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Zirkus is nich

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Poster

Zirkus is nich

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Astrid Schult

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Kurztext:

      Die „neue Armut“ wird in den Medien breit diskutiert. Sehen kann man sie allerdings nur, wenn man genau hinblickt. Dies tut die junge Regisseurin Astrid Schult in ihrem beeindruckenden 43-minütigen Dokumentarfilm, der dem achtjährigen Dominik durch seinen Alltag in einer Berliner Hochhaussiedlung folgt. Seine Mutter zieht ihn und seine beiden jüngeren Geschwister allein groß, er trägt dabei bereits die Verantwortung eines Erwachsenen. Der Film verzichtet ganz auf soziopolitische Kommentare und beobachtet anteilnehmend, ohne emotional oder gar rührselig zu werden.

      Gutachten:

      Die „neue Armut“ ist in Deutschland ein breit diskutiertes Thema. Sehen kann man sie allerdings nur, wenn man genau hinschaut. Dies tut Astrid Schult in ihrem Film „Zirkus is nich“. Mit der Kamera folgt sie dem achtjährigen Dominik durch seinen Alltag in einer Berliner Hochhaussiedlung: auf der Straße spielen, auf die kleine Schwester aufpassen, Schularbeiten machen mit der Mutter bei laufendem (stummem) Fernseher. Seine Mutter zieht ihn und seine beiden jüngeren Geschwister alleine groß, und der kleine Junge trägt dabei bereits die Verantwortung eines Erwachsenen.

      Die Einsamkeit der Mutter, die sich vom Leben nichts mehr erhofft - außer ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen -, der schmale Geldbeutel der kleinen Gemeinschaft, der oft nicht einmal für eine Kinder-Tramfahrkahrte reicht, diese und andere Aspekte der materiellen Not inmitten unserer Gesellschaft zeigt die Regisseurin mit viel Takt. Sie verzichtet auf soziopolitische Kommentare und beobachtet anteilnehmend, ohne emotional oder gar rührselig zu werden. Sie lässt die Betroffenen vor dem Objektiv agieren, ohne einzugreifen. Vor allem der aufgeweckte Dominik reagiert auf die Situation des Gefilmtwerdens ganz unbefangen und baut die Filmcrew in sein Leben ein.

      Die Filmemacherin geht in vielen Groß- und Nahaufnahmen und Interview-Situationen dicht an die Personen heran, doch verletzt sie deren Würde nicht durch indiskrete Bilder oder Effekt heischende Fragen. Sie bricht nie das Vertrauen der Protagonisten, macht sie nicht zum Objekt der Schaulust, was gerade bei diesem Gegenstand des Films ein Leichtes wäre.

      Astrid Schult schildert dezent in Wort und Bild die Notlage, welche die Mutter dazu bringt, Dominik für Gänge außerhalb des Hauses die dreijährige Schwester anzuvertrauen, was ihm die Rolle des Erziehenden einbringt und ein großes Stück weit seiner Kindheit beraubt. Diese respektierende Distanz ist die Stärke des Films und verleiht ihm die Glaubwürdigkeit, die das Porträt der am Rand der Gesellschaft lebenden Menschen benötigt.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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