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Deutscher

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Deutscher: Der Titel dieser vierteiligen Serie ist clever, der Handlungsansatz ist nicht verkehrt; aber was dann draus geworden ist, entspricht über weite Strecken gut gemeintem öffentlich-rechtlichem Belehrungsfernsehen.

„Deutscher“ im Stream

Poster

Deutscher

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Simon Ostermann ,
  • Sophie Linnenbaum
Produzent
  • Jochen Cremer,
  • Gerda Müller,
  • Lasse Scharpen
Darsteller
  • Milena Dreißig,
  • Thorsten Merten,
  • Meike Droste,
  • Felix Knopp,
  • Lara Aylin Winkler,
  • Michael Lott,
  • Johannes Geller,
  • Paul Lennard Sundheim,
  • Junis Noreick,
  • Atheer Adel
Drehbuch
  • Stefan Rogall
Musik
  • Leonard Petersen
Kamera
  • Tom Holzhauser,
  • Claire Jahn
Schnitt
  • Ramin Sabeti,
  • Martin Wunschick

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
2 Bewertungen
5Sterne
 
(2)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(0)

Kritikerrezensionen

  • Deutscher: Der Titel dieser vierteiligen Serie ist clever, der Handlungsansatz ist nicht verkehrt; aber was dann draus geworden ist, entspricht über weite Strecken gut gemeintem öffentlich-rechtlichem Belehrungsfernsehen.

    Der Titel dieser vierteiligen Serie ist clever, der Handlungsansatz ist nicht verkehrt; aber was dann draus geworden ist, entspricht über weite Strecken gut gemeintem öffentlich-rechtlichem Belehrungsfernsehen.

    Stefan Rogall erzählt in „Deutscher“ von zwei benachbarten Familien aus unterschiedlichen kleinstädtischen Bildungsmilieus. Christoph Schneider (Felix Knopp) ist Lehrer, Ehefrau Eva (Meike Droste) arbeitet in einer Apotheke; Frank Pielcke (Thorsten Merten) ist Installateur, Gattin Ulrike (Milena Dreißig) ist Hausfrau. Die Serie beginnt an einem Wahlabend: Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik stellt eine rechtspopulistische Partei die Mehrheit im Bundestag. Die Schneiders sind schockiert, was sich in typischen „Lindenstraße„-Dialogen äußert; Frank freut sich, dass nun andere Zeiten anbrechen.

    Damit ist das Vorzeichen der im Auftrag der Redaktion Das kleine Fernsehspiel entstandenen Serie gesetzt. Ihre Botschaft: Die Hoffnung, der rechte Spuk werde irgendwann von selbst wieder verschwinden, führt geradewegs ins Verderben. Deshalb reiht Rogall, der laut Pressematerial gerade „keine Schwarzweiß-Zeichnung“ anfertigen wollte, weitgehend ironiefrei eine zugespitzte Zeigefingerszene an die nächste. Kurze Wortwechsel der Nachbarn bestehen mit Vorliebe aus Schlagwörtern und Politparolen. Auch bei der Arbeit werden die Schneiders mit dem neuen Wind konfrontiert. Die Freundschaft der Söhne bröckelt ebenfalls, als sich Marvin Pielcke (Johannes Geller) mit dumpfen Gestalten einlässt und David Schneider (Paul Sundheim) immer mehr Zeit mit der schönen Cansu (Lara Aylin Winkler) verbringt. Als der Imbiss ihres Vaters abgefackelt wird, vermutet das Mädchen, dass Marvins neue Freunde dahinterstecken.

    So gut einerseits Rogalls Ansatz ist, das Große im Kleinen zu erzählen, so erinnert „Deutscher“ in der Schlichtheit vieler Charaktere und der Verwendung nahezu aller Klischees, die einem zu diesem Thema einfallen (natürlich fährt die Lehrerfamilie Volvo), an eine jener Serien, wie sie von Zeit zu Zeit für den Kika entstehen (zum Beispiel „Dschermeni“, 2017); aber selbst im Kinderprogramm funktionieren solche holzschnittartigen Figuren nicht. Gerade in der ersten Folge wirken zudem sogar die erwachsenen Darsteller seltsam steif, als agierten sie wie in einem Korsett. Das bessert sich immerhin ab Folge zwei. Gerade die Pielckes emanzipieren sich nach und nach vom Stereotyp, zumal verschiedene Vorfälle dafür sorgen, dass die Schneiders ihren Dünkel ablegen. Gegen Ende, als alle gemeinsam nach der verschwundenen Cansu suchen, sorgt eine Tragödie dafür, dass die Familien noch enger zusammenrücken.

    Die Schauspieler sind ohnehin treffend besetzt; die drei jungen Darsteller halten sich neben den erfahrenen Kollegen ausgezeichnet. Es wäre keine Überraschung, wenn Lara Aylin Winklers demnächst eine Rolle in einem ZDF-Sonntagsfilm bekäme. Die Inszenierung bleibt allerdings durchgehend schlicht (Folge 1 und 2: Simon Ostermann, 3 und 4: Sophie Linnenbaum, beide haben bislang nur Kurzfilm- und Webclip-Erfahrung). Zeitgemäß sind allein die vielen eingespielten Pop- und Rapsongs, aber auch sie können nicht verhindern, dass „Deutscher“ über weite Strecken eine freundlose Angelegenheit ist. Im Unterschied zur ersten Folge, die sich deutlich länger anfühlt als 42 Minuten, sind die weiteren Episoden immerhin vergleichsweise kurzweilig. Trotzdem hat Rogall das Potenzial der Serie, fesselnd und nachvollziehbar von Missständen und Tendenzen in diesem Land zu erzählen, bei weitem nicht ausgeschöpft. Tatsächlich ist „Deutscher“ immer dann am besten, wenn es vordergründig gar nicht um Politik geht. Viel wirkungsvoller als die ausgesprochenen Wahrheiten sind lakonische Hinweise wie die Ankündigung, anstelle des abgebrannten Imbisses werde demnächst ein „Schnitzelparadies“ eröffnen. tpg.
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