Youth: Grotesk angehauchtes Drama um zwei israelische Brüder, die Depression und Armut mit radikalen Mitteln die Stirn bieten.
Handlung und Hintergrund
Die Coopers wohnen in einem Apartmentblock am Rande Tel Avivs und sind von der Zwangsräumung bedroht. Während die Mutter diverse Zweitjobs annimmt, versinkt der arbeitslose Vater in Depressionen. Die beiden volljährig gewordenen Söhne, Schüler und Filmfan Shaul und der etwas ältere, gerade zum Militärdienst eingezogene Yaki, haben hingegen einen Plan: Sie wollen eine reiche Mitschülerin entführen und mit dem Lösegeld ihre Finanzsorgen beenden. Doch das heimliche Vorhaben droht aus dem Ruder zu laufen - mit üblen Folgen für Opfer und Täter.
Darsteller und Crew
Regisseur
Produzent
- Gal Greenspan,
- Roi Kurland,
- Moshe Edery,
- Leon Edery
Darsteller
- David Cunio,
- Eitan Cunio,
- Gita Amely,
- Moshe Ivgy,
- Shirili Deshe,
- Alex Peleg,
- Gilad Kletter,
- Uri Hochman,
- Noa Koler
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Casting
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Youth Kritik
Youth: Grotesk angehauchtes Drama um zwei israelische Brüder, die Depression und Armut mit radikalen Mitteln die Stirn bieten.
Sozialrealistisches Entführungs-Drama, in dem zwei israelische Brüder ihre verschuldete Familie mit Lösegeld retten wollen.
Grotesk angehaucht ist Tom Shovals nicht mit dem Nahostkonflikt beschäftigtes, sondern mit herben Innenansichten einer wenig menschenfreundlichen israelischen Realität bedrückendes Drama allemal. Die beiden Möchtegern-Entführer Shaul und Yaki, überaus glaubhaft von zwei Laiendarstellern, den Zwillingen Eitan und David Cunio verkörpert, sind so überfordert und keineswegs die Hellsten, dass in jedem Genrefilm daraus eine „Fargo“-Variante geworden wäre. Debütant Shoval hingegen stapelt keine Leichen oder mokiert sich über unfähige Verbrecher, sondern entwickelt auf beklemmende, nahezu ungemütlich sozialrealistische Art Suspense, Verzweiflung und Tragik - mit unerwartetem, wütendem Ausgang.
Von Beginn an schwant einem, dass Schüler Shaul und sein übers Wochenende vom Militärdienst zu Besuch gekommener Bruder etwas im Schilde führen. Sie spähen ein potentielles Opfer aus - eine reiche Mitschülerin -, um dann mit vorgehaltener Armeewaffe zuzuschlagen und sie in den Luftschutzkeller des elterlichen Apartmentblocks in den Außenbezirken Tel Avivs zu verschleppen. Mit dem vermeintlich einfach zu kassierenden Lösegeld wollen sie die von der Zwangsräumung bedrohte Familie und den seit seinem Jobverlust depressiven Vater retten. Während die ahnungslosen Eltern Gäste bewirten, kämpft ein gefesseltes und geknebeltes Mädchen drei Stockwerke unter ihnen ums Überleben.
Wenn den Brüdern ihre nicht zu Ende gedachte Aktion über den Kopf wächst, sie sich von ihrer kleinen Cousine das Kontakt-Handy mopsen lassen und der nervlichen Belastung nicht gewachsen sind, weil sie wegen des Sabbats die Eltern der Entführten nicht erreichen können, stellt sich womöglich Lachen ein - nur kein befreiendes. Zu verbissen, zu rücksichtslos entmenschlichen sie ihr leidendes Opfer, hochmotiviert durch ihre Sorge und Liebe der eigenen Familie gegenüber. Sie sind menschlich und gleichzeitig unmenschlich, unsicher, panisch, schuldbewusst, doch zu allem entschlossen. Shoval richtet seinen Blick ohne Zeigefinger auf das Innere eines oft genug absurden Landes, auf eine Gesellschaft, die weder Mitgefühl noch Zivilcourage kennt. Dieser Indie-Thriller transformiert seine Daueranspannung, schließlich in eine entmutigende Überraschung, die maliziös das nächste Verhängnis in Aussicht stellt. tk.
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