser Varianten die treffendere ist, hängt natürlich mit der Vita des scheidenden Personals zusammen und ist am Ende auch ein Stück weit Geschmackssache. Dass Margarita Broich und Wolfram Koch in ihrem letzten „Tatort“-Auftritt aber bestenfalls eine Nebenrolle spielen, wird ihrer TV-Historie nicht gerecht.

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Stattdessen setzt Matthias Brandt zu einer denkwürdigen One-Man-Show an, die zum aufregendsten gehört, was in jüngerer Vergangenheit über den Fernsehschirm flimmerte. Wie es dem Ausnahmeschauspieler gelingt, die verschiedenen Facetten seines immer mehr dem Wahn ausgelieferten Charakters zu verkörpern ist außergewöhnlich und auch die damit verbundenen visuellen Mätzchen, die sich gefährlich nah an den Extravaganzen eines gewissen Felix Murot orientieren, sind in diesem Zusammenhang erträglich.

Weniger schlüssig gestaltet sich hingegen der Nebenplot um den spielsüchtigen Bruder von Tristan Grünfels und dessen Zoff mit der lokalen Unterwelt, der eigentlich die Brücke schlagen soll zum scheidenden Duo Brix und Janneke. Dass sich die beiden zum Abschied ausgerechnet mit der Frage beschäftigen müssen, ob sie mehr als nur kollegiale Freundschaft verbindet, eine Plattitüde, die sie neun Jahre lang erfolgreich umkurven durften, ist ein erstaunlich schwacher Gimmick und in knapp 90 Minuten leider so ziemlich das Einzige, was der finale Frankfurter „Tatort“ ihnen anzubieten hat. Dann folgt die letzte Szene und man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll.

Der „Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n“ wurde am Sonntag, dem 29. September 2024 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar.

„Tatort“-Quiz: Testet euer Wissen über Thiel, Boerne und Co.!

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