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Wer aufgibt ist tot

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Wer aufgibt ist tot: Die Grimme-Preisträger Christian Jeltsch (Buch) und Stephan Wagner (Regie) haben das Konzept der Zeitschleifenkomödie zwar nicht neu erfunden, gewinnen dem Muster aber doch einige neue Seiten ab, zumal Hauptdarsteller Bjarne Mädel den ganzen Facettenreichtum der Rolle auslotet. Vertreter Paul Lohmann kommt bei einem gewagten Überholmanöver ums Leben. Die hübsche Tramperin (Friederike Kempter), die er kurz zuvor...

Poster

Wer aufgibt ist tot

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Stephan Wagner
Produzent
  • Till Schmerbeck
Darsteller
  • Bjarne Mädel,
  • Amber Bongard,
  • Friederike Kempter,
  • Charlotte Bohning,
  • Oliver Bröcker,
  • Fritz Roth,
  • Katharina Marie Schubert,
  • David C. Bunners,
  • Viola Pobitschka,
  • Till Florian Beyerbach
Drehbuch
  • Christian Jeltsch
Musik
  • Ali N. Askin
Kamera
  • Thomas Benesch
Schnitt
  • Susanne Ocklitz
Casting
  • Marc Schötteldreier

Kritiken und Bewertungen

4,0
24 Bewertungen
5Sterne
 
(15)
4Sterne
 
(4)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(1)
1Stern
 
(4)

Kritikerrezensionen

  • Die Grimme-Preisträger Christian Jeltsch (Buch) und Stephan Wagner (Regie) haben das Konzept der Zeitschleifenkomödie zwar nicht neu erfunden, gewinnen dem Muster aber doch einige neue Seiten ab, zumal Hauptdarsteller Bjarne Mädel den ganzen Facettenreichtum der Rolle auslotet.

    Vertreter Paul Lohmann kommt bei einem gewagten Überholmanöver ums Leben. Die hübsche Tramperin (Friederike Kempter), die er kurz zuvor aufgesammelt hat, entpuppt sich als Todesbotin, die ihn ins Jenseits geleiten soll. Weil aber noch ein Fünkchen Leben in Lohmann glimmt, bleibt er in einem Zwischenreich und hat daher die Möglichkeit, den Todestag noch mal zu durchleben. Zunächst trachtet er verständlicherweise danach, den Unfall zu vermeiden, aber das funktioniert nicht, und falls doch, dann stirbt er eben anders. Erst nach und nach versteht Lohmann, worin seine eigentliche Chance besteht.

    Mit großem Geschick gibt Jeltsch, der seit der Komödie „Einer geht noch“ (1999) überwiegend Krimis und Thriller geschrieben hat, mit jeder Rückkehr in die Zeitschleife immer neue Details über Lohmann preis. Dass seine Ehe nach knapp zwanzig Jahren am Ende war und er keinen Draht mehr zur fast erwachsenen Tochter Sophie (Amber Bongard) hatte, wird recht schnell klar; Freude im Leben verdankt Lohmann offenbar nur noch seinen Tauben. Wie alle wirklich guten Komödien birgt „Wer aufgibt ist tot“ aber auch einen tragischen Kern: Das Paar hat sich voneinander entfernt, als vor neun Jahren die kleine Tochter gestorben ist. Pauls Unfähigkeit zu trauern hat zur ehelichen Entfremdung geführt, diverse Liebschaften sowie ein beruflicher Absturz taten ein Übriges.

    Es gehört zum Schema dieser Filme, dass der Held zunächst verzweifelt versucht, die Details zu korrigieren, aber das Resultat bleibt immer das gleiche. Gerade diese Details machen jedoch den großen Reiz des Films aus. Dass bei jedem Neustart immer wieder derselbe Song erklingt („Lemon Tree“ von Fool’s Garden), ist fast schon obligater Bestandteil dieses Subgenres. Viel interessanter sind die Kleinigkeiten, die man anfangs nur beiläufig wahrnimmt, etwa ein Cut über Lohmanns Auge, ein ungeöffneter gelber Briefumschlag oder eine Glasperle, die alle später noch eine große Rolle spielen.

    Mit Bjarne Mädel hat der vielfach ausgezeichnete Wagner („Der Fall Jakob von Metzler„, „Mord in Eberswalde“), in dessen Filmografie eine derartige Komödie ebenfalls die große Ausnahme bildet, den perfekten Hauptdarsteller gefunden. Im Unterschied zu vielen anderen Protagonisten von Zeitschleifengeschichten ist Lohmann auch am Anfang durchaus sympathisch, selbst wenn sein typischer großmäuliger Verkäuferhabitus und die immer gleichen Sprüche natürlich nerven. Seine Durchhalteparolen, auf die sich auch der Filmtitel bezieht, wecken eher Mitgefühl als Antipathie; wäre „Wer aufgibt ist tot“ ein Drama, es wäre die Tragödie eines lächerlichen Mannes. Aber Mädel versieht den Vertreter mit einer Art heroischem Trotz. Er erinnert an den Frosch, der im Milchkrug zu ertrinken droht und solange strampelt, bis die Milch zu Butter wird; die Hoffnung stirbt zuletzt. Neben aller Unterhaltsamkeit vermittelt der Film also auch noch eine optimistische Botschaft: Es ist nie zu spät, ein besserer Mensch zu werden.

    Da Katharina Marie Schubert die scheidungswillige Gattin vor allem als stille Dulderin verkörpert, gehört die herausragende weibliche Rolle Amber Bongard. Sophie hat allerdings auch die mit Abstand besten Dialoge: Jeltsch hat der Figur rabenschwarze Zynismen in den Mund gelegt. tpg.
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