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Visitor Q

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Visitor Q: Soziale Horrorutopie um eine Familie, in der Mama fixt, Papa nekrophil, Sohnemann Sadomasochist und Tochter eine Nutte ist.

Poster

Visitor Q

Handlung und Hintergrund

Ein entlassener Fernsehreporter träumt vom großen Durchbruch in den Medien mit einer hautnahen Dokumentation zum Thema Jugend & Gewalt. Weiter Wege muss er dafür nicht gehen, denn die besten Beispiele finden sich in seiner Familie. Seine Tochter geht auf den Strich, während der Sohnemann daheim zwei bis dreimal am Tag die eigene Mutter verprügelt. Eines Tages steht ein seltsamer Fremder vor der Haustür und bringt alle auf neue Gedanken.

Ein frisch entlassener Fernsehjournalist träumt vom großen Durchbruch in den Medien mit einer hautnahen Dokumentation zum Thema Jugend & Gewalt. Allzu weite Wege muss er dafür nicht gehen, denn die besten Beispiele finden sich hinter seiner eigenen Haustür. Seine Tochter geht auf den Strich, während der Sohnemann daheim zwei bis dreimal am Tag die eigene Mutter verprügelt, die sich ihrerseits mit Heroin über diesen Umstand hinweg tröstet. Eines Tages steht ein seltsamer Fremder auf der Matte und bringt mit leichten Steinschlägen auf den Hinterkopf alle auf neue Gedanken.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Takashi Miike
Produzent
  • Susumu Nakajima,
  • Reiko Arakawa,
  • Seiichiro Kobayashi
Darsteller
  • Kenichi Endo,
  • Shungiku Uchida,
  • Kazushi Watanabe,
  • Shoko Nakahara,
  • Fujiko,
  • Ikko Suzuki
Drehbuch
  • Era
Musik
  • Koji Endo
Kamera
  • Hideo Yamamoto

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Visitor Q: Soziale Horrorutopie um eine Familie, in der Mama fixt, Papa nekrophil, Sohnemann Sadomasochist und Tochter eine Nutte ist.

    Mutti fixt, die Tochter geht auf den Strich, Sohnemann liebt harten Sadosex (mit Mutti) und Vati liebt seine tote Freundin. Willkommen bei der Dysfunktionalitäts-Olympiade, ausgetragen 2001 in Edo unter der sachkundigen Leitung des amtierenden Weltmeister Takashi Miike.

    Erotische Filmskandale aus dem Reich der aufgehenden Sonne haben im Westen eine lange Tradition. 1960 erregte Nagisa Oshimas „Nackte Jugend“ die Tugendwächter, Ende der Sechziger setzte die „Tokugawa“-Serie Rekordmarken im Sexploitation-Genre (die noch immer gelten), 1977 wurde Oshimas „Im Reich der Sinne“ aus der laufenden Berlinale heraus beschlagnahmt, 1989 löste der japanische Horrorporno „Guinea Pig“ weltweit eine kleine Snuff-Hysterie aus, und noch in den Neunzigern ließ ein deutscher Staatsanwalt jeden Import von Shinya Tsukamotos preisgekröntem „Tetsuo II“ wegen angeblicher Gewaltpornographie verbieten. Wer gängige japanische Mainstreamerotik, welche zu gut 100 Prozent aus Sadomaso- und/oder Schulmädchensex besteht, ungefiltert im Westen vermarkten wollte, könnte sich in Deutschland auch gleich direkt in das Gefängnis begeben.

    Seit gegen Ende der Neunziger der junge Takashi Miike die Staffel des wichtigsten japanischen Genrefilmers der Gegenwart von Takeshi Kitano übernahm (zumindest aus unwesentlicher Langnasenperspektive), brechen für Westzensoren wieder harte Zeiten an. In seinem Gangsterfilm „Fudoh“ von 1996 ließ Miike Schülerinnen mit Vagina-Blasrohren Giftpfeile verschießen und Grundschüler ihre Eltern morden. Sein Yakuza-Thriller „Dead or Alive“ startete mit einem in der Filmgeschichte absolut beispiellosen, fünfminütigen Nonstop-Stakatoschlachtfest aus blutigen Killszenen, Tabledance und homosexueller Vergewaltigung. Im von Kritikern hoch gelobten erotischen Drama „Audition“ setzte er der nationalen Kunst des erotischen Folterns ein alten Klassikern ebenbürtiges modernes Kino-Denkmal. Mittlerweile gibt es schon ein Sequel von „Dead or Alive“. Miike dreht, als hetzten Furien hinter ihm her. Elf Filme in sechs Jahren! Die nachtschwarze Familiensatire „Visitor Q“, sein (offiziell) neuester Film, entstand auf Digicam-Material und bot dem Regisseur dank moderater Produktionskosten das bisher höchste Maß an kreativer Freiheit. Dass ausgerechnet dieser Film nun einen Kinostart in hiesigen Breiten erlebt, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Gegen den hyperradikalen „Visitor Q“ nämlich wirkt selbst der spektakulär unkorrekte „Fudoh“ wie eine normale Kriminalkomödie.

    Vordergründig geht’s um Jugend und Gewalt. Genau zu diesem Thema dreht ein Fernsehredakteur eine Videodokumentation. Nachdem erste Interviewversuche tragisch scheitern (die Kids rammen ihm z.B. sein Mikro in den Anus), wählt er die weniger riskante Heimperspektive, wo ohnehin die interessantere Show stattfindet. Da wäre z.B. sein Sohn, dessen Lieblingsbeschäftigung es ist, die heroinsüchtige Mutter zu verprügeln. Für diesen Zweck hütet er ein ganzes Arsenal von Schlaginstrumenten. Doch hat auch Sohnemann seine Sorgen. Grobe Klassenkameraden lauern ihm regelmäßig nach der Schule auf, um ihn barbarisch zu demütigen. Vater filmt alles ohne die geringste Gefühlsregung. Einschreiten findet nicht statt. Seine Kollegin, die ihn zu kritisieren wagt, bringt er kurzerhand um. Den Kadaver trägt er heim, wo er ihm beiwohnt, bis es weit über die Zeit ist. Der Rigor Mortis nimmt ihn gefangen in der sicherlich denkwürdigsten Koitus-Szene des Kinojahres, die kaum ein Zuschauer je wieder aus dem Kopf heraus bekommen wird. Letzteres gilt für so einige Szenen in diesem Film. Schließlich taucht ein wortkarger Fremder auf, quartiert sich bei der Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb ein und stiftet sozialen Common Sense. Mit Backsteinen, die er dem Herrn des Hauses bei unerwarteter Gelegenheit über den Scheitel zieht, und Brustmassagen, die Mutti aus der Verkrampfung lösen (und die ganze Wohnung unter Muttermilch setzen), löst er einen Wandel durch Annäherung aus. Tatsächlich wartet am Ende des Höllenritts eine Art Happy End auf Beteiligte wie Zuschauer. Nur dass westliche Konsumenten dies nicht so leicht als solches erkennen werden. Zurück in den Uterus, heißt die sonnige Lösung für alle familiären Probleme. Mutti ist doch die beste. Not for all tastes. ab.
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