Weinberg: Sechsteilige Mystery-Crime-Serie mit Friedrich Mücke.
Der „Krappenmann“ geht an der Ahr um - oder ist es doch nur ein „normaler“ Mörder? Mystery, Horror und Thrill sind bei der sechsteiligen TNT-Serie angesagt.
Ziehende Wolken, Nebelschwaden, nachtschwarze Wälder, kreischende Krähen … die Zeichen stehen auf Mystery bei „Weinberg“, der nach „
Add a Friend“ zweiten Eigenproduktion von TNT Serie. „Wir untermauern (mit diesem in sich geschlossenen Sechsteiler) unsere Vorreiterstellung im deutschen Pay-TV, denn die Produktion von horizontal erzählten, fiktionalen Stoffen abseits der gewohnten Genres und Settings sind noch eine Ausnahme im deutschen Fernsehen“, so Hannes Heyelmann, Senior Vice President und Managing Director von Turner Broadcasting System. In Anbetracht von „Blochin“ (ZDF) oder „
Deutschland 83“ (RTL) ist diese Aussage nicht (mehr) ganz zutreffend, dennoch beschreitet der Bezahlsender bei der gemeinsam mit Bantry Bay Productions und Twenty Four 9 Films produzierten Miniserie durchaus Neuland.
An den legendären Schockern des britischen Unternehmens Hammer Films sowie den italienischen Giallos haben sich die Regisseure Till Franzen („
Die blaue Grenze„) und Jan Martin Scharf („
Dessau Dancers„), der gemeinsam mit Arne Nolting („
Wahrheit oder Pflicht„) auch die Drehbücher schrieb, offensichtlich orientiert. Den Tod von Sophia (Sinha Melina Gierke), Weinkönigin von Kaltenzell, gilt es aufzuklären, ein Wanderer (Friedrich Mücke), der desorientiert und ohne Erinnerungen inmitten von Rebstöcken aufwacht, macht sich auf die Mördersuche. Der Kreis der möglichen Täter ist groß, zu ihnen zählt auch der Wirt und Bürgermeister des Ortes, der passend auf den Namen Zepter (Arved Birnbaum) hört, Hauptverdächtiger ist bald der verhaltensgestörte Teenager Adrian (Jonah Rausch) - und der weiß: „Das Böse ist in uns allen.“
Unbedingter Stilwillen ist angesagt. Bedrohliche Auf- und Untersichten dominieren, nie wird es wirklich hell. Blau und schwarz hält Kameramann Timo Moritz seine Bilder, die von der Musik etwas zu aufdringlich akzentuiert werden. Immer wieder ist die Kirche zu sehen. In ihr wirkt ein vietnamesischer Pfarrer (Yung Ngo), der des Deutschen nicht wirklich mächtig ist und es auch mit dem Zölibat nicht so genau nimmt. Die kleine Dorfgemeinschaft ist verfeindet, jeder hat Leichen im Keller. Mehrere Erzählfäden gilt es zusammenzuführen, eine geheimnisvolle Psychologin (Gudrun Landgrebe) kommt zu Wort, die Friseurin, ein Medium, sieht Blut aus der Handbrause fließen. Mit den Versatzstücken der Horrorgattung wird jongliert, die Cliffhanger sind genau platziert. Traum, Albtraum, (Psycho-)Krimi, man will/kann sich nicht wirklich entscheiden. Auch bei den Figuren, die eher Klischees bedienen, als genau gezeichnet sind - zum Nachteil der zumeist guten Schauspieler, die manchmal in ihren Rollen verloren wirken. geh.