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Prost Mortem - Die letzte Runde

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Prost Mortem - Die letzte Runde: Die Miniserie ist ein vor allem schauspielerisch sehenswerter Kammerspielkrimi mit Doris Kunstmann als verwitwete Wirtin, die den Mörder ihres Gatten sucht. Die vierteilige Serie „Prost Mortem“ würde vermutlich auch als Bühnenstück funktionieren, denn abgesehen von den Rückblenden trägt sich der größte Teil der Handlung an einem Abend in einer Kneipe zu. Kurz zuvor hat sich der lungenkranke Wirt Werner (Werner...

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Kritikerrezensionen

  • Die Miniserie ist ein vor allem schauspielerisch sehenswerter Kammerspielkrimi mit Doris Kunstmann als verwitwete Wirtin, die den Mörder ihres Gatten sucht.

    Die vierteilige Serie „Prost Mortem“ würde vermutlich auch als Bühnenstück funktionieren, denn abgesehen von den Rückblenden trägt sich der größte Teil der Handlung an einem Abend in einer Kneipe zu. Kurz zuvor hat sich der lungenkranke Wirt Werner (Werner Prinz) nach einer Feier mit Freunden mit dem Schlauch seiner Sauerstoffversorgung stranguliert; glaubt jedenfalls die Polizei. Witwe Gitti (Doris Kunstmann) ist jedoch überzeugt, der Gatte sei ermordet worden, und lädt die Verdächtigen zur Trauerfeier in den „Bierkavalier“. Es erscheinen: Werners bester Freund Bernie (Simon Schwarz), tragische Figur und Trinker vor dem Herrn, aber irgendwie auch liebenswert; Zoe (Janina Fautz), die düster geschminkte Kellnerin, die sich die Welt mittels Sarkasmus vom Leibe hält; und schließlich Eva (Elke Winkens), Werners jüngere Schwester, eine ehrgeizige Abgeordnete, die stets attraktive junge Assistenten im Schlepptau hat, weshalb als unvorhergesehener Gast auch ihr Begleiter Steven (Timur Bartels) auftaucht. Ausgerechnet er sorgt dafür, dass der Abend eine unvorhergesehene Wendung nimmt: Werner ist erpresst worden, irgendjemand weiß von einer „Leiche im Keller“, wie es im Erpresserbrief heißt, und der von Gitti im Keller eingesperrte Steven stellt fest, dass das keineswegs metaphorisch gemeint ist.

    Die Inszenierung durch Michael Podogil, der die Drehbücher gemeinsam mit Matthias Writze geschrieben hat, ist eher zurückhaltend, die Kamera (Valentin Lilgenau) beschränkt sich weitgehend darauf, den Figuren zuzuschauen, und genau darin liegt die Stärke dieser Serie, die im Grunde ein in vier Akte à jeweils gut zwanzig Minuten aufgeteilter Film ist. Der Österreicher hat sein Handwerk unter anderem bei Michael Haneke und Wolfgang Murnberger gelernt und sich von den beiden Koryphäen offenbar zur sorgfältigen Arbeit mit den Schauspielern inspirieren lassen.

    Sehenswert ist „Prost Mortem“ vor allem wegen Doris Kunstmann als verbitterte Witwe, aber den größten Spaß macht Simon Schwarz. Ansonsten lebt die Miniserie neben den Dialogen nicht zuletzt von den Details. Mehr als nur eine nette Idee sind auch die durchgehenden Elemente: Gitti hat ein Ölgemälde von Werner anfertigen lassen, von dem der Gatte streng auf die Runde runterblickt; vielleicht gerät es deshalb hartnäckig immer wieder in Schieflage. In jeder Folge erklingt „Erst wenn du mich nicht mehr liebst“ von Nino de Angelo, das gemeinsame Lied des Paars. Dramaturgisch ähnlich gezielt eingesetzt ist Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“. Sie ist nicht nur Evas Klingelton („kommt im Parlament immer gut an“), sondern sorgt auch für einen Kontrapunkt zu Gittis finsteren Taten: Die Wirtin schreckt allem Anschein nach nicht mal vor Folter zurück. In Wirklichkeit ist sie natürlich längst nicht so abgebrüht, wie sie sich gibt, aber dennoch droht der Abend schließlich in ein Massaker zu eskalieren.

    Mitunter sorgt Podogil zwar dafür, dass die Handlung mittels eines lakonischen Schnitts weitererzählt wird, aber ansonsten ist das Tempo durchaus überschaubar. Das passt jedoch ins Bild, schließlich sind die meisten Mitwirkenden nicht mehr die Jüngsten. Manch‘ eine Szene will auch gar nicht bissig sein, sondern vor allem anrührend. Nur vordergründig heiter sind auch die Auftritte von Bernie. Der zerknitterte Trinker steht bei Werner mit 2.000 Euro in der Kreide; das würde seine zerknirschte Miene erklären und genügt Gitti als Mordmotiv. Wunderbar ausgedacht und gespielt ist auch der Moment, als er Eva auf die Pelle rückt; und dann fällt ihm doch nicht mehr ein als „Ich hab‘ sie letztens in der Zeitung gesehen.“ Selbst wenn „Prost Mortem“ ansonsten nur halb so unterhaltsam wäre: Die Serie ist schon allein wegen Simon Schwarz sehenswert. tpg.
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