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„Polizeiruf 110: Abgrund“ (Episode 401): Kritik

„Polizeiruf 110: Abgrund“ (Episode 401): Kritik
© rbb / Christoph Assmann

Abbruch statt Neuanfang: Nach nur zwei Folgen zerfällt das neue Brandenburger „Polizeiruf 110“-Duo, obwohl es zum Einstieg trotz aller Gegensätze erstaunlich gut miteinander harmonierte. Wie der unerwartete Abschied ausgefallen ist, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Abgrund“.

Welche Kommissare ermitteln im „Polizeiruf 110“„Abgrund“?

Er kam als Retter und geht als Wrack. Vor sieben Jahren schickte der polnische Kommissar Adam Raczek den dauersalutierenden Dreiradknatterer Horst Krause in den lang ersehnten Ruhestand und erweckte den in ermüdender Bräsigkeit dahinsiechenden Brandenburger „Polizeiruf 110“ zu ungeahntem Leben. Am neuen Standort an der deutsch-polnischen Grenze erinnerte kaum noch etwas an die Behäbigkeit des Berliner Speckgürtels und auch die Zusammenarbeit mit der bereits etablierten Olga Lenski geriet erfrischend reibungslos.

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Dabei war die Figur des wertkonservativen Familienvaters bewusst als Gegenpol zu seiner alleinerziehenden, hemdsärmelig veranlagten Kollegin konzipiert. Private Befindlichkeiten zwischen den beiden fanden aber immer nur am Rande statt, so auch die Eheprobleme des stets etwas nebulös wirkenden Adam Raczek. Das tat den eigentlichen Fällen gut, die sich zu fesselnden Kriminalstücken entwickelten und Frankfurt an der Oder als Garant für qualitativ hochwertige Unterhaltung auf der Landkarte der hiesigen Krimilandschaft etablierten.

Nach dem Ausstieg von Maria Simon ermittelte Lucas Gregorowicz zunächst in einem eher mäßigen Krimi allein, dann wurde ihm mit André Kaczmarczyk ein neuer Partner an seine Seite gestellt. Doch bevor sich die beiden richtig aneinander gewöhnen konnten, beendete der Schauspieler sein Engagement im „Polizeiruf 110“. Warum er nicht gleich an der Seite seiner Kollegin abtrat und noch für einen Neuanfang zur Verfügung stand, der jetzt null und nichtig ist, bleibt sein Geheimnis und bietet genug Material zum Spekulieren. Daran sollen sich aber andere beteiligen, hier geht es ausschließlich um den filmischen „Abgrund“, in den der mittlerweile tablettensüchtige Kommissar Raczek gestoßen wird.

Spannenden Fakten über die Konkurrenz vom „Tatort“ erfahrt ihr im Video.

Worum geht es im „Polizeiruf 110“„Abgrund“?

Als Adam Raczek auf seinen neuen Partner traf, entwickelte sich schnell eine Art Freundschaft zwischen den ungleichen Männern, die am Ende ihres ersten Falls allerdings einen großen Riss erfuhr. Vincent Ross konfrontierte seinen Kollegen mit dessen plötzlicher Tablettensucht und stach damit in ein Wespennest, das auch in diesem „Polizeiruf 110“ eine zentrale Rolle einnimmt. Selbst am Tatort kann der Kommissar nicht von den Pillen lassen und gibt ein erschreckendes Gesamtbild von sich ab, das förmlich danach schreit, vom Dienst abgezogen zu werden.

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Bis es so weit ist, müssen Raczek und Weiss aber noch den Mord an einer Geologin aufklären, deren Gutachten über die Beschaffenheit eines ehemaligen Braunkohlegebiets für viele Einheimische ein wirtschaftliches Todesurteil bedeutet. An Motiven fehlt es den Kommissaren also nicht, doch dann führt eine Spur in Richtung eines Serienmörders, der mit Kohle so wenig am Hut hat wie die malerische Lausitz mit dem quirligen Friedrichshain. Geht es bei dem Mord am Ende etwa gar nicht um besagtes Gutachten?

Mareks „Polizeiruf 110“-Kritik: Nicht nur Adam Raczek wird fehlen

Nachdem Regisseur und Autor Eoin Moore im Brandenburger „Polizeiruf 110“ einfach da weitergemacht hat, wo er bei Buckow und König in Rostock aufhörte, ist nun Schicht im Schacht. Die radikale Neuerfindung von Adam Raczek hielt nur einen kurzen Augenblick, was auch in Hinsicht auf seine Abschiedsfolge zu bedauern ist. Zwar ist das derangierte Verhalten des taumelnden Beamten etwas dick aufgetragen, das Zusammenspiel zwischen Lucas Gregorowicz und André Kaczmarczyk stimmt aber auch diesmal. Hinzu kommt die feine Kameraarbeit von Felix Cramer, die aus ihrer beeindruckenden Naturkulisse das Maximum herausholt.

Das Rad in puncto verzwickt genialem Spannungsaufbau erfinden Regisseur Stephan Rick und seine Autoren Peter Dommaschk und Ralf Leuther nicht neu, liefern aber einen in sich schlüssigen, gut besetzten und vor allem unterhaltsamen Sonntagabend-Krimi ab, der sich mühelos in die Filmografie von Lucas Gregorowicz einreihen kann, die nun zumindest in dieser Disziplin ihr Ende gefunden hat.

Noch viel trauriger ist allerdings ein Abschied, der im echten Leben stattfand. Mit Fritz Roth verstarb im August 2022 der langjährige Darsteller des Brandenburger Wachtmeisters Wolfgang Neumann im Alter von nur 67 Jahren nach langer Krankheit, die ihm bei seinem letzten Einsatz vor der Kamera deutlich anzusehen ist. So wird der „Polizeiruf 110: Abgrund“ tatsächlich zu einem Vermächtnis, das in Ehren gehalten werden will.

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Die „Polizeiruf 110“-Episode „Abgrund“ wurde am Sonntag, dem 11. Dezember 2022 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es zum Berliner Kommissar Robert Karow, der im großartigen „Tatort: Das Opfer“ erstmals nach dem Tod seiner Partnerin Nina Rubin allein ermitteln muss.

„Tatort“-Quiz: Testet euer Wissen über Thiel, Boerne und Co.!

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