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„Polizeiruf 110: Monstermutter“ (Episode 389): Kritik

„Polizeiruf 110: Monstermutter“ (Episode 389): Kritik
© rbb / Eikon / Oliver Feist

Am Sonntag machte der „Tatort“ Platz für die Abschiedsvorstellung der „Polizeiruf 110“-Kommissarin Olga Lenski. Ob ihr Finale den zuletzt immer stärker gewordenen Brandenburger Krimis gerecht wird, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Monstermutter“.

Welche Kommissare ermitteln im „Polizeiruf 110“„Monstermutter“?

Als Olga Lenski vor neun Jahren ihren Dienst in der Provinz antrat, konnte sie zunächst wenig gegen die kultig gemeinte Bräsigkeit ihres Kollegen Horst Krause ausrichten. Dem Dorfsheriff fiel in der Regel nicht viel mehr ein, als neben seinem K9 zu salutieren, bis die 90 Minuten jenseits des Berliner Speckgürtels im Schneckentempo an ihm vorbeigeknattert waren.

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2015 folgte dann der tatsächliche Neuanfang. Olga Lenski bekam mit dem polnischen Kommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) einen ungleich dynamischeren Partner zur Seite gestellt, mit dem sie das erste bilaterale Duo der hiesigen Krimi-Landschaft bildete. Der Plan, die beiden in der Grenzregion zwischen Deutschland und Polen ermitteln zu lassen, erwies sich als Glücksgriff und veränderte den Brandenburger „Polizeiruf 110“ von Grund auf.

Tempo, Esprit und Spannung waren in Frankfurt an der Oder plötzlich kein Fremdwort mehr, die Reichsbürger-Studie „Heimatliebe“ geriet im vergangenen Jahr gar zu einem Triumpf, der selbst manchen „Tatort“ blass aussehen lies. Zwar sorgt das eine oder andere Logikloch dafür, dass Maria Simons Abschiedsfolge nicht ganz an deren Qualität herankommt, dennoch bietet auch ihr großes Finale packende Unterhaltung. Bedanken kann sich die Schauspielerin bei ihrer Kollegin Luzia Oppermann, die als unberechenbare Psychopathin eine furiose Tour de Force aufs Brandenburgische Parkett legt.

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Worum geht es im „Polizeiruf 110“„Monstermutter“?

Kaum hat Louise Bronski ihre Haftstrafe wegen bewaffneten Raubüberfalls abgesessen, schon ist die impulsive Mutter wieder auf Krawall aus. Auf der Suche nach ihrer Tochter, die mittlerweile in einer Pflegefamilie untergebracht ist, tötet sie im Affekt eine Mitarbeiterin des zuständigen Jugendamts und beginnt einen Amoklauf, in dem Olga Lenski schnell eine tragende Rolle spielt.

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Dabei hat die Polizistin vor einigen Monaten klammheimlich den Dienst quittiert und wollte nun ihren Resturlaub antreten. Doch statt sich nach ihrem polnischen Abgang die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen, findet sie sich in den letzten Tagen ihrer Karriere in ihrem wohl gefährlichsten Einsatz wieder. Kann sie auf ihren Partner Raczek zählen, obwohl sie zu feige war, ihm ihre Zukunftspläne zu verraten?

Mareks „Polizeiruf 110“-Kritik: Tolle Schauspieler stopfen alle Logiklöcher

Man soll die Party ja bekanntlich verlassen, wenn es am Schönsten ist. Das Buffet bleibt am besten so in Erinnerung, wie es geliefert wurde, statt sich durch die abgegessenen Reste zu quälen, die von der Morgensonne erbarmungslos zum Vorschein gebracht werden. Dieser Prämisse folgt auch Maria Simon, die sich künftig neuen Aufgaben widmen möchte, wie nach einer solchen Entscheidung gern verkündet wird. Dass sie tatsächlich einen optimalen Zeitpunkt gewählt hat, zeigt die Qualitätskurve, die im Brandenburger „Polizeiruf 110“ zuletzt meist nur nach oben zeigte.

Auch ihre Abschiedsfolge weiß zu fesseln, was allerdings fast ausschließlich am Duell mit ihrer von Luzia Oppermann herausragend verkörperten Widersacherin festzumachen ist. Warum ihr Partner Raczek eine gefühlte Ewigkeit an seinem Bürostuhl kleben bleibt, bis ihm überhaupt der Gedanke kommt, seiner scheidenden Partnerin unter die Arme zu greifen, ist ebenso absurd wie die Zeitspanne, die von der Polizei in Anspruch genommen wird, um in Brandenburg das Dorf zu wechseln. Gefühlt hätte die „Monstermutter“ schon seit Stunden ihr anvisiertes Ziel in Bulgarien erreicht haben müssen, bevor überhaupt etwas von einem Streifenwagen zu sehen ist, dessen Insassen zudem auch nur ein Boulettchen von der Tanke holen wollten.

Dass der letzte Ritt von Olga Lenski dennoch den gestiegenen Ansprüchen im Osten der Republik genügt, liegt an seiner feinen Figurenzeichnung und den schauspielerischen Leistungen dahinter. Wie Jule Böwe als desinteressierte Mutter längst im blauen Dunst ihres neuen Lebens angekommen ist, verdient die gleiche Anerkennung wie das Spiel ihrer Filmtochter und auch der Rest des handelnden Personals reiht sich in puncto Klasse nahtlos ein. So sind es Maria Simon und ihr Ensemble selbst, die sich zum Abschluss das größte Geschenkt machen. Wer hätte vor neun Jahren gedacht, dass ihr Abschied so sehr schmerzen würde.

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Die „Polizeiruf 110“-Episode „Monstermutter“ wurde am Sonntag, dem 31. Januar 2021 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt für drei Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. In dieser Woche übernimmt wieder der „Tatort“. Dann geht es nach Dresden zu den Kommissarinnen Gorniak und Winkler und der Episode „Rettung so nah“.

„Tatort“-Quiz: Testet euer Wissen über Thiel, Boerne und Co.!

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