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In bester Verfassung (8 Folgen)

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In bester Verfassung (8 Folgen): Kündigt das ZDF eine Produktion als „satirisch“ an, ist erfahrungsgemäß Vorsicht geboten. Das Prädikat mag angemessen sein, wenn Jan Böhmermann oder das Ensemble der „heute show“ ihr Unwesen treiben, aber von deren Bissigkeit ist „In bester Verfassung“ weit entfernt. Halbwegs originell ist allein die Idee, die Geschichte als Webserie für YouTube und die Mediathek wie auch als Fernsehfilm zu konzipieren. Der Handlungskern...

„In bester Verfassung (8 Folgen)“ im Stream

Poster

In bester Verfassung (8 Folgen)

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Joseph Bolz
Darsteller
  • Gudrun Landgrebe,
  • Uke Bosse,
  • Fabian Siegismund,
  • Frank Schneider,
  • Oliver Kleinfeld,
  • Alina Mehrens,
  • Jacob Schmidt,
  • Klaus Lawrenz,
  • Alexis Kara,
  • Tayfun Baydar
Drehbuch
  • Joseph Bolz
Kamera
  • Joscha Seehausen
Schnitt
  • Joseph Bolz
Idee
  • Joseph Bolz

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
2 Bewertungen
5Sterne
 
(2)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(0)

Kritikerrezensionen

  • Kündigt das ZDF eine Produktion als „satirisch“ an, ist erfahrungsgemäß Vorsicht geboten. Das Prädikat mag angemessen sein, wenn Jan Böhmermann oder das Ensemble der „heute show“ ihr Unwesen treiben, aber von deren Bissigkeit ist „In bester Verfassung“ weit entfernt. Halbwegs originell ist allein die Idee, die Geschichte als Webserie für YouTube und die Mediathek wie auch als Fernsehfilm zu konzipieren.

    Der Handlungskern des Drehbuchs, das der Kurzfilm- und Webserien-Regisseur Joseph Bolz gemeinsam mit Fabian Siegismund und Martin Brindöpke geschrieben hat, erinnert an Niklaus Schillings Klassiker „Der Willi-Busch-Report“ (1979). In der Tragikomödie treibt der Titelheld die Auflage seiner Lokalzeitung im toten Grenzgebiet zur DDR nach oben, indem er kurzerhand selbst für schlagzeilenträchtige Sensationen sorgt. Ähnlich ereignisarm ist das Leben in der NRW-Provinz. Weil es dort vor vierzig Jahren einen RAF-Vorfall gab, wurde in dem verschlafenen Nest eine winzige Außenstelle des Verfassungsschutzes gegründet. Als der Standort geschlossen werden soll und dem Duo Dombrowski (Gudrun Landgrebe) und Horner (Uke Bosse) die Versetzung nach Rostock droht, erfinden die beiden eine islamistische Terrorzelle. Ein fingierter Anschlag hat jedoch zur Folge, dass ein Schweinemasthof in die Luft fliegt, und nun entwickeln die Dinge eine unvorhersehbare Eigendynamik: Der Bauer wird zum Demagogen, der auf dem Marktplatz vor Umvolkung und Lügenpresse warnt, und der Volkszorn entlädt sich am türkischstämmigen Besitzer vom Döner-Imbiss.

    Das Potenzial dieses Stoffs liegt auf der Hand. Hier die Staatsschutzmitarbeiter, denen das Wohl des Landes herzlich egal ist, weil sie nur ihrer eigenen Agenda folgen, dort die vermeintlich braven Bürger, hinter deren braver Eigenheimfassade wahre Abgründe lauern: Das hätte in der Tat eine bitterböse Satire werden können. Wirklich mutig wäre es allerdings gewesen, die Geschichte in Sachsen anzusiedeln, wo der Verfassungsschutz seit über zwanzig Jahren regelmäßig echte Skandale produziert. Ähnlich wie 2013 bei der Serie „Lerchenberg“, vom ZDF damals als Selbstironie eingestuft, gilt die Satire auch diesmal weniger der Institution als vielmehr den Figuren. Personifiziert wird dieser Ansatz durch den Agenten Horner, den Uke Bosse als traurige Gestalt ohne jede Körperspannung spielt. Typisch für den Humor der Produktion ist eine alte Frau, die im Rollstuhl vor sich hindämmert, aber hin und wieder zu sich kommt und dann „Heil Hitler!“ ruft.

    Was mit mehr Mut möglich gewesen wäre, deutet der Auftakt an, als eine junge Frau scheinbar leblos im malerischen Gegenlicht von einem Baum baumelt. Der vermeintliche Suizid entpuppt sich jedoch als einer jener Videostreiche, mit denen sich die Dorfjugend die Zeit vertreibt. Dieser „Prank“ bringt Dombrowski überhaupt erst auf die Idee, wie sich die angedrohte Versetzung vermeiden ließe. Nicht recht schlüssig ist dagegen das Mundartgemisch: Die einen sprechen westfälisch, die anderen rheinisch; auch das ist durchaus typisch für die Unausgegorenheit dieser im TV-Labor Quantum der Redaktion Das kleine Fernsehspiel entwickelten Produktion, die dank einiger Cliffhanger ohne weitere Bearbeitung sowohl als acht mal acht Minuten lange Webserie wie auch am Stück funktioniert. Mit der Auswertung auf YouTube hofft die Redaktion natürlich auf ein jüngeres Publikum; dabei dürfte „In bester Verfassung“ aus Sicht junger Nutzer exakt jenem schlafmützigen Image entsprechen, das ARD und ZDF bei dieser Zielgruppe haben. tpg.
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