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Urlaub vom Leben

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Urlaub vom Leben: Ein Bankangestellter verschweigt seiner Familie den überraschend erhaltenen Urlaub und führt stattdessen ein Doppelleben außerhalb seiner gewohnten Routine.

Poster

Urlaub vom Leben

Handlung und Hintergrund

Tag für Tag geht Rolf Köster (Gustav-Peter Wöhler) in Routine erstarrt den überschaubaren Anforderungen des Lebens nach. Er verlässt morgens pünktlich sein Zuhause und damit Frau und Kinder, um als Angestellter in einer Bankfiliale die stets gleichen Tätigkeiten auszuführen. Bewegung kommt in den tristen Alltag, als ihn sein Chef unerwartet in den Urlaub schickt. Rolf, der mit so viel Freizeit zunächst wenig anzufangen weiß, beschließt, die Sache der Familie zu verschweigen und Urlaub vom Leben zu nehmen.

Von der Midlife-Crisis und alternativen Wegen, damit umzugehen, erzählt das heiter-melancholische Bürgerportrait von Regisseurin Neele Leana Vollmar.

Darsteller und Crew

  • Gustav Peter Wöhler
    Gustav Peter Wöhler
  • Petra Zieser
    Petra Zieser
  • Lars Rudolph
    Lars Rudolph
  • Anna Böttcher
    Anna Böttcher
  • Jelena Mitschke
    Jelena Mitschke
  • Oliver Mommsen
    Oliver Mommsen
  • Martin Semmelrogge
    Martin Semmelrogge
  • Neele Leana Vollmar
    Neele Leana Vollmar
  • Jochen Laube
    Jochen Laube
  • Meret Becker
  • Luisa Sappelt
  • Philip Stölken
  • Falk Rockstroh
  • Gilbert von Sohlern
  • Philip Kleinke
  • Gesine Brehmer
  • Wilhelm Manske
  • Utz Richter
  • Janko C. Haschemian
  • Pascal Schmit
  • Andrea Mertens
  • Thomas Mehlhorn
  • Robert Schumann
  • Johann Sebastian Bach

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Ein Mann schert aus, verlässt die Zwänge seiner Realität und wandelt eine Weile durch sein eigenes Leben, als hätte er nichts damit zu tun. Beziehungen, die seine Welt bedeuten, betrachtet er jetzt mit der Neugier und zugleich mit der Distanz eines Reisenden. Die Konstruktion erinnert an zwei Filme junger deutscher Regisseure, die in letzter Zeit von sich reden machten: Nicolai Rohdes Zwischen Nacht und Tag und Wahrheit oder Pflicht von Jan-Martin Scharf und Arne Nolting. All diese Filme erzählen Initiationsgeschichten, und immer müssen die Helden den Kontakt zu ihrer Umwelt zunächst ganz verlieren, um nach der Krise in ihr eigenes Leben zurückkehren zu können. Nie verlassen sie dabei ihre Stadt, sie bleiben räumlich dort, wo sie sind und machen eine gänzlich innere Reise durch. Alle drei Filme erzählen von der Tödlichkeit des geistigen Stillstands und von der Notwendigkeit, sich selbst neu zu erfinden. Innere Road Movies.

      Doch der von Gustav-Peter Wöhler gegebene Rolf besitzt nicht den Antrieb, diese Reise auf eigene Faust anzutreten. Wenn der schlaffe Held einmal etwas aus eigener Kraft unternehmen will, gelingt es ihm selten. Er ist zu phlegmatisch, um sich seinen Kindern oder seiner Frau zu widmen. Einmal erzählt er von seinem Übergewicht, das trotz dreimal Jogging pro Woche kein bisschen weniger wird. Der beleibte Familienvater ist nicht für die Bewegung geschaffen. Mehr Pauschaltourist als Reisender. Da trifft es sich gut, dass der Film dem erstarrten Dinosaurier die schrille Taxifahrerin Sophie (Meret Becker) als eine Art Reiseleiterin und Animateurin zur Seite stellt. Mit ihren Impulsen und ihrem Taxi gelingt es ihr, Rolf aus seiner Froststarre zu befreien und in Bewegung zu bringen. Sie zeigt ihm die Gegend, macht mit ihm Leibesübungen und haucht ihm neues Leben ein. So erzählt Urlaub vom Leben letztlich die Geschichte einer Wiedergeburt.

      Diese metaphysische Ebene spiegelt sich in einer seltsamen Unbestimmtheit. Die Stadt und die Zeit, in der Familie Köster lebt, wird nicht deutlich erkennbar, und bleibt bedeutungslos. Dadurch erhält der Film auch märchenhafte Züge und erhebt zugleich Anspruch auf eine Verallgemeinerbarkeit: Urlaub vom Leben will Zustandsbeschreibung einer allgemeinen deutschen Mentalität sein. Hier übernimmt sich der Film bisweilen und bedient altgediente Klischees, die man gerade bei jüngeren deutschen Filmen schon oft genug gesehen hat. Erfrischend ist dagegen der schöne Traum, dass das Leben auch noch dem hoffnungslosesten und passivsten Menschen die Möglichkeit zum Neuanfang bietet.

      Fazit: Warmherziger, gelassen erzählter Film über eine späte Reifung.
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    2. Urlaub vom Leben: Ein Bankangestellter verschweigt seiner Familie den überraschend erhaltenen Urlaub und führt stattdessen ein Doppelleben außerhalb seiner gewohnten Routine.

      Familie als kleinster Kern des Kosmos funktioniert nicht mehr, Grund für einen Bankkassierer, aus dem ermüdenden Alltagstrott auszubrechen.

      Krise als Normalzustand. Bei jungen deutschen Filmemachern ein beliebtes Thema, vor allem wenn es um die Zerrüttung von Familie geht. Da kommt die Jämmerlichkeit der Gefühle auf den Prüfstand, tief sitzender Frust an fehlender Gemeinsamkeit, die erkaltete Lust im Bett. Bei Rolf Köster und den seinen herrscht schon lange emotionale Eiszeit. Vater verlässt das Haus jeden Tag um die gleiche Zeit, absolviert seinen Job in der Sparkasse mit der Präzision eines Uhrwerks, Mutter sucht Zuneigung und Sex beim Lehrer-Kollegen, die Kinder möchten ihre Eltern am liebsten verschenken, um das Elend nicht weiter ansehen zu müssen. Die sogenannte Gutbürgerlichkeit hat ausgedient. Einziger Lichtblick für den Kassierer, der die Welt wie ein Fisch im Aquarium durch eine 3cm dicke Glasscheibe betrachtet, sind die Jogging-Runden vor dem Frühstück. Als ihn sein Chef in Zwangsurlaub schickt, werden die täglichen Rituale obsolet, der Mann fällt in ein Loch. Erst in der Begegnung mit einer durchgedrehten und chaotischen Taxifahrerin realisiert er seine mickrige Existenz und die Einsamkeit zu zweit. Er nimmt „Urlaub vom Leben“ und gibt sich eine zweite Chance.

      Neele Leana Vollmar erzählt unspektakulär von brüchigen Beziehungen und Biografien und dem Ausbruch aus seelischer Starre bevor es zu spät ist. Trotz aller Tristesse lässt sie Hoffnung. Wenn der behäbige Freizeitsportler am Ende wieder gemütlich seine Runden zieht, läuft er zwar immer noch im Kreis, aber mit einem neuen Ziel vor Augen. Mag die Geschichte manchmal etwas auf der Stelle treten, Lars Rudolph zum xten Mal den Durchgeknallten mimen und das Kleine ZDF - Kleine Fernsehspiel formal grüßen, die Figuren rühren zutiefst, vor allem Gustav Peter Wöhler als Loser und eine kühle und perfekte Petra Zieser als illusionslose Ehefrau. Ob er glücklich ist, weiß Köster nach der Katharsis nicht. Jedenfalls aber nicht mehr unglücklich. mk.
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