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Bella Germania: Der ZDF-Dreiteiler ist ein großes Familien-Melodram und erzählt mit geschickter Parallelstruktur die Geschichte einer jungen Frau und ihrer italienischen Großmutter. Daniel Speck hat schon in seiner wunderbaren Komödie „Meine verrückte türkische Hochzeit“ (Grimme-Preis 2007) von einem „Culture Clash“ erzählt. In dem Gastarbeiterdrama „Bella Germania“ befasst er sich mit der deutsch-italienischen Geschichte: Als...

Handlung und Hintergrund

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Gregor Schnitzler
Produzent
  • Ronald Mühlfellner
Darsteller
  • Natalia Belitski,
  • Christoph Letkowski,
  • Stefan Kurt,
  • Kostja Ullmann,
  • Andrea Sawatzki,
  • Marleen Lohse,
  • Denis Moschitto,
  • Joachim Bißmeier,
  • Silvia Busuioc,
  • Alessandro Bressanello
Drehbuch
  • Daniel Speck

Kritikerrezensionen

  • Der ZDF-Dreiteiler ist ein großes Familien-Melodram und erzählt mit geschickter Parallelstruktur die Geschichte einer jungen Frau und ihrer italienischen Großmutter.

    Daniel Speck hat schon in seiner wunderbaren Komödie „Meine verrückte türkische Hochzeit“ (Grimme-Preis 2007) von einem „Culture Clash“ erzählt. In dem Gastarbeiterdrama „Bella Germania“ befasst er sich mit der deutsch-italienischen Geschichte: Als die junge Designerin Julia (Natalia Belitski) eines Tages ihren Großvater Alexander (Joachim Bißmeier) kennen lernt, erfährt sie, dass ihre Mutter sie viele Jahre lang angelogen hat. Nun blendet der Film rund sechzig Jahre zurück. Der junge Alexander (Christoph Letkowski), Ingenieur bei einem großen bayerischen Motorenwerk, hat 1954 eine Idee, wie das in wirtschaftliche Turbulenzen geratene Unternehmen wieder in die Erfolgsspur zurückkehren könnte: mit einem neuen „Volkswagen“ aus der italienischen Iso-Schmiede. Als er die Isetta in Mailand unter die Lupe nehmen soll, verliebt er sich in Giulietta (Silvia Busuioc, eine gebürtige Moldawierin, die in Italien lebt), aber die junge Übersetzerin, nebenbei eine begabte Schneiderin, ist schon seit ihrer Jugend einem anderen versprochen. Trotzdem kann sie dem deutschen Ingenieur nicht widerstehen. Als sie schwanger wird, muss sie ihren Verlobten Enzo (Deniz Arora) heiraten. Erst Jahre später bricht sie aus der Ehe aus und folgt ihrem Bruder Giovanni (Denis Moschitto) nach Deutschland, aber die späte Wiedervereinigung mit Vincenzos Erzeuger bringt ihr kein Glück. In der Gegenwart macht sich ihre Enkelin auf die Suche nach ihren so viele Jahre lang verschütteten Wurzeln, doch die Begegnung mit Vincenzo (Stefan Kurt) ist ausgesprochen frostig.

    Die Handlung erinnert von Ferne an „Solino“ (2002) von Ruth Toma (Buch) und Fatih Akin (Regie), zumal es hier wie dort um Entwurzelung und Heimatverlust geht. Offenkundigster Unterschied sind die Hauptfiguren: Im Zentrum von „Solino“ stehen zwei Brüder, „Bella Germania“ hingegen handelt von zwei willenstarken Frauen. Zum Glück hat Speck trotzdem darauf verzichtet, Giulietta und Julia zu überlebensgroßen Figuren zu machen, obwohl er sie im Unterschied zu den zwar stolzen, aber feigen Männern großen Mut beweisen lässt. Sowohl Silvia Busuioc wie auch Natalia Belitski verkörpern Großmutter und Enkelin durchaus mit Schwächen. Das gilt auch für die Dritte im Bunde: Teil drei konzentriert sich auf Vincenzo (als junger Mann von Kostja Ullmann verkörpert) und seine Liebe zu Tanja (Marleen Lohse), für die er in den Siebzigern erst zum Gesetzlosen wird und dann ins Gefängnis geht. Auch jetzt zeigt sich wieder, wie klug der Dreiteiler strukturiert ist. Auf diese Weise kann es sich Regisseur Gregor Schnitzler erlauben, mit den teilweise recht krawalligen letzten neunzig Minuten einen völlig anderen Film zu inszenieren; nun klärt sich außerdem auf, warum Giulietta sterben musste, als sie ihrem Glück am nächsten war.

    Auch im dritten Teil hüpft „Bella Germania“ klugerweise nicht ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her; Schnitzler lässt den verschiedenen Handlungsebenen Zeit, sich zu entwickeln. Ähnlich wie kürzlich sein historisches ARD-Drama „Lotte am Bauhaus“ ist auch „Bella Germania“ ein Fest vor allem für Ausstattung (Petra Heim) und Kostümbild (Esther Amuser). Einziger Wermutstropfen ist die Angst des ZDF, das Publikum könne sich von Untertiteln abschrecken lassen, weshalb die Italiener, wenn sie unter sich sind, quasi mitten im Satz plötzlich von gebrochenem zu fließendem Deutsch switchen. Außerdem sind Andrea Sawatzki und Natalia Belitski entschieden zu jung für ihre Rollen. tpg.
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