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„Tatort: Die Blicke der Anderen“ (Episode 1215): Kritik

„Tatort: Die Blicke der Anderen“ (Episode 1215): Kritik
© SWR / BenoÎt Linder

Mit einer raffiniert konstruierten Charakterstudie meldet sich der südwestdeutsche „Tatort“ diesmal aus dem Breisgau. Warum der hervorragend gespielte Krimi einer der besten Fälle des Duos Tobler und Berg ist, erfahrt ihr in Mareks „Tatort“-Kritik zur Episode „Die Blicke der Anderen“.

Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“ „Die Blicke der Anderen“?

Sympathisch, unaufgeregt, bodenständig. Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner bereichern den „Tatort“ seit mittlerweile fünf Jahren um ein entspanntes Duo, das den eigentlichen Kriminalgeschichten im Südwesten der Republik den nötigen Raum zur Entfaltung gewährt, so auch in ihrem neunten Einsatz, der sich ganz in den Dienst der Charakterstudie einer Ehefrau und Mutter stellt, die von ihrem vermeintlich perfekten Kleinstadtleben die Nase voll hat.

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Vergessen wir also endgültig die textilfreie Entgleisung „Ich hab im Traum geweinet“, in der vor zwei Jahren der wohl eklatanteste Tiefpunkt der jüngeren „Tatort“-Geschichte über den Bildschirm torkelte und freuen uns über dessen Einmaligkeit. So wie in ihrem neusten Fall darf es gerne weitergehen, wenn sich Kommissar Friedemann Berg mit seiner Kollegin Franziska Tobler nur über die Wahl des richtigen Hemdes austauscht und ansonsten dem famosen Gaststar die erste Rebe im Breisgau überlässt. Theaterstar Lisa Hagmeister jedenfalls dankt es mit einer facettenreichen Vorstellung, die das Herzstück des Krimis ausmacht, der genau deshalb funktioniert, weil sich alle Beteiligten in den richtigen Momenten zurücknehmen und auf das Wesentliche konzentrieren. Eine Tugend, die leider immer mehr in Vergessenheit gerät. Umso schöner, dass sie heute wieder zum Zuge kommt.

Die 11 beliebtesten „Tatort“-Teams aus 40 Jahren TV-Geschichte findet ihr im Video.

Das sind die 11 besten Tatort-Kommissare

Worum geht es im „Tatort“ „Die Blicke der Anderen“?

Eine Blutlache im Schlafzimmer deutet auf ein Gewaltverbrechen hin, doch von Vater und Sohn fehlt jede Spur. Franziska Tobler und Friedemann Berg ahnen, dass hinter der vermeintlich perfekten Fassade eines Breisgauer Einfamilienhauses eine Tragödie stattgefunden haben muss, doch ihre Ermittlungen gehen nur zäh voran. Das ändert sich auch nicht, als sie Sandra Vogt in derangiertem Zustand auf einem Rastplatz entdecken und zurück in ihr Eigenheim begleiten.

Die zweifache Mutter entspricht nicht unbedingt den Vorstellungen einer in Panik geratenen Frau, die sich um ihren verschwundenen Mann und ihren ebenfalls nicht aufzufindenden Sohn sorgt. Hat sie etwa das Unaussprechliche begangen und beide getötet? Widersprüchliche Aussagen und ein fast schon penetrantes Schweigen zu ihrem Aufenthaltsort während der Tatzeit lassen der Polizei keine andere Wahl als Sandra Vogt aufs Präsidium zu bitten. Doch so leicht lässt sich die Hauptverdächtige nicht aus der Reserve locken…

Mareks „Tatort“-Kritik: Überzeugende Charakterstudie ohne Störgeräusche

„Sandra isch halt Sandra.“ Wie ein Mantra erstreckt sich dieser Satz über den gesamten „Tatort“ und fasst dessen Ereignisse perfekt zusammen. Besonders viele Nebenkriegsschauplätze gibt es im Drehbuch von Bernd Lange nicht, vielmehr kreist der von Kameramann Stefan Sommer in ein edles spätsommerliches Licht getauchte Krimi fast nur um die bisweilen seltsamen Anwandlungen besagter Sandra, aus deren rätselhaftem Verhalten sich der gesamte Spannungsbogen des „Tatorts“ speist.

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Nichts lenkt von Lisa Hagmeisters feinem Spiel der kleinen Gesten ab, keine aufgesetzten Actionszenen, kein Geplänkel innerhalb der Mordkommission, keine platten Scherze oder sonstige Störfeuer. Der von Franziska Schlotterer formal recht konservativ in Szene gesetzte Krimi setzt alles auf eine Karte und wird von seiner Hauptdarstellerin nicht enttäuscht. Das gilt natürlich auch für Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner, die mit ihrem zurückhaltenden, aber nicht minder überzeugenden Auftreten für die nötigen Rahmenbedingungen sorgen, um ihren Gaststar derart ins Rampenlicht stellen zu können. „Die Blicke der Anderen“ ist ein schöner Beweis dafür, dass es keiner großspurigen Experimente benötigt, um einen „Tatort“ frisch und unverbraucht zu halten, ohne sich in irgendwelchen aufgesetzten Modernismen zu verheddern. Manchmal reicht es einfach aus, wenn Profis am Werk sind.

Die „Tatort“-Episode „Die Blicke der Anderen“ wurde am Sonntag, dem 6. November 2022 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es nach Münster zum Traumpaar Thiel und Boerne und der gelungenen Episode „Ein Freund, ein guter Freund“.

„Tatort“-Quiz: Testet euer Wissen über Thiel, Boerne und Co.!

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