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Zwischen Welten


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Zwischen Welten

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Marc Haenecke,
  • Harald Rumpf
Produzent
  • Susanne Petz
Drehbuch
  • Marc Haenecke,
  • Harald Rumpf

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Nach Feo Aladags vielgerühmten Erstlingsfilm "Die Fremde", widmet die Regisseurin ihren neuen Film "Zwischen Welten" dem Konflikt in Afghanistan, der durch den anstehenden Abzug der internationalen Truppen, an Aktualität gewinnt. Die Geschichte von Jesper und Tarik steht exemplarisch für die Ohnmacht, die Deutsche befällt, wenn es um die Frage nach dem Friedenseinsatz geht, der sich als Kriegsteilnahme entpuppte. Aladag und ihre Kamerafrau Judith Kaufmann verstehen es ohne viel Aufhebens Spannung herzustellen. Der Film bleibt immer nah an den Protagonisten, dennoch bestimmt die Atmosphäre eine ständige Ahnung vor dem, was sie außerhalb unseres Blickfeldes bedroht.

      Die Erzählung orientiert sich an den Geschichten von Jesper und Tarik. Während der deutsche Soldat immer tiefer in einen Strudel von moralischen Konflikten gerät, nehmen die physischen Bedrohungen auf Tarik und seine Schwester zu. Jesper kann das Unverständnis des afghanischen Warlords Haroon ob einiger deutscher Entscheidungen, durchaus nachvollziehen. Ändern kann er an der Situation aber nichts. Tarik hingegen bittet seit Monaten um deutsches Asyl für sich und seine Schwester, doch die Behörden lehnen immer wieder ab. Nicht umsonst fragt er, ob er die akute Bedrohung seines Lebens durch seinen Tod beweisen muss.

      Beide Handlungsstränge arbeiten sich an den Unzulänglichkeiten von Verwaltungswesen in Ausnahmesituationen ab und stellen immer wieder die richtigen Fragen, um den Zuschauer, der fernab dieser Dramatik im Kinosessel sitzt, aus seinem Alltagstrott aufzurütteln. Bleibt zu bemängeln, dass sich der Film manchmal relativ einfacher dramaturgischer Tricks bedient, um diese Empathie herzustellen. Jespers Backstory ist vielleicht ein wenig zu viel des Guten und der erhobene Zeigefinger gegenüber der Bürokratie ist teilweise zu kurz gedacht.

      "Zwischen Welten" hebt sich trotzdem in seiner unaufgeregten Erzählweise positiv von den vielen amerikanischen Kriegsfilmen ab, an die unser Auge gewöhnt ist. Anstelle von Action und Legendenbildung geht es hier um Fragen der Menschlichkeit. Wie human können sich Soldaten verhalten, wenn sie an die strenge Hierarchie militärischer Befehlsketten gebunden sind. Darf ein Soldat sich über solche Verpflichtungen hinweg setzen? Und wenn er es tut, macht es ihn zum Helden oder zum Außenseiter.

      Ob Jesper ein Held ist, darf jeder Zuschauer für sich selbst beantworten. Der Film "Zwischen Welten" bietet viele Antworten an, es wird aber auch klar, dass keine davon die einzig Richtige sein darf. In diesem Konflikt gibt es kein Schwarz und Weiß, sondern viele Schattierungen von Grau.

      Fazit: "Zwischen Welten" ist ein emotional aufwühlender Film über den deutschen Bundeswehreinsatz in Afghanistan, der durch seine spannende Erzählweise und Nachdenklichkeit besticht.
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      1. Kurztext:

        Zwei Menschen, die im Koma liegen und langsam erwachen. Zwei Familien, die sie dabei umsorgend begleiten. Zwei Schicksale, die dieser Dokumentarfilm von Marc Haenecke über einen Zeitraum von sechs Monaten begleitet. Karin und Werner befinden sich wie der Titel des Films sagt „zwischen Welten“. Niemand weiß, wo sich ihr Geist gerade befindet und was sie selbst von ihrer Umwelt mitbekommen. Der Film macht Mut, denn bei all der unendlichen Traurigkeit, die man für die Patienten empfindet, spürt man auch die Liebe, die ihre Familien ihnen geben. Die ruhige Kameraführung, stellt eine ungeheure, manchmal schon fast unerträgliche Nähe zu den Patienten her. doch bewahrt der Regisseur stets die Intimsphäre. Er stellt nicht aus, sondern zeigt sensibel die Realität der Umstände. Immer wieder fängt die Kamera symbolisch aufgeladene Bilder von Landschaften ein, von einer Welt, die schlafen geht, um später wieder aufzuwachen. Bei einer so hohen Anzahl von pflegebedürftigen Menschen in Deutschland ist auch der Blick auf das Pflegepersonal, welches unglaubliches leistet, längst einmal überfällig. Eine wichtige Dokumentation über ein Thema, das immer mehr Mitmenschen betrifft.

        Gutachten:

        Nahezu ein Jahr begleitet diese Dokumentation zwei Menschen, die sich nach Tumor-Operation und Schlaganfall aus dem Koma zurück ins Leben kämpfen. Bilder, die in ihrer Intensität betroffen machen, sogar Schmerzen beim Zuschauer auslösen können.

        Die Jury anerkennt dem Filmteam mit großer Achtung und Respekt die Sensibilität bei ihrer sicher sehr schwierigen Arbeit und auch für ihre Ausdauer und Risikobereitschaft. Was wäre zum Beispiel gewesen, wenn die beiden Patienten nicht mehr aus dem Koma zurück gekommen wären? Es hätte den Film so nicht geben können. Und diese Form ist auch eine sehr besondere: In den langen Phasen der Veränderungen bei den Patienten werden die Einschübe der Kamera mit Landschaftsbildern entsprechend den folgenden Jahreszeiten zu willkommenen und auch notwendigen Ruhepausen für den Zuschauer. Die Entwicklung der Natur in den Jahreszeiten entspricht dann in seiner Symbolik zufällig(?) auch dem Entwicklungsstand der Patienten. Schön auch die einfühlsame musikalische Untermalung.

        Eindrucksvoll wird man Zeuge des leidenschaftlichen Kampfes der Patienten um ihr Leben. Gleichzeitig aber auch ein Hohelied auf das Pflegepersonals, die Reha-Spezialisten und vor allem auch die Angehörigen. Diese geben den Kampf nie auf, auch wenn die Krankenkassen es manchmal anders sehen wollen. Letztendlich ist dieser Film auch ein leidenschaftlicher Appell für die Bewahrung der Würde und den Wert jeglichen Lebens.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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