„Dark“: 9 Theorien zum ersten Trailer für die neuen Folgen

Am 21. Juni 2019 hat sich Michael Kahnwald alias Mikkel Nielsen erhängt und präsentierte uns damit das erste Mysterium der Serie. Und genau hier wird die kommende Staffel einsetzen, wenn die neuen Episoden auf Netflix am 21. Juni 2019 veröffentlicht werden. Die entscheidende Frage in diesem Moment bleibt: Warum bringt sich Mikkel Nielsen/Michael Kahnwald eigentlich um?

Zum Ende der fünfte Folge erfährt man, dass aus Mikkel Nielsen, der durch eine Zeitreise im Jahr 1986 gestrandet ist, Michael Kahnwald werden wird. Er wusste somit, dass er sterben würde. In der Serie wird häufig die Frage gestellt, ob man zukünftige Ereignisse überhaupt ändern könne, oder man nicht verdammt sei, dass sich alles aufs Neue wiederhole. Zieht man andere Sci-Fi-Stoffe zu Rate (z.B. „Doctor Who“), spricht man dort von einem fixen Punkt im Raum-Zeit-Kontinuum. Dadurch, dass Mikkel am 4. November 2019 wusste, dass Michael Kahnwald sich durch Selbstmord umbringt, blieb ihm schlussendlich keine Alternative, als am 21. Juni 2019 Suizid zu begehen. Wäre er noch am Leben, hätte er eine alternative Zeitlinie begonnen und ein Paradox erschaffen. Verwunderlich ist nur, dass Zukunfts-Jonas im Gespräch mit Gegenwarts-Jonas meint, dass der Tod seines Vaters ihm selbst das Leben gerettet hat. Was genau meint er damit?

In der Zukunft im Jahr 2052 sehen wir Jonas, der durch das zerstörte Winden läuft. Um das Kernkraftwerk ist eine Furche der Zerstörung, die angrenzenden Wälder gleichen einer Ödnis und auch die Kirche, wo Noah und Helge einst ihre Pläne geschmiedet haben, ist nur noch schemenhaft zu erkennen und von zahlreichen Gräbern umrandet. Wer liegt hier begraben?

Mit Schutzanzügen gekleidet sind mehrere Personen im intakten Kernkraftwerk zugange. Unter ihnen ist Aleksander Tiedemann, der voller Sorge auf die Schutztür blickt. Die Lichter flackern. Da sich das Wurmloch von Winden unterhalb des Kernkraftwerkes befindet, könnten wir hier die direkten Auswirkungen vom Ende der ersten Staffel aus einer anderen Perspektive betrachten. Schließlich sahen wir zwar, was sich im Bunker abgespielt hat, waren jedoch nicht Zeuge davon, wie das Kernkraftwerk zerstört wurde.

Wird Martha erfahren, was mit Mikkel geschehen ist? Oder weint sie, weil Jonas aus ihrem Leben getreten ist und in der Zukunft 33 Jahre später gelandet ist? Könnte sie vielleicht doch Bartosz eine Träne nachweinen, der sich stärker mit Noah verbündete?

Mikkel ist das einzige Kind, das nach seinem Verschwinden nicht tot aufgefunden wurde. Ebenfalls haben wir ihn nie im vermeintlichen Tötungsraum im Jahr 1986 gesehen. Wurde er also überhaupt von Noah und Helge entführt? Oder war vielleicht jemand anderes am Werke? Zukunfts-Jonas wäre eine Alternative. Vielleicht hat er auch mit Mads Nielsen den Platz durch einen Riss in der Zeit getauscht. Ebenfalls eine Möglichkeit: Mikkel wusste längst was ihn erwartet, weil ihm sein erwachsenes Ich -(alias Michael Kahnwald)- vor seinem Ableben über seine wahre Identität unterrichtet hat. Bereits zu Beginn wirft Mikkel selbst mit einem bekannten Promo-Zitat um sich „Die Frage ist nicht wie, sondern wann?“ Hat Mikkel sich also selbst entführt? Und spielt das alles nur vor? Oder war es doch Noahs Plan, dass er lebendig im Jahr 1986 landet, um letztendlich Jonas‘ Vater zu werden? Auf einige Fragen werden wir vermutlich eine Antwort erhalten, wenn wir Mikkel im Jahr 1986 wiedersehen.

Im ersten Trailer ist ihr Gesicht vernarbt, ihr linkes Auge erblindet und ihre Gesichtszüge nur kurz auszumachen, ehe sie ihre Waffe zückt. Dennoch lassen sich gewisse Parallelen mit Charlotte Doppler ausmachen. Könnte die Ermittlerin etwa bis ins Jahr 2052 überleben? Vielleicht ist es aber auch die erwachsene Inkarnation eine ihrer beiden Töchter Franziska oder Elisabeth? Elisabeth ist die jüngere der beiden und traf im Jahr 2019 bereits auf Noah. Franziska hingegen hat im Jahr 2019 eine Beziehung mit Magnus Nielsen anfangen. Für „Dark“ wäre es nichts neues, wenn die Charaktere von anderen Schauspielern in den verschiedenen Zeitebenen dargestellt werden.

Diese kurze Einstellung im aktuellen Trailer wirft gleich mehrere Fragen auf. Welches Jahr schreiben wir? Die offensichtliche Antwort wäre 2052, doch der Wald scheint in anderen Einstellungen der Zeitepoche weitaus mehr zerstört worden zu sein, als es dieses Bild vermuten lässt. Haben diese Personen Selbstmord begonnen oder wurden sie ermordet? Kennen wir einige dieser gezeigten Leichen? Und die wichtige Frage ist vermutlich: Was sind das für runde Gebilde an den Bäumen, die wie eine Mischung aus überdimensionierten Wespennestern und den Monstern in „Stranger Things“ aussehen?

Mit einer Waffe an ihrer Kehle sehen wir Hannah Kahnwald für einen Moment im jüngsten Trailer. Könnte sie etwa Suizid begehen? Wir erinnern uns: Ihr Sohn Jonas verschwindet aus dem Jahr 2019 (und findet sich im Jahr 2052 wieder). Ihr Ehemann Michael Kahnwald hat sich bereits am 21. Juni 2019 das Leben genommen. Sogar ihre Affäre Ulrich Nielson hat sie hintergangen und findet sich bei der Suche nach seinem Sohn Mikkel im Jahr 1953 wieder. Ihre Bezugspersonen sind gänzlich verschwunden und sie fristet ein einsames Leben.

Im engen Kuss vereint, sehen wir ein Paar, dass nur schwer auszumachen ist. Unsere Vermutung: Jonas und Martha treffen sich erneut und küssen sich innig. Die tiefen wie markanten Wangenknochen und dreckigen Fingerkuppen lassen auf Jonas schließen, während Martha durch ihr dunkles Haar auffiel. Damit würde es einer von beiden schaffen, in die Zeitebene des jeweils anderen zu reisen. Und ein wenig Inzest würde auch in „Dark“ mitschwingen, schließlich ist Jonas der Neffe von Martha.

Die letzte Einstellung zeigt ein mysteriöses Etwas, das sich blitzschnell bewegen kann, ein blaues Licht absondert und schwebt. Es scheint gigantischen Platz einzunehmen. Könnte es das Wurmloch von Winden sein? Bedrohlich hallt dazu eine Stimme: „Die Apokalypse muss kommen.“ Könnte Jonas etwa versuchen in die Vergangenheit zurück zureisen, um die Zukunft zu verhindern?

Bevor wir euch noch weitere Fragen und Theorien präsentieren, solltet ihr zunächst einen Blick auf den ersten Trailer inklusive Verkündigung des Startdatums der zweiten Staffel von „Dark“ ansehen.

Zum Start in die neue Staffel empfiehlt sich ein Blick auf die aktuelle Familienkonstellation. Wer ist mit wem verwandt? Wie sehen die verschiedenen Inkarnationen aller Parteien in den verschiedenen Epochen aus? Wer ist Zeitreisender? Und wer ist bereits schon verstorben?

Ebenfalls von Relevanz in der ersten Staffel ist der Lunar-Solare Zyklus, auf den wir im kommenden Fragen-Katalog näher eingehen. Mit dem Credo der Serie wird stets darauf hingewiesen, dass sich die Ereignisse gleich wiederholen müssen. Die relevantesten Ereignisse in den drei bekannten Zeitebenen haben wir genauer betrachtet.

Die mysteriöse Figur taucht in allen drei Zeitebenen auf. Im Jahr 1953 berät er Greta Doppler nach dem Verschwinden ihres Sohnes Helge, im Jahr 1986 spricht er mehrfach über seine Pläne mit dem aktuellen Helge und im Jahr 2019 rekrutiert er Bartosz für seine Zwecke. Dabei altert er um keinen Tag und trägt das zeitlose Gewand eines Pastors. In einer Folge wird auch angedeutet, dass Noah gar nicht sein richtiger Name ist. Wer ist er also? Und was hat er eigentlich für ein Tattoo auf dem Rücken?

Wir sehen den Bunker in allen Zeitebenen. Im finalen Showdown sehen wir, wie sich Gegenwarts-Jonas (1986) und Kind-Helge (1953) beim Aufbruch des Wurmlochs in einem schwarzen/weißen Loch gegenüber stehen. Jonas ist im Zeitreise-Raum, Helge im Bunker des Jahres 1953. Verzwickt daran: Gleichzeitig müssten Charlotte und Peter im Jahr 2019 dort sein, während die alte Claudia in der Zukunft dort ihr vermutliches Lager aufgebaut hat. Der Bunker befindet sich genau über der Passage des Wurmlochs, sodass die dort freigesetzte Energie sofort im Bunker ankommt. Diese Energie haben sich Noah und 86er-Helge für ihre Experimente zu Nutzen gemacht. Als wir Noah beispielsweise erstmals zu Gesicht bekommen, war er vermutlich mit 86er-Helge im Jahr 2019 und brachte Yasin durch das Tor in den Höhlen ins Jahr 1953.

H.G. Tannhaus unterhält sich lang mit Zukunfts-Jonas über die Entstehung und Wahrscheinlichkeit von Wurmlöchern. Dabei wird uns mitgeteilt, dass ein Wurmloch erst durch Gravitationswellenimpulse entstehen kann. Nach der Theorie von Einstein und Rosen entstehe eine Passage zwischen einem schwarzen Loch als Eintritt und einem weißen Loch als Austrittspunkt, die Raum & Zeit miteinander verbinden. Während diese Theorie vom Dualismus geprägt ist, erweitert Tannhaus diese um die dritte Dimension: Ein Wurmloch verbindet somit die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Aber wie genau ist das Windener Wurmloch entstanden? Reicht der angesprochene Vorfall im Sommer 1986 im Kernkraftwerk aus? Oder würde die Zeitmaschine durch eingesetztes Cäsium ebenfalls im Stande sein, ein Wurmloch zu erschaffen, wie es Tannhaus zuerst vermutet? Und was passiert, wenn zwei Wurmlöcher aufeinander treffen?

Allein die Existenz einer kaputten und neuen Maschine ist ein Paradox für sich. Es stellt sich somit die unweigerliche Frage: Was war zuerst da? Und wann ist Jonas in dessen Besitz gekommen? Logisch wäre, dass er sie von Claudia erhalten hat. Sie hat H.G. Tannhaus im Jahr 1953 die Baupläne überreicht mit den schwerfälligen Worten: „Es ist etwas, dass den Lauf der Zeit grade rücken wird.“ Doch funktioniert sie auch tatsächlich? Noah zweifelt daran und bezeichnet sie als nutzlos. Braucht man wirklich stets Cäsium (bzw. 137 CS) um sie zu aktivieren? Wo sollte man dieses in anderen Zeitebenen hernehmen – einer zerstörten Zukunftsvision oder einer weiteren Vergangenheitsebene im Jahr 1920? H.G. Tannhaus erklärt uns: „Der Apparat erzeugt ein Higgs-Feld, dass die Masse des Cäsiums potenziert die durch einen elektromagnetischen Impuls zu einem schwarzen Feld implodiert.“ Wirklich schlauer sind wir dadurch allerdings nicht.

Atomarer Regen! Das ist wohl der erste Gedanke, der beim Zuschauer geweckt wird, als Jonas in der Windener Apokalypse herum stolpert. Wir sehen einen zerstörten Reaktor im Hintergrund, während Drohnen durch die Lüfte fliegen. Eine Gruppe von schwer bewaffneten Personen (alle nicht älter als 30 Jahre alt) begrüßt Jonas mit den Worten: „Willkommen in der Zukunft“. Welches Jahr schreiben wir? Ist der Reaktor endgültig zerstört? Sind wir in einer alternativen Zeitlinie? Wo sind alle uns bekannten Charaktere? Hat Noah den Kampf zwischen Licht und Schatten gewonnen? Oder ist dies Claudias Vision einer guten Zukunft? Hat Jonas etwa unwillentlich zwei Wurmlöcher erschaffen?

Ihr Name ist Lea von Acken – so zumindest heißt die Schauspielerin des Mädchens mit der Narbe. Zuschauer kennen sie etwa aus „Kreuzwege“ oder „Das Tagebuch der Anne Frank“. Doch zurück zu „Dark“: Wir erfahren nichts über ihre Herkunft, ihre Eltern oder ihren eigentlichen Namen. Wir können davon ausgehen, dass sie Jonas erwartet hat, zumindest aber dem Konzept von Zeitreisen nicht fremd ist. Für den Part ihrer Eltern kommen gleich mehrere Paare in Frage. Sie könnte die Tochter von Magnus & Franziska sein, auch Ulrich & Hannah wären eine Alternative. Abwegig sind unserer Einschätzung nach Jonas & Martha. Tatsächlich teilt sie unserer Meinung nach ihren scharfen Blick mit Ulrich und die kühle Art einer Hannah. Sollte sich dies bewahrheiten, ist sie somit die Halbschwester/Tante von Jonas. Und es soll ja schließlich alles miteinander verbunden sein.

Als sie im Jahr 2019 die Uhr von ihrer Tochter Elisabeth erhält, reagiert sie äußert kritisch. Darauf eingraviert steht: „Für Charlotte“. Wer hat ihr ursprünglich diese Uhr geschenkt und zu welchem Zweck? Vielleicht bekam sie sie von ihren Eltern, über die wir nichts erfahren? Vielleicht von H.G. Tannhaus, der immerhin Uhrenmacher ist (und nebenbei anscheinend auch ihr Großvater ist!). Peter oder Helge wären natürlich auch eine Alternative. Oder vielleicht sogar von Noah? Sie hat ihn als Hauptverdächtigen im Fall der verschwundenen Kinder ermitteln können. Obwohl sie ihn nie direkt antrifft, ist diese Vermutung nicht so abwegig.

Wir erfahren, dass er ungefähr im Alter von 18 Jahren als Boris Niewald in Winden angekommen ist. Vermutlich hat er just eine Bank ausgeraubt, dies lassen seine Skimaske und die Hubschraubergeräusche vermuten. Seinen Pass tauschte er mit der Identität eines (vermutlich verstorbenen) Aleksander Köhlers aus. In der Hand führte er eine Waffe und trifft auf einer Lichtung direkt Ulrich und Katharina, die Regina erneut bedrohen. Hier zeigt sich sein loyaler Charakter, doch über seine Wunden und die Waffe erfahren wir nichts. Ist seine Vergangenheit Anlass genug, sich 33 Jahre später von Hannah Kahnwald erpressen zu lassen?

Die wohl mysteriöseste Figur aus dem Jahr 2019 ist Peter Doppler. Woran das liegt? Wir haben ihn im Jahr 1986 nicht in Winden angetroffen. Ebenfalls erfahren wir im Jahr 1986 nichts über seine bloße Existenz. Uns wird der Eindruck vermittelt, dass 86er-Helge keine Kinder hat und sich eher als Einzelgänger hervorhebt. Wer Peters Mutter sein soll, wird ebenfalls nicht beleuchtet. In einem Gespräch erfährt man beiläufig, dass er wohl erst im Jahr 1987 nach Winden gekommen sei. Wo war er? Ist er möglicherweise ein Zeitreisender mit einem ähnlichen Schicksal wie Mikkel? Könnte er in Wirklichkeit Bartosz, Magnus oder jemand ganz anderes sein? Hat er deswegen eine Verbindung mit dem Bunker? Markant: Bei der großen Wandcollage im Bunker fehlt sein Bild für das Jahr 1986, ebenso wie das seiner Mutter. Wer sich übrigens wundert, was Peter Doppler in der Nacht des 4.11.2019 vor sich hin murmelt: „Gott gib mir die Gelassenheit Unabänderliches hinzunehmen, den Mut, Veränderliches zu ändern und die Weisheit, beides voneinander zu unterscheiden.“

Wir können vermuten, dass die Leichen von Erik und Yasin jeweils vom 86er-Helge im Auftrag von Noah an den Fundort abgelegt worden sind. Hier stellt sich jedoch die Frage: Welche Form der Zeitreise haben sie genutzt? Ein Schwarz/Weißes Loch wie es 53er-Helge und Jonas benutzt haben? Das Wurmloch in den Höhlen? Daran anschließend: Kann dieser Gang nur einzeln genutzt werden, oder können mehrere Personen gleichzeitig durch die Passage gehen? Oder gab es einen weiteren Riss in der Zeit, der beispielsweise Mads ins Jahr 2019 befördert hat? Wie ist dieser Riss entstanden? Hatte er mechanische Ursachen oder gab es andere Gründe? Und wie spielt Mikkels Verschwinden und die Entführung von Jonas in dieses Szenario hinein? Was ist der Zweck des „Folterstuhls“ im Kinderzimmer? Und wieso platzen allen Kindern, Vögeln und Schafen die Trommelfälle? Warum verbrennen die Augen? Und was bedeutet der Pfennig? Fragen über Fragen.

Dank des Handys von Erik hat Bartosz erstmals Kontakt mit Noah aufgenommen. Auch wenn wir nur wenig über die Details erfahren, die Noah mit Bartosz teilt, können wir schnell ein gewisses Vertrauen zwischen beiden vernehmen. Entweder ist dies der dramaturgischen Tatsache geschuldet, dass Bartosz zunächst Jonas‘ bester Freund und nun sein ärgster Feind wird. Vermutlich braucht Noah jedoch einen neuen Vertrauten, nachdem ihn 2019-Helge hintergeht. Großzügig teilt er somit sein Wissen, etwa dass es einen ewigen Kampf zwischen Licht und Schatten gibt, und das Bartosz nun zum Kreis der Wissenden gehört.

Noah lässt gleich mehrere Spitzen über Claudia von sich. Ihr Apparat sei nutzlos, Jonas sei nur eine Marionette, der obendrein von Claudia belügt wird. Und der ewige Kampf über die Reise durch Raum & Zeit wird von Licht und Schatten ausgefochten. Diese dualistische Aussage steht jedoch im Widerspruch zu Tannhaus‘ These, nach welcher ein Wurmloch DREI Dimensionen verbindet: Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Sowohl Noah als auch Claudia haben beide ein geheimes Tagebuch mit dem Zeichen der Triqueta auf dem Deckblatt. Alle wichtigen Ereignisse aus den drei Dimensionen sind darin markiert. Fechten sie wirklich ein ewiges Duell aus? Sind sie die Spielmacher? Oder sind beide in Wahrheit selbst nur Marionetten?

Als sich Egon Tiedemann im Jahr 1953 bedeutungsschwanger bei Agnes Nielsen erkundigt, warum sie nach Winden ziehen wolle, eröffnet sie, dass ihre Großmutter stets von diesem Ort geschwärmt habe. Doch im Moment als sie erklären wollte, wer genau ihre Großmutter war, wird sie von Claudia unterbrochen. Wie wir an anderen Stellen in der Serie erfahren, werden Gegenschnitte gern als Mittel der Dekodierung verwendet. Ist also in Wahrheit Claudia Tiedemann die Großmutter von Agnes Nielsen? Werden wir also in der zweiten Staffel einen Blick in das Jahr 1920 erhaschen können? Oder ist Agnes Nielsen vielleicht die Ehefrau von Noah? Auf ihren Ehemann war sie im Gespräch mit Doris Tiedemann zumindest nicht gut zu sprechen und sprach von seinem verfrühten Ableben. Ohnehin lassen sich in ihrer Familienkonstellation Parallelen mit Hannah Kahnwald feststellen: Der Ehemann ist tot, sie ist alleinerziehende Mutter und beginnt eine Affäre, die (potenziell) eine Ehe zerstört.

Das Schicksal von Ulrich steht in den Sternen. Weder Noah, noch Claudia oder ein anderer Zeitreisender geben uns Hinweise darauf, ob es Ulrich erneut durch das Wurmloch zurück in die Zukunft schafft. Inhaftiert wird er im Jahr 1953, ähnlich wie in „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“, als Kindermörder angeklagt. Doch seine Rolle ist in dem Zusammenspiel zu groß, als das er dort seinen Tod findet. Es stellt sich auch die Frage, ob das Wurmloch überhaupt noch existiert, oder ob es Jonas tatsächlich gelungen ist, dieses zu zerstören?

Die Chronologie von Helge Doppler ist besonders verzwickt. Von seiner Mutter wird angedeutet, dass er vermutlich durch eine Kriegs-Vergewaltigung zum Ende des Zweiten Weltkriegs gezeugt wurde. Dies erklärt auch ihre kühle Art ihm gegenüber, da er in Sünde gezeugt wurde. Doch ist er wirklich der Antichrist, wie sie vermutet? Wieso landet Helge nach dem Tötungsversuch von Ulrich, im Bunker liegend im Jahr 1986? Was geschieht nach der Ausblende mit ihm? Kann man diesen Tötungsversuch pauschal als ein „durch die Hölle gehen“ bezeichnen, wie es Noah tut? Wieso lässt Helge nicht von seiner Hütte und vor allem dem Bunker los? Wann soll er seinen Sohn Peter gezeugt haben? Mit wem? Wie ist er in den Besitz des Buchs von H.G. Tannhaus gekommen, dass er pauschal überall verteilt, wo er es kann? Und wann ist er das erste Mal auf Noah getroffen?

Diese These basiert auf den Aussagen von Noah und Zukunftsjonas in der 10. Episode. Noah selbst bezeichnet die Geschehnisse als Zeitschleife, in der jeder Schritt genauso getan werden muss, wie der vorherige. „Gleich findet alles seinen Anfang.“ Auch Jonas spricht davon, dass wir einem immer gleichen Pfad folgen. Wieder und wieder und wieder. Bestärkt wird diese These von vielen Aussagen, dass zwar der Wunsch besteht, die Vergangenheit zu ändern, dies jedoch nicht möglich ist. Ulrich wollte Helge töten, sorgt dafür, dass er zu dem wird, der er später ist. Als Erklärung gibt Tannhaus den Lunar-Solaren Zyklus. Dieser besagt, dass sich alle 33 Jahre der Mond- und der Sonnen-Zyklus aneinander angleichen. Mathematiker möchten im Idealfall von 30-Tage-Monaten sprechen, jedoch dauert ein Jahr 365 Tage und 8 Stunden. Aus diesem Grund wurde das Schaltjahr eingeführt. In 33 Jahren sind dies genau 8 Tage mehr – die Zeitspanne, die die erste Staffel „Dark“ umfasst (4.11. – 12.11.).