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Verunsichert - Alles Gute für Ihre Zukunft


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Verunsichert - Alles Gute für Ihre Zukunft: Das sehenswerte Drama mit Henny Reents erzählt von einer Versicherungsjuristin, die sich mit ihrem früheren Arbeitgeber anlegt.

Verunsichert - Alles Gute für Ihre Zukunft

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Jörg Lühdorff
Produzent
  • Michael Souvignier,
  • Till Derenbach,
  • Katrin Kuhn
Darsteller
  • Henny Reents,
  • Simon Böer,
  • Martin Brambach,
  • Serkan Kaya,
  • Charlotte Krenz

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Verunsichert - Alles Gute für Ihre Zukunft: Das sehenswerte Drama mit Henny Reents erzählt von einer Versicherungsjuristin, die sich mit ihrem früheren Arbeitgeber anlegt.

    Wenn sich Filme mit den miesen Machenschaften von Konzernen befassen, werden die Geschichten in der Regel aus der Sicht der Betroffenen erzählt; meist geht es um Menschen, die je nach Sujet ihre Gesundheit oder ihre Ersparnisse verloren haben. Ähnlich wie bei dem letztjährigen Drama „Was wir wussten - Risiko Pille“ über die Einführung einer Antibabypille mit gefährlichen Nebenwirkungen steht bei „Verunsichert - Alles Gute für die Zukunft“ jedoch nicht ein Opfer, sondern eine Täterin im Mittelpunkt. Nach wahren Begebenheiten erzählt Jörg Lühdorff (Buch und Regie) die Geschichte der Juristin Franziska Schlüter (Henny Reents), die beim Kölner Versicherungskonzern Aescuria beschäftigt ist. Ihre Aufgabe ist es zu verhindern, dass das Unternehmen berechtigte Forderungen erfüllen muss. Im Grunde ist die Masche ganz einfach: Ein Vorgang wird so lange verzögert, bis die Sache verjährt ist.

    Weil sich die Mehrheit der Zuschauer aber nicht gern mit skrupellosen menschenfeindlichen Zynikern identifiziert, vollzieht Franziska eine komplette Kehrtwende (auch das eine Parallele zu „Was wir wussten“), als sich ein betrogener Kunde das Leben nimmt. Fortan will sie sich als selbstständige Anwältin dem Kampf gegen die Windmühlen des deutschen Rechtssystems stellen: Aus unerfindlichen Gründen müssen Versicherungsnehmer vor Gericht beweisen, dass ihre Ansprüche gerechtfertigt sind; in einer besseren Welt müsste die Versicherung hieb- und stichfest begründen, warum sie nicht zahlen will. Der Film verdeutlicht dies am Beispiel eines Nachbarn der Schlüters: Robert Strelau (Simon Böer) hat bei einem Autounfall eine Verletzung des Rückenmarks erlitten und sitzt seither im Rollstuhl. Weil die Schädigung jedoch auch andere Ursachen haben könnte (etwa einen Tumor), hat Aescuria die Zahlung bislang verweigert.

    Empörung ist zwar immer ein zuverlässiger Treibstoff für den Motor einer Handlung, aber keine Garantie, dass dieser Motor auch reibungslos läuft. Deshalb hat Lühdorff die Geschichte um allerlei Nebenfiguren bereichert. Die interessanteste ist Franziskas neuer Partner: Weil sie sich keine eigenen Räume leisten kann, bezieht sie ein Büro in der Kanzlei eines erfahrenen Strafrechtsanwalts. Franz Sachtler hat zwar ein Alkoholproblem, weshalb er auch mal wochenlang nicht zur Arbeit erscheint, entpuppt sich aber als väterlicher Ratgeber in der Not; eine Rolle wie geschaffen für Martin Brambach. Ähnlich ungewöhnlich wie der Kollege ist die Ausstattung: Franziskas Vorgänger hat sein Büro mit allerlei ausgestopftem Getier dekoriert.

    Gegenentwurf zur düsteren Kanzlei mit ihren zwielichtigen Mandanten sind natürlich die Räumlichkeiten der Versicherung, in denen Steve Windolf als Franziskas Ex-Chef Buschmann mit einer Breitbeinigkeit agiert, als habe er sich durch die Investment-Banker in „The Wolf of Wall-Street“ oder „Bad Banks“ inspirieren lassen. Die zuvor so selbstbewusste Juristin wiederum ist nach ihrer Kündigung bloß noch ein Schatten ihrer selbst: Franziska bringt keinen vernünftigen Satz mehr über die Lippen, wenn sie es mit mehr als zwei Zuhörern zu tun hat. Womöglich ist es der Anwältin, die als Vorbild für die Juristin gedient hat, einst ähnlich ergangen, aber in Lühdorffs Umsetzung wirkt die Suche nach Wörtern wie ein rein dramaturgischer Einfall, der die Figur nahbarer machen soll; dabei sind die Prozessszenen auch ohne diese zusätzliche Hürde spannend genug. Das Ende wirkt zwar wie ein typischer Filmschluss, wird aber umgehend von der lakonischen Mitteilung konterkariert, dass sich an der versicherungsfreundlichen Gesetzgebung bis heute nichts geändert hat. tpg.
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