Dina Foxx: Tödlicher Kontakt: Sehenswerte Fortsetzung des bimedialen ZDF-Projekts mit attraktiver neuer Hauptdarstellerin.
Es hat einige Jahre gedauert, aber nun ist Dina Foxx endlich zurück. Musste die junge Heldin in ihrem ersten Abenteuer noch vor allem den eigenen Kopf aus der Schlinge ziehen („Wer rettet Dina Foxx?“, 2011), so rettet sie diesmal ihre Mitmenschen.
Anders als bei der Premiere ist das bimediale Projekt des ZDF allerdings von allem medienpädagogischen Ballast befreit, was dem Film sehr gut tut. Damals informierte Dina im Auftrag einer Organisation über die Gefahren der Computerwelt und wurde Opfer einer digitalen Verschwörung. Nun findet die Handlung nicht mehr im virtuellen Raum statt, sondern buchstäblich mitten unter uns: In Berlin bricht eine Seuche aus, die im Nu Dutzende von Todesfällen fordert. Einer der erste Infizierten war Dinas Bruder. Er hatte engen Kontakt zu einem Umweltaktivisten, der in der Plantage eines Lebensmittelkonzerns gewütet hat. Schließlich findet Dina raus, dass das Virus offenbar durch eine neue gentechnisch manipulierte Tomatensorte des Unternehmens verbreitet wird; aber welches Interesse könnte der Konzern daran haben, seine Kunden zu ermorden?
Der Film hat zwar bei weitem nicht den kriminalistischen Reiz der ersten Produktion, aber auch diesmal können die Zuschauer zwischen der Ausstrahlung der beiden jeweils knapp 45 Minuten langen Teile auf der Website zum Film (dinafoxx.zdf.de) weitere Informationen sammeln. Das Versprechen des ZDF, man werde den zweiten Teil dann „mit völlig anderen Augen sehen“, ist jedoch nicht nur übertrieben; da in den so genannte Webisodes auch die Lösung verraten wird, büßt die Fortsetzung enorm an Spannung ein. Andererseits hat Christoph Bach, der im eigentlichen Film bloß eine undurchsichtige Gastrolle spielt, in den meist nur neunzig Sekunden langen Schnipseln seine großen Auftritte; allein deshalb lohnt es sich schon, die Website zu besuchen.
Nicht recht angebracht ist dagegen die Behauptung des ZDF, man habe „wieder erzählerisches und technisches Neuland“ betreten (Regie und Konzeptkoordination: Max Zeitler). Der zweite Film wirkt gegenüber dem ersten sogar etwas reifer, weil die Bildgestaltung (Florian Foest) nicht mehr so effekthascherisch ist. Montage und kippende Kameraachsen sind für Fernsehfilmverhältnisse zwar nach wie vor ziemlich ungewöhnlich, doch diesmal wird der Bezug zur Handlung deutlicher, wenn Dina zum Beispiel in einem Moment der Ruhe versucht, sich einen Reim auf die bisherigen Ereignisse zu machen, und die entsprechenden Bilder in rascher Schnittfolge vor ihrem geistigen Auge ablaufen. Gleiches gilt für andere optische Elemente, etwa für die im Zeitraffer über den Himmel von Berlin dahinrasenden Wolken, weil die Heldin im Wettlauf gegen die Zeit ihren Bruder retten muss; oder für den Zeitlupenauftritt, als Christoph Bach das erste Mal auftaucht. Die Kamerabewegungen sind immer wieder auf die Bildinhalte abgestimmt, und auch die elektronische Musik (Jan Weigel) passt ausgezeichnet. Anderswo werden Smartphone-Inhalte wie SMS-Botschaften oder so genannte Newsflash-Informationen immer noch vorgelesen, hier werden sie einfach eingeblendet.
Endgültig sehenswert wird „Tödlicher Kontakt“ durch die neue Hauptdarstellerin: Nachfolgerin von Jessica Richter ist Katharina Schlothauer, der man keinen Moment lang anmerkt, dass sie nur wenig Kameraerfahrung hat; außerdem verkörpert sie die Heldin ziemlich sexy. Ähnlich unbekannt, aber dennoch überzeugend ist auch die weitere Besetzung. Da die Geschichte einige Fragen offen lässt, sollte die nächste Fortsetzung nicht wieder drei Jahre auf sich warten lassen. tpg.