Nils Holgersson: Liebevolle Verfilmung des Kinderbuchs, die vor allem durch ihre bemerkenswerten Tierszenen imponiert.
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ZDF. Handlung und Hintergrund
Bauernsohn Nils ist ein Satansbraten, der seine Bosheit mit Vorliebe an Tieren auslässt. Weil er es wieder mal zu weit treibt, schrumpft ihn der Hauskobold auf Wichtelgröße. Als Nils die Hausgans Martin daran hindern will, sich den Wildgänsen auf dem Weg nach Lappland anzuschließen, findet er sich plötzlich hoch in der Luft wieder. Gemeinsam mit den Gänsen besteht er viele gefährliche Abenteuer. Als er schließlich wieder heimkehrt, ist er ein anderer geworden.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Seth Hollinderbäumer,
- Claudia Schröder,
- Rebecka Hamberger
Darsteller
- Pauline Rénevier,
- Hinnerk Schönemann,
- Hanns Zischler,
- Kurt Krömer,
- Joakim Nätterqvist,
- Justus Kammerer,
- Stephanie Japp,
- Johan Rheborg,
- Johan Ulveson,
- Mirja Turestedt
Drehbuch
- Meibrit Ahrens,
- Martina Müller,
- David Ungureit,
- Gerd Lurz
Musik
- Stefan Hansen,
- Detlef Petersen
Kamera
- Philipp Timme,
- Alex Lindén
Schnitt
- Friederike Weymar,
- Sebastian Lipp
Casting
Kritikerrezensionen
Nils Holgerssons wunderbare Reise Kritik
Nils Holgerssons wunderbare Reise: Liebevolle Verfilmung des Kinderbuchs, die vor allem durch ihre bemerkenswerten Tierszenen imponiert.
Obwohl das berühmte Märchen von Selma Lagerlöf in epischer Breite von 230 Minuten erzählt wird, gibt es praktisch keine Passagen, die man leichten Herzens hätte kürzen können. Angesichts der episodischen Dramaturgie ist es auch nicht schlimm, wenn sich kleinere Zuschauer zwischendurch mal eine Auszeit nehmen.
Andererseits enthält die Handlung naturgemäß immer wieder Momente, in denen die Identifikationsfiguren lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt sind. Gleich mehrfach entkommt der winzige Nils seinem Todfeind, dem Fuchs Smirre, erst in letzter Sekunde. Auch er aber kann nicht verhindern, dass der ewig hungrige Räuber mehrere Gänse reißt. Und selbst als Erwachsener muss man schlucken, wenn die etwas einfältige, aber herzensgute Hausgans Martin Nils‘ Rettung scheinbar mit dem Leben bezahlt.
Selma Lagerlöf hat das Werk 1906 als Schullesebuch geschrieben und mit entsprechend viel Info-Ballast versehen. Der Film spielt in den Fünfzigern und ist zwar der Botschaft, aber nicht dem Bildungsauftrag treu geblieben. Als Bauernsohn Nils es wieder mal zu weit treibt, schrumpft ihn der Hauskobold auf Wichtelgröße. Vergeblich versucht der winzige Nils, die Hausgans Martin daran zu hindern, sich den Wildgänsen auf dem Weg nach Lappland anzuschließen; plötzlich findet er sich hoch in der Luft wieder. Gemeinsam mit den Gänsen besteht er gefährliche Abenteuer und lernt, dass Gemeinsinn wichtiger ist als Eigensinn. Als der Junge wieder heimkehrt, ist er ein anderer geworden.
Trotz prominenter menschlicher Darsteller wie Hinnerk Schönemann als Nils‘ Vater, Hanns Zischler als Hauskobold oder Kurt Krömer als wunderbar verknöcherter Bürokrat der Koboldinnung: Stars des Zweiteilers sind die Tiere. Puppentrick, digitale Bearbeitung und Tiertraining sind außerordentlich gut gelungen. Aber naturgemäß trägt vor allem die markante Synchronarbeit dazu bei, dass sich die Persönlichkeit der tierischen Darsteller entfaltet. Das gilt in erster Linie für Katja Riemann als ebenso dominante wie weise Gans Akka („Schnattern einstellen!“) und Bastian Pastewka als Martin, der zwar über sich hinauswächst, aber dank seiner dauernden Bruchlandungen ein sympathischer Tollpatsch bleibt. Weitere akustische Mitwirkende sind Ben Becker, Udo Schenk, Ralf Schmitz und Yvonne Catterfeld.
Die bemerkenswerteste Leistung aber ist das Spiel des mittlerweile 14jährigen Justus Kammerer. Vermutlich war es nicht leicht, mal mit echten Tieren, mal mit Puppen zu interagieren, aber die größte Herausforderung sind in diesem Alter erfahrungsgemäß die Dialoge, die bei ihm jedoch nie auch nur ansatzweise aufgesagt klingen (Regie: Dirk Regel). Zu loben sind auch das Szenenbild und die wunderbaren Landschaftsaufnahmen. Aus erwachsener Sicht verdankt der Film seinen Charme dennoch den vielen Einfällen am Rande. Angesichts der großen Freude, die der Zweiteiler macht, hört und sieht man gern großzügig über die eine oder andere kleine Ungereimtheit hinweg: In einer Szene ist Smirre mal abgemagert, mal wohlgenährt, in der Luft wirken die Gänse so lebendig wie die Geschöpfe der Augsburger Puppenkiste, und Puristen werden sich daran stören, dass so manche sprachliche Gepflogenheit („echt jetzt?“) nicht in die Filmzeit passt. Aber das sind Petitessen. tpg.
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