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Labaule & Erben

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Labaule & Erben: Babylon Berlin“ ist auch deshalb eine der faszinierendsten Produktionen dieses Jahrzehnts, weil sie so etwas wie eine Singularität darstellt. Die Serien des im Vergleich zur ARD und Sky winzigen Pay-TV-Senders TNT („4 Blocks“, „Arthurs Gesetz“) zeigen allerdings, dass sich auch mit viel weniger Aufwand originelle Geschichten erzählen lassen. Mit „Labaule & Erben“ hat sich der SWR nun an einer Serie versucht, die in...

„Labaule & Erben“ im Stream

Poster

Labaule & Erben

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Boris Kunz
Produzent
  • Michael Souvignier,
  • Till Derenbach,
  • Alexis von Wittgenstein
Darsteller
  • Uwe Ochsenknecht,
  • Inka Friedrich,
  • Irm Hermann,
  • Felix von Manteuffel,
  • Marlene Morreis,
  • Amelie Kiefer,
  • Michael Ostrowski,
  • Emily Cox,
  • August Zirner,
  • Lena Dörrie,
  • Lukas Rüppel,
  • Bernd Stegemann
Drehbuch
  • Richard Kropf,
  • Christoph Bob Konrad,
  • Hanno Hackfort,
  • Anneke Janssen,
  • Elena Senft
Kamera
  • Tim Kuhn
Casting
  • Marc Schötteldreier

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
4 Bewertungen
5Sterne
 
(4)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(0)

Kritikerrezensionen

  • Babylon Berlin“ ist auch deshalb eine der faszinierendsten Produktionen dieses Jahrzehnts, weil sie so etwas wie eine Singularität darstellt. Die Serien des im Vergleich zur ARD und Sky winzigen Pay-TV-Senders TNT („4 Blocks“, „Arthurs Gesetz“) zeigen allerdings, dass sich auch mit viel weniger Aufwand originelle Geschichten erzählen lassen. Mit „Labaule & Erben“ hat sich der SWR nun an einer Serie versucht, die in eine ähnliche Richtung geht: viel zu schräg, um am Dienstag im „Ersten“ zu laufen, aber kein reines Minderheitenfernsehen; das war jedenfalls vermutlich der Plan. Die Geschichte basiert auf einer Idee von Harald Schmidt, der in seinen Shows gern mal Grenzen verletzt hat, andererseits als Pausenclown auf dem „Traumschiff“ hemmungslos im Mainstream mitschwimmt. „Labaule & Erben“ will beides sein, speziell und doch mehrheitstauglich; und das ist das Problem.

    Die erste Folge beginnt mit einem völlig absurden doppelten Todesfall. Dieser Auftakt wirkt wie ein falsches Vorzeichen für eine zumindest im Handlungskern durchaus ernst zu nehmende Geschichte: Nach dem Tod von Vater und Bruder muss sich Wolfram Labaule um die Geschicke des Freiburger Familienunternehmens kümmern. Die „Morgenschau“ ist eine regionale Qualitätszeitung, der Alte war ein angesehener Verleger und hinterlässt große Fußstapfen. Zu allem Überfluss hat Wolfram vom Verlagsgeschäft keine Ahnung; der Mann ist ein Schöngeist und hat im Leben, wie seine bärbeißige Mutter feststellt, noch nie Verantwortung übernommen.

    Das wäre auch ein guter Dramenstoff, zumal eine gute deutsche Journalistenserie ohnehin schon lange überfällig ist. Uwe Ochsenknecht versieht den traurigen Helden zudem mit exakt der nötigen Würde, um ihn nicht zur Witzfigur werden zu lassen. Bizarrerweise liegt genau darin das Problem: weil die Figuren um ihn herum ausnahmslos Karikaturen sind. Irm Hermann verkörpert Wolframs Mutter Marianne als skrupellose Intrigantin, die den Verlag an den Konkurrenten Prescher (August Zirner) verkaufen will und alles tut, um Wolfram zu diskreditieren. Eines ihrer Werkzeuge ist Enkel Tristan (Lukas Rüppel), ein Riesenbaby, das sein Vermögen in absurde Start-ups investiert und den Verlag als „Innovation Manager“ in eine neue Zukunft führen soll. Freundin Vanessa (Jil Funke) ist als hirnloses YouTube-Sternchen genauso überzeichnet wie ein Lebenstrainer, den Marianne ihrem Sohn auf den Hals hetzt.

    Dieses Kuriositätenkabinett verleiht der Serie zwar den Anschein großen Handlungsreichtums, aber Vieles passt nicht recht zusammen. Regie führte Boris Kunz, der mit „Hindafing“ (2017) für eine echte Überraschung gesorgt hat. Womöglich hat man sich angesichts der BR-Serie beim SWR gedacht: So ‚was wollen wir auch, aber anders, und nach Möglichkeit besser, größer, origineller, flotter und witziger. Deshalb wird ständig signalisiert, dass „Labaule & Erben“ etwas Besonderes sein soll: mit pfiffigen Einstellungen, unmotivierten Zeitlupeneinlagen und einer extravaganten Musikauswahl. Auf diese Weise weckt die Serie jedoch Erwartungen, die sie nicht einhält. Trotzdem hätte sie spannend und interessant werden können, wenn sich die Verantwortlichen darauf verständigt hätten, eine gradlinige Geschichte über die heutigen Herausforderungen eines Zeitungsverlags zu erzählen. Neben den Karikaturen gibt es mehrere Figuren, die ganz normal sind: Die Verlagsstrategin (Marlene Morreis) versucht, den Kurs zu halten, der Chefredakteur (Dieter Puck) kämpft um den guten Ruf des Blattes und der Feuilletonchef (Felix von Manteuffel) hätte am liebsten eine Zeitung ohne Reklame. Auch die Konflikte sind realitätsnah: Eine angeblich in Aleppo entstandene Fotoserie entpuppt sich als inszeniert, und als sich Labaule in einer Kolumne gegen die Anschaffung von Neuwagen ausspricht, storniert die Autoindustrie prompt ihre Anzeigen. Als fürchteten sie, die Serie könne wegen solcher Konflikte zu seriös wirken, konterkarieren die Autoren diese Szenen mit deftigen Momenten: Constanze (Lena Dörrie), Tochter des neuen Verlegers, gönnt sich und ihrem Chef (Jockel Tschiersch) nach der Beerdigung des Großvater einen Quickie auf dem Parkplatz. Labaules unterbeschäftigte Frau (Inka Friedrich) ballert gemeinsam mit dem neuen arabischen Nachbarn (Husam Chadat), den sie zunächst für einen Schläfer hält, auf Gartenzwerge. Gemessen an solchen Drehbuchideen ist der Titel der Autobiografie von Verlagskonkurrent Prescher ein intellektueller Höhenflug: Das Buch heißt „Under Prescher“. tpg.
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