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„Polizeiruf 110: Heilig sollt ihr sein!“ (Episode 385): Kritik

„Polizeiruf 110: Heilig sollt ihr sein!“ (Episode 385): Kritik
© rbb / Arnim Thomaß

Am Sonntag legte der „Tatort“ eine Pause ein. Stattdessen öffnete das deutsch-polnische Kommissariat aus Frankfurt an der Oder seine Tore. Ob der zuletzt starke Brandenburger „Polizeiruf 110“ erneut überzeugen konnte, erfahrt ihr Mareks Kritik zur Episode „Heilig sollt ihr sein!“.

Welche Kommissare ermitteln im „Polizeiruf 110“„Heilig sollt ihr sein!“?

Jahrelang knatterte Dorf-Sheriff Horst Krause durch die Brandenburger Provinz und sorgte sich wenig um eine wirkliche Kriminal-Handlung. Zunächst konnte auch seine neue Vorgesetzte Olga Lenski (Maria Simon) nichts am Status Quo des „Polizeirufs“ ändern, erst 2015 kam es zu einem echten Neuanfang.

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Der gelang mit der Einführung des ersten deutsch-polnischen Duos der hiesigen Krimi-Landschaft prächtig. Mit dem polnischen Kommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) und dem neuen Standort in Frankfurt an der Oder ging es der kultig gemeinten Bräsigkeit an den Kragen. Spannung und Tempo waren fortan kein Fremdwort mehr in Brandenburg, vielmehr mauserte sich das neue Team zu einem der stärksten Vertreter seiner Zunft. Höhepunkt war 2019 zweifelsohne die Reichsbürger-Studie „Heimatliebe“. Von deren Qualität ist die neueste Folge „Heilig sollt ihr sein!“ allerdings meilenweit entfernt.

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Worum geht es im „Polizeiruf 110“„Heilig sollt ihr sein!“?

Ein schwangeres Mädchen steht auf der Brücke, die Frankfurt an der Oder mit dem polnischen Slubice verbindet und will ihrem Dasein ein Ende setzen. Ein junger Mann, der sich als Elias ausgibt, kann den Suizid in letzter Sekunde verhindern. Fortan möchte er auch das Leben des ungeborenen Kindes schützen und entscheidet sich zu einer Wahnsinnstat.

Nachdem die Ärzte dem ungeborenen Kind eine schwere Behinderung diagnostiziert haben, beschließt die verzweifelte Larissa, einen Schwangerschaftsabbruch durchführen zu lassen. Das will ihr Retter verhindern. Er bricht in den OP des Krankenhauses ein, findet dort das bereits betäubte Mädchen vor und schneidet ihr das Kind aus dem Bauch. Wie durch ein Wunder ist das Neugeborene kerngesund, was man von seiner Mutter nach dem drastischen Eingriff nicht behaupten kann. Lenski und Raczek eröffnen die Jagd auf Elias und stoßen auf einen verwirrten Jungen, der von Exorzismen gepeinigt im Glauben ist, das Richtige getan zu haben.

Mareks „Polizeiruf 110“-Kritik: Krude Geschichte hinterlässt viele Fragezeichen

Nachdem der Brandenburger „Polizeiruf 110“ in den letzten Jahren Fahrt aufgenommen hat, kommt es in „Heilig sollt ihr sein!“ zu einem völlig überraschenden Motorschaden im eigentlich gerade erst frisch geölten Getriebe. Was vielleicht als Kommentar auf die Zustände einer zum Teil immer noch erzkatholisch geprägten polnischen Gesellschaft gemeint ist, stützt sich leider auf eine Geschichte, für die der Begriff der Räuberpistole freundlich gesagt eine gewaltige Untertreibung darstellt.

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Die gewohnt elegante Kameraführung und das beherzte Spiel von Lucas Gregorowicz können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das völlig überladene Konstrukt des neuesten Brandenburger „Polizeirufs“ schon in den ersten Minuten in sich zusammenbricht. Bei allem Verständnis für den kreativen Umgang mit alltäglichen Gegebenheiten mutet es schon arg seltsam an, wie frei der Täter in den OP spazieren kann, um sich dann an seinem bereits betäubten Opfer zu schaffen zu machen.

Der bizarre Beginn liefert aber nur den Auftakt zu einer ganzen Reihe an Merkwürdigkeiten, die einen eher ratlos als betroffen zurücklassen. So kann Elias beispielsweise auch im Verlauf des Films unbehelligt zum Tatort zurückkehren, der neu geborene Messias altert in Minuten um Wochen und aus dem Nichts taucht Adam Raczeks Mutter auf, deren Lebensgeschichte wie von Zauberhand zum aktuellen Geschehen an der Oder passt. Weil damit das Ende der in Hanebüchen erworbenen Fahnenstange noch nicht erreicht ist, kann vor dem noch abstruseren Finale nur gewarnt werden.

Prinzipiell ist nichts dagegen einzuwenden, mehr über das Privatleben des ansonsten eher verschlossenen Kommissars zu erfahren, nach den Ereignissen von „Heilig sollt ihr sein!“ hoffe ich für das nächste Mal aber vor allem wieder auf einen nachvollziehbaren Krimi und lege die Ereignisse dieses Sonntags schnell zu den Akten.

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Die „Polizeiruf 110“-Episode „Heilig sollt ihr sein!“ wurde am Sonntag, dem 3. Mai 2020 um 20:15 Uhr in der ARD anstelle eines „Tatorts“ ausgestrahlt und ist jetzt für drei Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Diese Wochen geht es in den hohen Norden zu Kommissar Klaus Borowski und dem Fall „Borowski und der Fluch der weißen Möwe“.

„Tatort“-Quiz: Testet euer Wissen über Thiel, Boerne und Co.!

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